0984 - Tränenwelt am Abgrund
aus.«
»Wir müssen weiter, Hauptmann«, drängte Greeth. »Denk daran, dass irgendwann unsere magischen Panzer erlöschen.«
»Du hast recht. Aber interessieren würde es mich schon, was ich da unten sehe. Also weiter.«
***
Seit Stunden schon lagen die drei verschleppten Harka in absoluter Finsternis. Sie waren gefesselt und konnten sich kaum bewegen. Ihre Glieder waren bereits am Absterben. Minister Fran jammerte in einem fort, unterbrochen von Schreien und Tobsuchtsanfällen. Tubal und Eupha, die beide besonnen blieben, konnten es schon nicht mehr hören. Eupha versuchte die Situation dadurch zu entschärfen, dass sie sich laut Geschichten erzählten und Fran immer wieder mit einbezogen. Der Minister ging zwar darauf ein, fiel aber immer wieder in seine Jammer- und Tobsuchtsphasen zurück.
Plötzlich öffnete sich eine Tür. Der Raum erhellte sich mit einem Schlag. Die Gefangenen kniffen ob der plötzlichen Lichtflut die Lider zusammen. Nur langsam konnten sie sie wieder öffnen.
Eupha sah schemenhaft aus den Augenwinkeln, dass sie alle drei auf Liegen fixiert waren, die ohne Ordnung in einem leeren Raum standen. Und sie sah, wie drei Mach’uu eine seltsame Apparatur in den Raum schoben.
Fran sah es auch. Sofort begann er zu wimmern. »Was habt ihr mit uns vor? Lasst uns gehen. Sonst werdet ihr es noch bitter bereuen.«
Ihre Peiniger gingen nicht darauf ein.
Nun spürte auch Eupha langsam Furcht in sich hoch steigen. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie nichts Gutes erwartete. Denn an dem Gestell, das sie nun besser sah, hingen mehrere Schläuche mit langen Nadeln am Ende. Sie führten zu größeren Behältern aus einer Art Kunststoff.
»Was habt ihr mit uns vor?«, fragte nun auch sie und versuchte, ihre Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen.
Ihr antworteten die Mach’uu erstaunlicherweise.
»Seid stolz, dass wir gerade euch ausgesucht haben«, führte einer der Rebellen aus. »Denn wir werden euch euer Blut und damit eure Magie absaugen. Blut und Magie werden wir auf unseren Ehrenwerten Vorsitzenden übertragen. Damit bekommt er ebenfalls die Macht, zu fliegen. Wenn er dann in näherer Zukunft Volkes Vater wird, schlüpfen aus all den Eiern, die er befruchtet, fliegende Mach’uu. Damit schaffen wir das Goldene Zeitalter des Gottes Maa und seiner fliegenden Kinder neu.«
»Aber… warum?«
»Warum? Weil wir heutigen Mach’uu degeneriert sind, nicht mehr stark, verstehst du? Im Goldenen Zeitalter, als wir noch fliegen konnten, haben wir den ganzen Planeten beherrscht, wir waren die absoluten Herren von Mach’uu-Welt. Heute begnügen wir uns mit einem Teil davon und lassen die anderen Völker in Ruhe, anstatt sie uns dienen zu lassen, wie es die ewige Weltordnung eigentlich vorsieht.«
Eupha versuchte sich ein wenig aufzubäumen. Stöhnend sank sie wieder zurück. »Aber… wir Harka könneri auch nicht fliegen. Nur einige wenige schaffen es mit ihrer Magie, Gegenstände fliegen zu lassen.«
Der Mach’uu beugte seinen Kopf über Euphas Gesicht. Er zögerte einen Moment. »Tatsächlich?«
»Ja. Ich lüge nicht.«
Der Rebell trat zurück. »Es ist nicht von Belang. Unser Ehrenwerter Vorsitzender weiß, was er tut. Er hat sich noch niemals geirrt. Seine Worte sind für uns Gesetz.«
Die Mach’uu schoben das seltsame Gerät nun ganz nahe an Eupha heran. Der Sprecher nahm eine der Nadeln und stach die Rätin damit in den Hals. Nicht weit von der Stelle, an der sie der Giftpfeil erwischt hatte. Eupha zuckte zusammen und gurgelte.
Ihre Augen wurden groß. Ihr Blut strömte in die Kanüle, die direkt vor ihren Augen verlief.
Wir haben versagt, die Mission Welteneis ist gescheitert, dachte sie seltsam klar, während sich ihr Unterleib voller Angst zusammenzog, Wellen der Panik durch ihren Körper liefen und Fran unablässig laut schrie, so als stecke die Nadel in seinem Hals. Aber vielleicht schafft es ja Siid. Sofern er noch lebt…
***
Asmodis war gespannte Aufmerksamkeit. Seine Pläne traten in die entscheidende Phase. Zusammen mit sieben Harka-Soldaten ging er hinter dem Boten durch die endlos langen Gänge von Mar’uun. Schließlich standen sie erneut vor Volkes Vater. Der grün gewandete Arachn’uu lag auf einer Liege und schien ziemlich ausgepumpt zu sein. Neunzehn Mach’uu-Soldaten in braunen Uniformen standen hinter ihm.
»Was ist so wichtig, dass es nicht warten kann?«, empfing Arachn’uu seine Gäste. »Wenn ihr nur nach dem neuesten Stand der Dinge fragen wollt, so muss
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