Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0983 - Der Ort der Stille

Titel: 0983 - Der Ort der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
„Aber ich kenne deine Pläne und Absichten. Keine Sorge, ich verrate dich nicht, aber du.wirst mir einen Gefallen tun müssen."
    „Einen Gefallen?" fragte Mendes und flüsterte unwillkürlich, statt die Frage nur zu denken. „Welchen Gefallen?"
    „Du kannst jederzeit die Reaktorkuppel betreten ... Schon gut, ich kenne jetzt die Antwort. Komm in die Zentralhalle, sofort!"
    Mendes hatte seine erste Überraschung überwunden, auch einen Teil seines Schreckens. Er starrte gegen die Decke seines Büros.
    „Zuerst will ich wissen, wer du bist oder was du bist. Wie ist es möglich, daß ich dich verstehe und du mich, obwohl ich dich nicht sehe?"
    „Möchtest. du, daß Tremel erfährt, wozu Segment vier die verlangte Energiemenge benötigt?"
    „Wozu denn?" fragte Mendes, frecher werdend.
    „Für die Segmente eins bis acht ist jeder Kontakt mit den Segmenten neun bis sechzehn verboten", erinnerte Harno ausweichend.
    Der Hieb saß.
    „Also gut, was willst du?" erkundigte sich Mendes.
    „Komm in die Zentralhalle!" wiederholte Harno.
    Mendes sah ein, daß es keinen anderen Ausweg gab, als dem Unbekannten zu gehorchen: vorerst wenigstens. Langsam erhob er sich. Inzwischen gab Harno weitere Anweisungen: „Du wirst den Schutzanzug anlegen, ohne den das Betreten der zentralen Reaktoranlage nicht erlaubt ist.
    Eine der Schalteinheiten muß überprüft werden."
    „Ich kann nicht so einfach ..."
    „Doch, du kannst!"
    Der Impuls war ultimativ und duldete keinen Widerspruch.
    Mendes ergab sich in sein Schicksal, legte im Umkleideraum seinen Schutzanzug an und ging in die Zentralhalle. Vor der Schleuse blieb er stehen und zögerte. Niemand kümmerte sich um ihn. In der Halle waren nur zwei Techniker anwesend, die ihm lediglich einen kurzen Blick zuwarfen und sich dann wieder an ihre Arbeit machten.
    „Öffne deine Werkzeugtasche!" befahl die lautlose Stimme.
    Mendes zögerte. Suchend blickte er sich nach allen Seiten um, aber er konnte niemanden entdecken. Das Gefühl, ständig von dem unsichtbaren Erpresser beobachtet zu werden, verstärkte sich mehr und mehr. Er war völlig in dessen Hand, denn wenn sein Verrat bekannt wurde, hatte er mit einer empfindlichen Strafe zu rechnen.
    Die Werkzeugtasche? dachte er verwirrt.
    Laut zu sprechen hätte Verdacht erregt. Aber die Antwort des Unbekannten war wie gesprochene Worte, klar und deutlich: „Ja, die Werkzeugtasche. Sofort!"
    Mendes gehorchte, immer weniger begreifend, was vor sich ging.
    Aus den Augenwinkeln heraus glaubte er plötzlich eine Bewegung zu erkennen, schräg über sich an der Decke der hohen Halle. Ein winziger dunkler Punkt war da oben, und er sank schnell tiefer. Genau auf ihn zu.
    Es war eine kleine Kugel, nicht größer als eine Faust.
    „Es ist wahr, was du siehst und vermutest - ich bin es. Stell keine Fragen, Mendes! Schließe die Tasche, sobald ich in ihr bin. Und glaube nur nicht, daß es dir etwas nützt, wenn du sie nicht mehr öffnest. Das wäre das Ende für dich und deine Pläne, die mich nicht interessieren ..."
    Noch während die Impulse Mendes erreichten, verschwand die Kugel in der Werkzeugtasche, ohne daß sich ihr Gewicht veränderte. Mendes schloß sie hastig. Tausend Fragen drängten sich ihm auf, aber wieder fand er keine Antwort.
    „Die Schleuse! „ wurde er erinnert.
    Mit nicht ganz sicheren Händen betätigte er die Sicherheitskontrollen, nachdem er seine Identitätskarte in einen Schlitz gesteckt und wieder hervorgezogen hatte. Die Schleusentür öffnete sich, und schnell betrat er die Überprüfungskammer. Die Tür schloß sich automatisch hinter ihm.
    Die Überprüfung dauerte nur Sekunden, dann wurde der Weg ins Innere der Kuppel freigegeben.
    Der Reaktorblock ruhte auf einem gewaltigen Sockel, der fest mit seinem Untergrund verbunden war. Da die Anlage automatisch gesteuert wurde, gab es nur eine an der Seite des Blocks angebrachte Sicherheitskontrolltafel, die gewartet werden mußte. Der Androide, den Harno vorher in die Kuppel hatte gehen sehen, wandte sich um, als er Mendes bemerkte.
    „Es ist alles in Ordnung", sagte er.
    „Ich weiß", erwiderte Mendes. „Reine Routine."
    „Kann ich gehen?"
    Statt einer Antwort nickte Mendes ihm nur zu. Der Androide verließ die Kuppel.
    „Und nun?" fragte Mendes, als sich die Tür zur Schleuse geschlossen hatte.
    „Die Tasche öffnen!"
    Mendes öffnete sie so vorsichtig, als enthalte sie den gefährlichsten Sprengstoff des Universums. Die schwarze Kugel bewegte sich, dann schwebte sie

Weitere Kostenlose Bücher