Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0983 - Schwingen des Verderbens

0983 - Schwingen des Verderbens

Titel: 0983 - Schwingen des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
Vom Netzwerk:
verfluchte Corr-Brut!«
    Der dritte, namenlose Corr trat vor und löste Zolan ab. Er schaute Kassandra ins Gesicht und umhüllte sie mit seinem geifernden Atem. Die junge Dämonin war von der Hölle her einiges gewohnt, aber dieser Gestank ekelte sogar sie an.
    Der Namenlose legte eine Hand unter Kassandras Kinn, dann umfasste er ihren Hals. Sie konnte das Zittern nicht mehr verbergen, und sie wollte es auch nicht. Längst hatte der Zorn gegen die Corr ihre Angst abgelöst.
    »Sagt deine Mutter nicht Sandy zu dir?«, erkundigte er sich, obwohl er die Antwort genau wusste. »Dann werden wir auch Sandy zu dir sagen, das kostet nicht soviel Zeit.«
    »Gar nichts werdet ihr!«, schrie Kassandra mit sich vor Wut überschlagender Stimme. Sandy durfte nur ihre Mutter zu ihr sagen, sonst niemand im Multiversum. Der unglaubliche, in dieser Intensität noch nie verspürte Zorn gab Kassandra die Kraft, ihre Magie zu sammeln und in dem Corr vor ihr zu manifestieren.
    Der Namenlose hielt die Hände in die Seite gestützt, er wollte sich schier ausschütten vor Lachen. Es schien, als hätte Kassandra einen sehr guten Witz erzählt. Mitten im Gelächter hielt der Namenlose inne, er blickte seine Artgenossen mit einem gequälten, fragenden Gesichtsausdruck an, dann legte er die Hände an den Kopf und begann im höchsten Diskant zu schreien. Er fiel auf die Knie und stützte sich mit den Händen am Boden ab.
    Sein Kopf brannte lichterloh von einem Augenblick zum nächsten. Alle Versuche seinerseits, mittels Magie das Feuer zu löschen, scheiterten. Sein Geschrei schwoll innerhalb sekundenschnelle um ein Vielfaches an. Er beugte den Oberkörper vor und hieb seinen Schädel mehrmals mit aller Kraft gegen den Boden.
    Und dann endlich verstummte das Schreien. Der Corr verbrannte in Sekundenschnelle und zerfiel. Schon nach kurzer Zeit befand sich nur ein Aschehaufen dort, wo eben noch ein Dämon der Corr gelegen hatte.
    Zarrton und Zolan standen wie festgewachsen an ihren Plätzen, während die Mitglieder ihrer Sippe verängstigt in den Hintergrund des Raumes hasteten.
    »Das hast du nicht umsonst gemacht, Vassagotochter!«, brüllte Zolan. Der Tod seines Artgenossen hatte ihn schwer getroffen. »Du wirst dafür büßen, bis du um den Tod bettelst!«
    Kassandra blickte erstaunt von den beiden lebenden Corr auf den verbrannten Namenlosen vor ihren Füßen. Sie sah unendlich müde aus und schien überhaupt nicht zu wissen, was passiert war.
    Zarrton hob eine Hand, um Zolan zu beruhigen. Auch ihn erfüllten Zorn und Erschrecken, sowie eine gewisse Art der Betrübnis über den Tod des Namenlosen, aber er wollte eine endgültige Entscheidung über Kassandras Schicksal erst nach einer gewissen Zeit der Überlegung treffen. Mit seinen magischen Sinnen hatte er von einer Sekunde zur nächsten den übergroßen Magieschock bemerkt, der in Kassandra entstanden war. Jetzt hingegen konnte er nichts dergleichen spüren, die Jungdämonin schien magisch wie ausgebrannt zu sein.
    »Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast, Vassagotochter«, brummte er mit tiefer Bassstimme. »Aber das war das Falscheste, was du machen konntest.«
    Die Dämonengöre war so schwach, dass sie gegen die Müdigkeit ankämpfte und die Worte Zarrtons nicht mehr mitbekam.
    Die Folter durch die beiden Corr bekam sie hingegen sehr wohl mit. Sie wurde noch mehr gequält als vorher. Zolan hatte recht gehabt mit seiner Bemerkung, dass sie sich den Tod wünschen würde. Sie wollte einfach nicht mehr leben.
    Und in höchster Not rief Kassandra so stark wie nie zuvor nach ihren Eltern!
    ***
    Sie spürte richtiggehend, wie das Leben aus ihr entwich. Körperlich schmerzte es kein bisschen, aber geistig zerriss es sie fast. Durch ihren Starrsinn hatte sie sich um mehr als 70 Jahre Lebenszeit gebracht, und das nur, weil sie ihren fast schon altersschwachen Hund aus der Höhle hatte holen wollen. Nein, kein normaler Hund. Arlo war ein Galgo Español gewesen, ein spanischer Windhund. Er war für Araminta etwas Besonderes gewesen. Genau wie Javier. Auch er war jemand ganz Besonderes.
    Und jetzt war er tot! Genau wie Arlo.
    Javier Cruz hatte recht gehabt, als er danach drängte, aus der Höhle zu gehen. Hatte er irgendwie gespürt, dass er durch ihre grenzenlose Dummheit ums Leben kommen würde?
    Javier… Über alles geliebter Javier.
    Das Bild eines schlanken siebzehnjährigen Jungen erschien vor Aramintas Augen. Gut aussehend mit drahtigen Haaren und den blauesten Augen, die sie jemals

Weitere Kostenlose Bücher