0984 - Tränenwelt am Abgrund
ich euch mitteilen, dass wir bisher weder eine Spur der Rebellen noch der Entführten gefunden haben.«
»Wir hingegen schon«, erwiderte Asmodis und lächelte kalt.
Arachn’uus Augenfühler gerieten in Bewegung.
»Wie meinst du das, Siid?«
»So, wie ich es sage, Volkes Vater. Mit Tahims Magie sind wir den Rebellen auf die Spur gekommen.«
Arachn’uu erhob sich nun zu seiner ganzen Pracht und Herrlichkeit. »Du willst damit sagen, dass ihr innerhalb kürzester Zeit das geschafft habt, was uns seit vielen großen Zeitabschnitten versagt bleibt?«
»Ja, sieht so aus.«
»Das glaube ich nicht. Das ist völlig unmöglich.«
»Ich hingegen glaube, dass du uns und unsere Möglichkeiten unterschätzt, Volkes Vater.« Asmodis Stimme klirrte nun wie Welteneis. »Konnten wir nicht innerhalb kurzer Zeit unsere riesige Flotte zu Hilfe rufen? Zum Beweis für meine Worte sage ich dir aber trotzdem, dass sich das Versteck von Maas Jüngern irgendwo unter der Heimat eures Gottes Lezefaan befindet.«
»Das… ist unmöglich.« Arachn’uu konnte seine Verunsicherung für einige Momente nicht verbergen. »Diese Aussage ist der Beweis, dass ihr euch täuscht, Siid. Denn unter der Heimat Lezefaans gibt es keine Räume und Gänge. Und gäbe es sie, würde jeder Mach’uu, der sie benutzt, sofort von Lezefaans Macht getötet werden.«
»Wir werden sehen. Kachan’uu, der ›Priester an der Spitze‹, ist ganz und gar nicht dieser Ansicht. Er ist gerade dabei, unsere Soldaten in die betreffende Region zu führen. Wir wissen zwar noch nicht ganz genau, wo sich das Versteck befindet, aber es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis wir es mit unserer Magie finden, wenn wir erst einmal vor Ort sind. Ich denke, es würde schneller gehen, wenn du uns ebenfalls deine Soldaten zur Verfügung stellen würdest.«
»Nein, auf keinen Fall. Sie würden alle sterben, Siid. Das musst du mir glauben. Und es wäre besser, wenn du deine Männer sofort wieder zurückrufen würdest. Sonst sterben sie auch.«
»Ich lasse es drauf ankommen. Wir wollen unsere Führungskräfte so schnell wie möglich wiederhaben. Und das unversehrt.«
Arachn’uu klapperte nun mit seinen Kieferzangen. »Kachan’uu, dieser Narr. Was denkt der sich eigentlich dabei? Er weiß doch, was ihn da unten erwartet. Ihr müsst ihm ganz schön den Verstand verwirrt haben.«
»Oh, so verwirrt sah er gar nicht aus, als er die Bilder aus Tahims Geist gesehen hat. Eher entsetzt darüber, dass es die Rebellen wagen, die Heimat Lezefaans zu entweihen.«
»Er wird seine gerechte Strafe bekommen, denn er wird mit euren Soldaten untergehen. Sag dann aber nicht, ich hätte euch nicht gewarnt, Siid. Was immer dieser Tahim gesehen haben mag, es ist falsch. Aber das ist auch kein Wunder, denn in der Heimat Lezef aans funktioniert keine Magie richtig. Kann ich die Bilder dieses Tahim auch sehen?«
»Ja, aber nicht in diesem Moment, da Tahim erschöpft schläft.«
»Dann kann ich nur hoffen, dass wir die Entführten an dem Ort, an dem sie wirklich sind, finden, bevor deine Leute Lezefaans Heimat erreicht haben. Oder du siehst sie nie mehr wieder. Deswegen bitte ich dich noch einmal dringlich: Zieh sie zurück und überlass die Suche uns.«
»Das geht nicht mehr, selbst wenn ich es möchte. Der Kontakt zu ihnen ist seit Kurzem abgebrochen. Du unterstützt uns also nicht? Dein letztes Wort?«
»Nicht bei dieser sinnlosen Aktion. Aber ich verspreche, dass ich noch mehr Mach’uu aktiviere, um nach den Entführten zu suchen.«
***
Das Befreiungskommando kämpfte sich durch die Schächte der Belüftungsanlage immer weiter in die Tiefe des Berges vor.
»Vorsicht, wir sind gleich da«, warnte Kachan’uu plötzlich. »Dies ist längst hochheiliges Gebiet. Wenn wir die nächste Ecke bezwungen haben, liegt das Hauptquartier der Maa-Jünger direkt unter uns.«
Traath nickte und gab das Zeichen, von nun an äußerst vorsichtig zu sein.
Kachan’uu bot sich an, die genaue Lage auszukundschaften. Der Hauptmann lehnte ab und schickte stattdessen Greeth. Als die Harka bereits nervös zu werden begannen, kam der Soldat zurück.
»Sie sind sehr sorglos«, berichtete er. »Sie glauben wohl nicht, dass sie irgendjemand dort entdecken könnte. Unsere Leute befinden sich zusammen mit drei Mach’uu im selben Raum. Schräg unter uns. Irgendwas machen die Mach’uu gerade mit ihnen, ich konnte aber nicht genau erkennen, was. Im Raum daneben konnte ich nochmals vier Mach’uu ausmachen. Kachan’uu,
Weitere Kostenlose Bücher