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0984 - Tränenwelt am Abgrund

0984 - Tränenwelt am Abgrund

Titel: 0984 - Tränenwelt am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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unserer vielen Wohnbereiche«, erläuterte Kachan’uu. »Allerdings nur der Arbeiter-, Diener- und Nahrungsproduzentenkaste Vorbehalten. Wie ihr seht, ist alles, nun, ein wenig ärmlich. Priester oder Architekten würden hier niemals freiwillig herkommen. Ich tue es auch nur, um euch einen möglichst genauen Eindruck von unserer wunderbaren Welt zu vermitteln. Was mich interessieren würde: Wie ist eigentlich eure Gesellschaft aufgebaut?«
    Bald schon plauderten sie angeregt. Minister Fran genoss es, auch mal etwas von sich und seinem Volk erzählen zu dürfen.
    Sie erreichten eine Höhle, die von einer unübersichtlichen hügeligfelsigen Landschaft dominiert wurde, deren höchste Erhebungen bei gut zwanzig Metern lagen. Überall auf Felsvorsprüngen und in Nischen saßen und lagen kleine Mach’uu, die sich kaum bewegten. Dazwischen gingen größere Exemplare hin und her und schauten anscheinend nach den Bewegungslosen.
    »Hier seht ihr unser Jungvolk«, erläuterte Kachan’uu. »Die Jungen warten auf ihre Erste Heilige Verwandlung. Diese wird von den Hüterinnen noch überwacht, weil die Erste Heilige Verwandlung die schwerste ist. Danach verwandelt sich jeder Mach’uu noch zwei Mal in seinem Leben, hat dann aber die nötige Erfahrung, um dies ohne fremde Hilfe zu tun.«
    »Das ist äußerst interessant«, stellte Eupha fest. »Wie geht so eine heilige Verwandlung vor sich?«
    »Nun, jeder Mach’uu bildet sich innerhalb seines Körpers um seine zwei Herzen und seine Niere herum völlig neu. Wenn dieser Vorgang abgeschlossen ist, sprengt der neue Körper den alten weg. Das passiert im Leben eines Mach’uu, wie gesagt, drei Mal.«
    »Eine Art Metamorpho-«, stellte Fran fest. Und brach mitten im Satz ab.
    Plötzlich wimmelte es auf den Felsen von rot gewandeten, vermummten Soldaten, die die Gruppe eingekreist hatten.
    »Vorsicht!«, schrie Eupha, die instinktiv die Gefahr ahnte, obwohl die rot Gewandeten noch nichts gemacht hatten. Ihre Hand zuckte zum Schwert. Auch Traath und seine Soldaten griffen geistesgegenwärtig nach ihren Waffen, während Fran wie erstarrt da stand.
    Auch die Mach’uu-Soldaten fuhren herum. Ihre Körperstacheln zuckten unter den Kampfanzügen hervor.
    »Maa-Jünger!«, brüllte Kachan’uu. »Sofort in Stellung!«
    Die Mach’uu-Soldaten bildeten eine Mauer, rissen die Waffen hoch und richteten sie auf die Angreifer. Nur vereinzelt gelang es ihnen, mit ihren Bolzenschleudern auf die rot Gewandeten zu schießen. Zwei von ihnen trafen sie sogar. Sie stürzten von den Felsen und blieben liegen.
    Doch die Mach’uu-Soldaten sanken reihenweise in sich zusammen. Eupha erkannte, dass die roten Angreifer mit einer Art Blasrohr kleine Pfeile verschossen, die wahrscheinlich Gift enthielten. Drei Braungewandete, die todesmutig auf die Maa-Jünger zustürmten, wurden jeweils von einem Dutzend heranzischender Giftpfeile gespickt. Klackend und knirschend sanken sie nieder.
    Traath schaute sich kurz um, sondierte die unübersichtliche Lage und riss das Schwert hoch. »Beschützt die Räte, Jungs!«, brüllte er, als er sah, dass nur noch vier Machuu-Soldaten standen und sie eingekreist waren.
    Auch die Sandformer-Soldaten standen auf verlorenem Posten, da sie keine Schusswaffen besaßen. Soeben sanken die letzten Mach’uu um. Kachan’uu, der »Priester an der Spitze«, wurde bis zuletzt verschont. Dann fiel auch er. Ein Rebell stand über ihm, wollte ihn töten.
    Wirst du das wohl sein lassen, dachte Asmodis. Und verhinderte den Mord am »Priester an der Spitze«.
    Die rot Gewandeten bewegten sich weiter blitzschnell und koordiniert. Von vier Seiten flogen schwere Netze heran und legten sich zielsicher über die Sandformer.
    Eupha schrie und kreischte, schlug um sich und verhedderte sich in den Maschen. Auch die Soldaten brüllten, während Fran wie zur Sandsäule erstarrt schien.
    »Verfluchtes Sandloch! Nicht wehren, Greeth. Sonst sind wir alle tot.«
    Eupha sah aus den Augenwinkeln, dass das Netz, das den Soldaten Greeth hätte treffen sollen, nur halb über ihn gefallen war. Er hatte die rechte Hand frei und sein Schwert darin, mit dem er wilde Halbkreise gegen die jetzt anrückenden Roten beschrieb. Aber sie waren zu viele. Die Sandformer-Soldaten wurden einer nach dem anderen getroffen und sanken sofort um.
    Ein Adrenalinstoß nach dem anderen durchzuckte nun Euphas Körper. Sie sah noch, wie die Angreifer brutal eine der Hüterinnen töteten. Und gleich noch zwei der jungen Mach’uu dazu,

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