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0984 - Tränenwelt am Abgrund

0984 - Tränenwelt am Abgrund

Titel: 0984 - Tränenwelt am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Rebellen haben sämtliche Mach’uu aus unserer Gruppe getötet. Das heißt, alle bis auf einen: Kachan’uu hat den Angriff überlebt. Sogar ziemlich unbeschadet, wenn ich das richtig gesehen habe. Ausgerechnet den ›Priester an der Spitze‹ haben sie leben lassen. Das ist doch mehr als seltsam.«
    »Hm, ja.« Asmodis kratzte sich nachdenklich unter dem Kinn. »Du hast recht, Hauptmann, das ist nicht nachvollziehbar. Rebellen wollen im Allgemeinen das System treffen, das sie bekämpfen. Mit Kachan’uu hätten sie einen absoluten Volltreffer gehabt. Dass sie’s nicht gemacht haben, lässt nur einen Schluss zu: Der ›Priester an der Spitze‹ hat etwas mit den Rebellen zu tun.«
    Traath machte das Zeichen der Zustimmung. »Ja, Siid, so sehe ich das auch. Kachan’uu hat sich absolut verdächtig gemacht. Andererseits aber wieder so offensichtlich, dass ich’s kaum glauben mag. So dumm kann er eigentlich nicht sein.«
    »Nun gut. Da die verbliebenen Räte nicht bei sich sind und ich König Neths Sohn bin, werde ich nun das Kommando übernehmen. Ich will versuchen, mit Volkes Mutter direkt zu sprechen. Und wenn ich irgendwelche Anhaltspunkte habe, dass sie in das miese Spiel verwickelt ist, dann werde ich ihr mit Tahims Hilfe ihren verdammten Eier-Hintern mit Sand verstopfen und diese ganze verdammte Stadt unter einer riesigen Sanddüne verschwinden lassen.«
    Und was wird dann aus den Entführten?, hätte Traath am liebsten gefragt, unterließ es aber angesichts Siids natürlicher Autorität, der er sich wie selbstverständlich beugte.
    Wahrscheinlich brauchte auch Siid momentan nur ein Ventil. So dumm würde er schon nicht sein.
    War er auch nicht. Siid begann Pläne zu schmieden.
    »Zuerst mal werden wir die Mach’uu gehörig einschüchtern, indem wir ihnen zeigen, was wir wirklich haben«, fabulierte Asmodis. »Die kennen bisher nur unsere wackere STYGIA. Nun werden wir ihnen unsere gesamte Flotte präsentieren, indem wir sie zweihundert Meter über ihrer komischen Stadt in den Himmel hängen. Das wird sie ganz sicher beeindrucken. Danach werde ich mir Volkes Mutter vorknöpfen.«
    »Aber… aber wir haben doch gar keine Flotte«, stotterte der Hauptmann.
    »Dann machen wir uns eben eine.« Asmodis grinste.
    »Wie soll das gehen?«
    »Oh, das ist kein allzu großes Problem, wenn man weiß, wie’s geht. Es handelt sich natürlich nur um einen kleinen magischen Bluff.«
    »Ach ja? Und wie soll der aussehen?«
    »Mit Tahims Hilfe werde ich unsere STYGIA spiegeln. Zweihundert Mal, wenn du willst. Und diese zweihundert Spiegelungen werden wir über Mar’uun platzieren. Wenn sie sich da nicht in den Panzer machen, dann weiß ich auch nicht.«
    Asmodis tuschelte mehrere Minuten mit dem alten Magier. Dann fassten sie sich an den Händen.
    Traath spürte starke magische Energien fließen. Sie schienen in den Himmel gerichtet zu sein. Als er hoch schaute, stockte ihm der Atem. Ein kleiner Wirbel entstand, der rasch größer wurde und sich zu einem flimmernden Feld ausweitete. Aus dem Flimmern schoben sich plötzlich die Umrisse eines Schiffes. Und noch eines. Und noch eines. Sie flogen mit stolz geschwellten Segeln und verteilten sich über der Hauptstadt der Mach’uu. Siid machte seine Ankündigung wahr. Irgendwann war der ganze Himmel voll mit den Spiegelungen. Zweihundert waren es und sie wirkten täuschend echt.
    Die Mach’uu hatten längst in ihrem Tun eingehalten. Hunderttausende starrten zu den Schiffen hoch, während das flimmernde Feld in einem grellen Blitz verging.
    Es dauerte nicht allzu lange, bis erneut eine Abordnung der Mach’uu vor der STYGIA erschien. Volkes Vater höchstpersönlich führte sie an. Er trug ein weißes Gewand und entschuldigte sich erneut tausendmal für diesen unglaublichen Vorfall, der ihn »sämtliche Ehre gekostet und alle Mach’uu in unendliche Trauer gestürzt« hätte. Dann kam er zum eigentlichen Anliegen.
    »Was habt ihr vor? Was sollen diese fliegenden Häuser am Himmel? Wo kommen sie so plötzlich her?«, fragte Arachn’uu in besorgtem Tonfall.
    »Ich habe die Flotte der Harka nachkommen lassen«, erwiderte Asmodis kalt. »Alle Schiffe sind schwer bewaffnet. Und wenn unsere Führungskräfte ab jetzt nicht innerhalb von genau drei Tagen wieder unbeschadet auf tauchen, werden wir Mar’uun und alle anderen eurer Städte dem Erdboden gleichmachen.«
    »Glaubst du, dass ihr das wirklich schaffen könnt?«
    »Willst du es drauf ankommen lassen, Arachn’uu?« Asmodis

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