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0984 - Tränenwelt am Abgrund

0984 - Tränenwelt am Abgrund

Titel: 0984 - Tränenwelt am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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welche Möglichkeiten gibt es, überraschend in die Räume da unten zu kommen?«
    »Beide Kammern haben einen am Ende schräg abwärts führenden Belüftungszugang«, erklärte der »Priester an der Spitze«. »Wir können die Schächte von hier aus erreichen. Ansonsten gibt es jeweils Türen, die über das normale Gangsystem erreichbar sind. In die Gänge gelangen wir aber ebenfalls durch die Belüftungsschächte.«
    Kachan’uu erklärte dem Hauptmann die Lage genau, indem er einfache Zeichnungen in den harten Boden ritzte, was anscheinend kein Problem für ihn darstellte.
    Er muss Finger aus Eisen haben, dachte Traath voller Respekt.
    »Gut«, wies der Hauptmann seine Männer an. »Drei kümmern sich um die vier Mach’uu im Nebenraum. Einer geht durch die Belüftung, zwei durch die Tür. Der Raum mit unseren Räten ist heikler. Greeth und ich steigen durch den Belüftungsschacht, vier andere gehen durch die Tür, wenn sie Lärm im Raum hören. Bei der geringsten Gegenwehr wird sofort angegriffen, ist das klar? Kein Risiko eingehen. Taboth bleibt mit Kachan’uu zurück. Der ›Priester an der Spitze‹ wird, wie abgesprochen, keiner Gefahr ausgesetzt.«
    Das war der eine Grund. Denn ohne Kachan’uu würden sie hier nicht mehr herausfinden. Der andere war, dass Siid, wie er erzählt hatte, dem Mach’uu nicht restlos vertraute. Taboth hatte deswegen den Befehl, Kachan’uu sofort zu betäuben, falls der einen Fluchtversuch oder sonst etwas gegen sie Gerichtetes unternehmen sollte.
    Traath straffte sich und umklammerte den Schwertgriff fester. »Alles verstanden?«
    »Verstanden«, murmelten die Männer.
    »Dann los.«
    Die beiden Kommandos trennten sich. Sie waren eingespielt, von nun an ging alles in lautlosem Einverständnis ab.
    Traath und Greeth gingen den annähernd waagerechten Belüftungsschacht entlang. Nach gut fünfzig Schritten stießen sie auf den schrägen, ganz so, wie es Kachan’uu in seinen Zeichnungen erläutert hatte.
    »Dann wird’s auch stimmen, dass wir höchstens drei Meter fallen. Die anderen müssten auch schon da sein. Los jetzt, Greeth«, befahl der Hauptmann und sprang in den Schacht.
    Mit den Beinen voraus rutschte er abwärts. Über den Bauch sah er nach unten. Der kleine helle Kreis, den er zwischen seinen Beinen hindurch ausmachen konnte, wurde schnell größer. Längst wusste Traath, dass es sich um den Ausgang handelte, hinter dem Licht brannte. Dann spuckte ihn die Öffnung auch schon aus. Im Fallen, noch in der Luft, zog er die Beine an und beugte den Oberkörper etwas nach vorne. Er federte in den Knien ab, als er auf den Boden krachte, taumelte etwas nach vorne und wurde schließlich von einer Wand gestoppt, an der er sich aufrichtete. Knapp hinter ihm fiel Greeth auf den Boden. Der Soldat fing sich schneller. Mit gezogenen Schwertern starrten die Soldaten auf die unwirkliche Szene, die wie eingefroren schien.
    In diesem Moment flog die halb angelehnte Tür mit lautem Krachen gegen die Wand.
    Vier Sandformer-Soldaten stürmten den Raum und fächerten auseinander. Auch sie hatten die Schwerter gezogen.
    »Keine Bewegung, sonst seid ihr erledigt!«, brüllte Traath. Gleichzeitig fixierte er die drei Räte. Eupha, deren Blut gerade abgezapft wurde, hatte ein unglaublich verzerrtes Gesicht, Fran war bewusstlos und Tubal starrte sie aus großen Augen an.
    Voller Entsetzen bemerkte Traath, dass der Mach’uu, der an Eupha herumhantierte, ihr vor lauter Schreck die Nadel tiefer in den Hals stieß. Eupha gurgelte und bäumte sich etwas auf.
    Ein mächtiger Satz brachte ihn an den Mach’uu heran. Während er mit dem Schwert zustieß, wich er gleichzeitig der heranzuckenden Kieferzange aus. Es klackte hässlich, nur einige Millimeter neben seinen Ohren. Traath zielte derweil besser. Die Waffe bohrte sich durch Gewand und Chitin und ließ den Maa-Jünger in hohen, schrillen Tönen aufschreien. Dann klappte er zusammen und sank auf den Boden. Ein See aus gelber Flüssigkeit breitete sich unter ihm aus.
    Nun erwachten auch die beiden anderen Maa-Jünger aus ihrer Starre. Der eine lieferte sich einen kurzen Zweikampf mit zwei Harka und fiel unter ihren Hieben. Der andere stand direkt hinter Euphas Liege. Fast wie hingezaubert lag eines dieser gefährlichen Blasrohre in seinen Händen. Er führte es an den Mund.
    Traath reagierte gedankenschnell. Er würde es nicht mehr rechtzeitig schaffen, an den Schützen heranzukommen. Also warf er sein Schwert. Es überschlug sich zwei Mal in der

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