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0984 - Griff aus dem Dunkel

0984 - Griff aus dem Dunkel

Titel: 0984 - Griff aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können, was Bill auch weiterhin für ein Phänomen hielt. Beide hatten sich über seinen Sohn unterhalten. Sie mußten in seiner Nähe sein, ohne ihn jedoch gesehen zu haben, und auch Johnny schien sie noch nicht entdeckt zu haben, jedenfalls hatte nichts in ihren Gesprächen darauf hingewiesen.
    Auf der anderen Seite nahm Bill dies auch als ein positives Zeichen auf.
    Die Schamanin hatte von Johnny, dem Mörder, gesprochen. Nach seiner Erfahrung konnte sich Bill vorstellen, wer Johnnys Opfer sein sollten. Die eigenen Klassenkameraden.
    Sie lebten.
    Noch, dachte Bill, denn die beiden hatten seinen Sohn bisher nicht entdeckt.
    Und sie hielten sich auf einem Friedhof auf. An einem Ort des Todes.
    Ideal zum Sterben.
    Das letzte Wort setzte sich in Bills Kopf fest. Es marterte ihn. Er wollte nicht, daß jemand starb. Nicht sein Sohn und auch nicht dessen Schulfreunde.
    Und sie war schuld!
    Sie lag vor ihm. Sie war eine Schamanin. Sie gehörte zu den wenigen auf der Welt. Erst wenn sie ausgeschaltet war, hatte Johnny wieder seine Ruhe.
    Er starrte sie an und beugte sich dabei vor. Bill bemühte sich, das Zucken der Hände zu unterdrücken, denn am liebsten hätte er die Frau erwürgt, so geladen war er. Er wußte selbst noch nicht, was er tun sollte.
    Daß er etwas unternehmen mußte, war ihm allerdings klar. Die einfachste Möglichkeit war es, die Schamanin aus ihrem Zustand herauszureißen und ihr Fragen zu stellen.
    Bill schaffte es nicht mehr, denn abermals riß der Bann. Wieder bewegte sich der Mund, und plötzlich fing sie an zu reden.
    Nein, nicht sie.
    Diesmal war es eine andere Stimme, die Bill noch besser kannte. Sein Sohn Johnny sprach…
    ***
    Tim sagte nichts mehr. Er kam gegen Mike nicht an. Für ihn war es auch ein Scheiß-Friedhof, über den sie schlichen. Sie hatten sich bewußt lauter unterhalten, um auch von Johnny gehört zu werden. Er mußte einfach erfahren, daß er von zwei Freunden gesucht wurde. Um so mehr wunderte es sie, daß er sich nicht meldete. Mochte er im Kino auch so komisch reagiert haben, hier war es nicht nötig.
    Auf jedem Friedhof gibt es Kreuzungen, wo Wege aus verschiedenen Richtungen zusammentreffen. Hier war es nicht anders. Die Jungen erreichten eine derartigen Kreuzung, ohne jedoch einen Erfolg erreicht zu haben. Das ungefähr mußte auch der Ort gewesen sein, wo Johnny für einen kurzen Moment erschienen war.
    Jetzt war er nicht mehr da. Sie standen sich allein gegenüber. Geschützt durch dichtes Buschwerk an der Vorderseite. Die anderen waren mit Gräbern belegt, auf denen sich Kreuze und Steine abmalten, hin und wieder leere Blumenschalen standen, ansonsten aber die dichte Finsternis vorherrschte.
    »Hier war es!« behauptete Mike jetzt. Seine Stimme war nur ein Flüstern.
    »Aber er ist nicht da!«
    »Weißt du das genau?«
    »Dann würden wir ihn sehen!«
    »Quatsch mit Soße! Er kann noch hier in der Nähe sein. Er hält sich nur versteckt und beobachtet uns.«
    Das gefiel Tim ebenfalls nicht. Seine Furcht nahm zu, auch die zweite Haut auf seinem Rücken. Er wollte etwas sagen, aber das nicht weit entfernt aufklingende Rascheln ließ ihn schon im Ansatz verstummen.
    Das war nicht alles, denn aus dieser Richtung hörten Mike und Tim plötzlich das häßliche Gelächter ihres Freundes Johnny.
    Jetzt wußten sie Bescheid!
    ***
    Aber sie rührten sich trotzdem nicht. Die plötzliche Veränderung des Geschehens hatte sie stumm werden lassen. Beide lauschten dem Lachen.
    Es bellte noch einmal auf, als wollte es den Jungen genau erklären, wo sie zu suchen hatten, dann war auch kein Echo mehr zu hören. Die Stille kehrte zurück.
    Mike hatte sich als erster gefaßt. »Das ist er gewesen«, sagte er und nickte bestätigend. »Das war Johnny. Es gibt keine andere Möglichkeit. Kein Irrtum.«
    Tim wußte es auch. Trotzdem fragte er: »Na und?«
    »Wir gehen zu ihm.«
    Tim gefiel die Antwort nicht. Er verkrampfte sich. Seine Hände bildeten bereits Fäuste. So blieb er starr auf dem Fleck stehen und schaute dorthin, wo das Lachen aufgeklungen war. Er konnte noch immer nicht so recht daran glauben, daß es Johnny war, der sie gesehen und dann ausgelacht hatte. So jedenfalls war ihm diese Botschaft vorgekommen.
    Tim gestand sich ein, daß er sich vor dem Lachen mehr fürchtete als vor dieser unheimlichen Umgebung.
    Mike merkte schon, was mit seinem Freund los war. Tim wollte nicht so recht, und Mike hatte keine Lust, ihn erst großartig zu überreden.
    Deshalb faßte er mit beiden

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