0983 - Schwingen des Verderbens
flüsterte sie.
Das Licht erschien noch einmal weit entfernt, dann war es nicht mehr zu sehen. Wer trieb sich dort hinten herum?
Das würde sie nur dann erfahren, wenn sie dem Licht folgte. Aber dann konnte sie vorerst nicht zu den Polizisten zurück.
Vielleicht dauert es ja nur ein paar Minuten, bis ich weiß, was das bedeuten soll, überlegte sie und nahm sich vor: Sobald ich es weiß, kehre ich sofort zur Oberfläche zurück.
Und dann ging sie mit Unterstützung des blauen Sternenkristalls tiefer in die Höhle hinein.
Anfangs musste sie sich mehrmals überwinden, um durch die Felsen zu gehen, eine natürliche Vorsicht zwang sie, vor den Steinen stehen zu bleiben. Aber nachdem sie immer wieder schadlos durchgekommen war, überlegte sie nicht mehr lange und ging einfach weiter. Dabei verhielt sie sich so still wie möglich, einerseits um nicht gehört zu werden, andererseits um selbst besser hören zu können, ob sich hier jemand herumtrieb.
In ihrem Rucksack befanden sich zwei Taschenlampen sowie mehrere Akkus und Batterien. Mit einer Taschenlampe sorgte sie dafür, dass sie auf ihrem Weg nach unten sehen konnte. Bereits nach wenigen Metern verengte sich der Spalt im Fels und machte einen Knick nach rechts. Ab hier leistete ihr das Licht der Lampe gute Dienste, denn der Boden war uneben und mit Geröll übersät. Denn auch wenn sie mühelos durch das Gestein hindurchging, so musste Nicole doch all ihre Konzentration darauf aufwenden, nicht im Boden zu versinken. Leider hörte sich das erheblich einfacher an, als es war.
Dabei machte sie die Entdeckung, dass doch nicht der ganze Gang von Steinen und Trümmern verschüttet wurde, sondern sich die Zerstörung hauptsächlich auf gewisse Bereiche erstreckte. Etwa auf den Eingang oder immer dann, wenn Nebengänge auf den Hauptgang trafen.
Sie bemerkte die von den Steinen zerschmetterten Leichen einiger Bewohner von Abruceta und fühlte sich dadurch jedes Mal peinlich berührt. Sie schluckte ergriffen und presste die Lippen zusammen. Die armen Leute hatten nicht den Hauch einer Chance gehabt, ihrem Unglück zu entgehen.
Wisst ihr gottverdammten Gosh-Drecksäcke überhaupt, was ihr den Bewohnern von Abruceta angetan habt?, dachte Nicole und wischte sich Tränen aus den Augenwinkeln. Sie hatte bei ihren Einsätzen schon viel Leid gesehen, aber immer noch berührten sie solche Bilder des Schreckens besonders. Die Leute des Nachbarortes konnten doch gar nichts dafür, dass jemand hier vor Urzeiten Gosh-Dämonen bestraft hatte.
Sie wollte erst den Weg bis zur Höhle erkunden, um die Leichen konnte sie sich eventuell später kümmern. Trotz des Dhyarra, den sie sich an eine Kette um den Hals gehängt hatte, würde es eine unmenschliche Arbeit sein, die Leichen zu bergen. Wahrscheinlich war es besser, wenn sie hier ihre ewige Ruhe behielten.
Duval arbeitete sich Schritt für Schritt voran, folgte den Biegungen des Gangs, ging durch die herumliegenden Steine hindurch und stieß gelegentlich einen herzhaften Fluch aus. Und auf einmal, nach etwa einer halben Stunde Fußweg, knipste sie die Taschenlampe aus!
»Dann stimmt es also doch, was Zamorra mir erzählt hat«, hauchte sie. »Die Ewigen Lichter…«
Die Taschenlampe war aus, doch es wurde nicht dunkel. Nicole hatte die Höhle erreicht und die war beleuchtet. Sie hatte es hier nicht mit normalen Fackeln Zu tun, sondern mit ewigen Lichtern, die eine starke Magie ausstrahlten. Sie hatte darüber gelesen und durch Zamorras Bericht vom Eindringen in die Höhle davon gehört, aber bisher noch keine der selbstentzündlichen Fackeln gesehen.
Sie ging um die letzte Biegung und betrat, so wie die drei Männer vor einigen Tagen, die steinerne Galerie, die auf unzähligen Säulen ruhte.
»Wow!«, flüsterte sie, und das eine Wort traf es genauer als jeder andere Ausdruck.
Sie machte zwei Schritte auf die Höhle zu, blieb dann jedoch unvermittelt stehen. Der Blick der Französin wanderte über unzählige Fackeln, Kerzen und Leuchter, die den gesamten Höhlenbereich beleuchteten und sogar bis in die Nebengänge reichten, von denen sie drei entdeckte.
Der Blick an die Decke und die Seitenwände war fantastisch, doch als Nicole Duval wieder auf den Boden sah, wurde ihr erneut schwer ums Herz. Sie erblickte Skelette und zerschmetterte menschliche Körper, die in knöchelhohem Staub lagen.
Hier hatte sich vor Hunderten von Jahren ein Ort für Schwarze Messen und Opferungen befunden. Die Motive auf den Säulen und Pfeilern
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