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0984 - Griff aus dem Dunkel

0984 - Griff aus dem Dunkel

Titel: 0984 - Griff aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schauten Johnny an, der den Kopf gesenkt hielt, als wäre er dabei, auf dem Boden etwas zu suchen. Er stand zwischen zwei Gräbern. In der näheren Umgebung fanden sich noch mehrere Grabstätten, und beide Jungen konnten sich vorstellen, wie sich plötzlich die Erde bewegte und sich die bleichen Leichen aus den Gräbern erhoben. In den entsprechenden Filmen hatten sie so etwas schon gesehen. Jetzt erhielt der Friedhof für sie noch das Flair des Grauens.
    Zum Glück rührte sich vor ihren Füßen nichts. Es blieb alles ruhig. Bis auf Johnny.
    Er faßte auch mit der anderen Hand zu und umklammerte jetzt mit allen Fingern den Griff der Spitzhacke. Dabei stieß er ein Geräusch aus, das zwischen Lachen und Flüstern lag. Eine Erklärung folgte prompt.
    »Schaut genau hin. Ich tue nichts. Alles geht von allein, von ganz allein…«
    Die Freunde konnten es nicht begreifen. Für sie sah es so aus, als wäre Johnny dabei, die Spitzhacke anzuheben, aber nur auf den ersten Blick.
    Als sie sich intensiver auf die Bewegung konzentrierten, da fiel ihnen schön auf, mit welch einer spielerischen Leichtigkeit Johnny das doch schwere Werkzeug anhob, als gäbe es tatsächlich eine Kraft, die seine Arme führte.
    Tim und Mike bewegten sich nicht. So etwas hatten sie noch nicht erlebt!
    Johnny schwang nun die Spitzhacke noch und legte den Griff auf seine Schulter. Es sah aus, als wollte er sich mit dem Werkzeug in Bewegung setzen, um zu einem anderen Grab zu gehen.
    »Wir sollten jetzt besser verschwinden«, flüsterte Mike seinem Freund zu. Von seiner Forschheit war nicht mehr viel übriggeblieben. Er kam sich eher vor wie jemand, dem allmählich der Brustkorb zu eng und die Luft abgeschnürt wurde.
    »Nein, ihr bleibt!«
    Johnny hatte die Worte gehört, und bei ihm regte sich plötzlich Widerstand.
    Er starrte sie an. In der Dunkelheit wirkten seine Augen noch kälter, und er faßte die Hacke wieder mit beiden Händen an. Es sah so aus, als wollte er sie jeden Augenblick von seiner Schulter reißen und damit auf die Freunde losgehen.
    Die Hacke blieb auf der Schulter liegen, aber er selbst veränderte seinen Standort. Mit einem Schritt nach rechts drehte er sich gleichzeitig zur Seite, damit er näher an die Klassenkameraden herankam. Sein Gesicht war nur mehr eine harte Maske. In den Augen lag ein schon unheimlicher Glanz, und auch Tim und Mike fiel diese Veränderung auf.
    Allmählich bekamen sie Furcht vor ihrem Freund.
    Hatte er sich so verändert? Oder war es die andere Kraft in ihm, die dafür sorgte?
    Jedenfalls betrat er das Grab, stieß noch eine kleine Blumenvase um und kam immer näher.
    »He!« Mike ging zurück und streckte zugleich seine Arme vor. »Was soll das bedeuten?«
    »Ich will euren Tod!«
    In einer anderen Situation und auch in einer anderen Umgebung hätten sie noch darüber gelacht. Aber nicht jetzt. Da waren sie plötzlich still geworden. Beide spürten, daß Johnny nicht bluffte. Es war das plötzliche Wissen, das sie überfallen hatte, und sie kamen sich vor wie in einem Gefängnis. Eingesperrt. Sie fingen an zu zittern, obwohl sie auf dem Fleck standen. Der Schweiß brach ihnen aus. Plötzlich war ihre Sicherheit verschwunden. Sie hatten geglaubt, großartig zu sein. In der Klasse und auch hier in der Freizeit waren sie die Könige, doch auf dem dunklen Friedhof hier konnten sie das alles vergessen. Hier regierte nur einer, das war eben Johnny mit der Hacke.
    In seiner Hand sollte sie zu einem tödlichen Instrument werden. Da war es schon fast egal, ob er sie töten würde oder ob er einer anderen Kraft gehorchte.
    Mike warf seinem Freund Tim einen Blick zu. Der war noch nicht zurückgegangen.
    Er stand auf der Stelle und starrte Johnny mit weit aufgerissenen Augen an. Er war ja sein Freund, aber in diesen Augenblicken hatte sich der Freund in ein Monster verwandelt, das nichts anderes als ihren Tod wollte.
    Noch lag die Hacke mit dem langen Holzgriff auf seiner Schulter. Aber Johnny hielt sie schon mit beiden Händen fest. Ein Zeichen, daß er sehr bald damit zuschlagen würde.
    »Hau ab, Tim!«
    Der Junge schüttelte den Kopf. Er hatte Mikes Warnung gehört, aber er ignorierte sie. Er konnte einfach nicht glauben, daß ihn sein Freund Johnny mit der verdammten Spitzhacke umbringen wollte. Das wollte nicht in seinen Kopf. Er bewegte die Lippen, aber er konnte Johnny nicht stoppen. Außerdem wußte er nicht, was er ihm noch sagen sollte. Es war einfach alles zu schlimm geworden.
    Und Johnny tat den

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