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0985 - Luzifers Gesandte

0985 - Luzifers Gesandte

Titel: 0985 - Luzifers Gesandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer fremden Person. Etwa Lisa?
    Barry hob den Kopf etwas an. Auch das fiel ihm schwer. Selbst das Offenhalten der Augen bedeutete ein Problem für ihn. Unsichtbare Finger schienen sich auf die Lider gelegt zu haben. Seine Umgebung war da, aber dennoch für ihn irgendwie entrückt. Er sah alles, er nahm es nur etwas verzerrt auf, als würde sein Blick durch eine Optik fallen, die ihm einen Teil der Realität nahm. Barry war müde.
    Er fühlte sich abgeschlafft, aber er wußte auch, daß dieser Zustand nicht neu für ihn war.
    Wenn er in der Nacht in seinem Bett lag, wenn sich seine Gedanken auf die Reise begaben, wenn der Schein des Mondes durch sein Dachfenster fiel und ihn berührte, da war ihm ähnlich zumute, denn das war genau die Zeitspanne, die er kurz vor seiner Verwandlung immer durchlitt.
    Auch jetzt!
    Er wußte plötzlich, daß er als Barry F. Bracht auf der Bank sitzenbleiben würde, aber zugleich als Zebuion Reisen in andere Welten unternehmen konnte.
    Niemand setzte sich zu ihm. Er hatte seine Hände in den Taschen vergraben. Die Augen wurden schwerer und schwerer, die normale Welt verschwand vor seinen Augen.
    Lisa - Lisa!
    Dieser Gedanke beschäftigte ihn schon, und es war auch der letzte vor dem Einschlafen.
    Barry F. Bracht sackte weg.
    Zebuion aber war entstanden!
    ***
    Nein, zwischen ihm und dem Lektor Barry F. Bracht gab es keine Gemeinsamkeiten. Beide waren so verschieden wie nur möglich, aber das lag auch an der ungewöhnlichen Kleidung, mit der die Traumgestalt ausgerüstet worden war.
    Da steckten die Beine in langen Stiefeln, deren Außenseiten Streifen aus silberfarbenen Perlen verzierten. Die Hosenbeine aus glänzendem Leder verschwanden in den Schäften. Die Jacke war ebenfalls dunkel. Sie lag an seinem Körper so eng wie ein Trikot. Zwischen Jacke und Hose umspannte die Gestalt ein silbrig schimmernder Gürtel, der mit Knöpfen bestückt war.
    Ein Helm bedeckte den Kopf der Gestalt. An drei Seiten geschlossen, nur nach vorn hin durchsichtig wie ein Gesichtsschutz. Das hätte man alles als relativ normal ansehen können, doch außergewöhnlich waren die beiden dunklen Flügel, die sich am Rücken gebildet hatten, so daß Zebuion aussah wie ein Engel, der sich in die Kluft eines Motorradfahrers gezwängt hatte.
    Es war die Traumgestalt, die durch Welten schwamm und schwebte, die von schlafenden Menschen gebildet wurden, denn auch deren Träume waren Welten und Reiche für sich.
    Zebuion schaute sich um. Jede Bewegung, die er tat, wurde auch von dem schlafenden Barry F. Bracht registriert, der aber kümmerte sich nicht darum, er nahm nur die Bilder auf und speicherte sie, um sie später einmal abrufen zu können.
    Zebuion war auch ein Kämpfer. Er konnte töten, wenn es sein mußte. Er konnte vernichten oder Leben retten. An diesem Morgen jedoch sah er keinen Gegner, der ihm hätte gefährlich werden können.
    Trotzdem schwebte Zebuion auf ein Ziel zu. Er bewegte sich dabei durch Sphären, die nicht zu erklären, nicht zu fassen und auch nicht zu berechnen waren. Er durchglitt sie. Er war der Bote. Er war die Gestalt und zugleich ein Hauch, ein Stück Seele, für die es keine Hindernisse gab. Er bewegte sich nur weiter. Raus aus den beschränkten Gesetzen der irdischen Physik und hinein in die fremden Dimensionen.
    So auch jetzt, am Tage, wo nicht viele Menschen schliefen, so daß ihre Traumwelten ziemlich dünn waren.
    Zebuion sah auf seiner unheimlichen Reise Szenen und Bilder, die zum Teil erschreckend waren. Trotz der relativ wenigen Schläfer waren die Alpträume da. Sie bildeten eine Welt für sich, um die sich Zebuion nicht kümmerte.
    Er hatte ein Ziel, und das wollte er unter allen Umständen erreichen. So glitt er immer tiefer hinein in eine furchtbare Dunkelheit, als wäre er dabei, sich selbst weg von diesen schrecklichen Szenen der menschlichen Alpträume zu bringen.
    Eine andere Welt lockte ihn. Er fühlte sich wie geführt. Er wollte an die Welt heran. Er mußte dort hin, denn dort glaubte er, so etwas wie eine Lösung zu finden.
    Noch war sie ihm verschlossen. Mit jedem Weiterflug öffnete er wieder Tore, die ihn dem Ziel näher brachten.
    Und die Finsternis riß auf.
    Urplötzlich. Wie von gewaltigen Mechanismen gepackt und zu zwei verschiedenen Seiten hin weggeschleudert. Die Mauer war nicht mehr da. Das Tor stand offen, und Zebuion konnte hineinschauen.
    Was er sah, war phänomenal und unwahrscheinlich. Er sah die Lücke im Dunkeln, er sah die zuckenden Feuerzungen, die

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