0985 - Luzifers Gesandte
ihn in eine Welt geführt, die auch für ihn völlig neu war. Er konnte sowieso nicht erklären, wo sich diese Traumwelten befanden. Sie waren einfach nicht genau zuzuordnen. Sie lagen versteckt in anderen Dimensionen, wobei diese ebenfalls mit dem menschlichen Geist nicht zu fassen und auch nicht zu berechnen waren.
Es gab kein Unten, kein Rechts und auch kein Links. Sie waren einfach nur da und nur wenigen Menschen gelang es, sie zu durchfliegen.
Bracht stand auf. Noch immer fror er. Obwohl er noch in Gedanken versunken war, hatte er nicht vergessen, daß er John Sinclair einen Besuch abstatten wollte.
Wieder kam ihm der Gedanke an Lisa. Ganz plötzlich. Einen Grund hatte es nicht gegeben. Er wollte den Gedanken auch abschütteln, das wieder um schaffte er nicht.
Lisa stand auf der einen Seite. Auf der anderen hatte er die Frau im Feuer erlebt.
Gab es zwischen diesen beiden etwa eine Verbindung?
Barry F. Bracht zermarterte sich den Kopf. Er hielt die Lippen zusammengepreßt. Er holte sich das Bild der Frau im Feuer noch einmal zurück. Auf ihn hatte sie gewirkt wie eine Herrin der Unterwelt, aber zu Lisa sah er keine Verbindung. Bei der Kollegin war das Gehirn nicht aus dem Kopf gequollen - wie bei der Unbekannten.
Die Rätsel nahmen zu.
Bracht drehte sich von der Bank weg. Er wollte den Ort verlassen, um mit Sinclair zu reden. Es war ein Fall für ihn, auch wenn die Verbindungslinien zwischen dem schrecklichen Verbrechen und dieser Frau im Feuer noch mehr als dünn waren.
Es dauerte noch eine Weile, bis Bracht den Park verließ. Zum Glück fand er ein Taxi, das ihn zu seinem Ziel brachte.
***
Natürlich hatten wir die erstaunten Gesichter mitbekommen, als wir wieder in der Dienststelle eingetroffen waren. Selbst Sir James war stark irritiert, ebenso Glenda. Beide wollten natürlich erfahren, weshalb wir den Flug, nicht angetreten hatten.
Sie bekamen die Erklärung, und sie merkten erst dann, welches Glück wir gehabt hatte. Im Gegensatz zu unserem Fahrer. Er war von einer Kugel in den Bauch getroffen worden, lag jetzt schon auf dem OP-Tisch, und die Arzte kämpften um sein Leben.
Den Toten hatte ich in die Pathologie schaffen lassen. Er wurde hier bei uns untersucht. Wir hofften, daß wir die ersten Ergebnisse noch am Mittag bekamen.
In unserem Büro saßen wir wieder zusammen und diskutierten auch über die Waffe des Toten. Der Beweis fehlte uns noch, aber zu viert gingen wir davon aus, daß die Familie Pernell mit diesem Revolver getötet worden war. Der letzte Beweis fehlte uns noch, doch wir hofften auf die Experten.
»Können Sie sich denn vorstellen, welchen Sinn dieser Anschlag gehabt hat?« erkundigte sich Sir James.
»Ja, Sir, es gibt nur einen.«
»Und welchen?«
Ich verzog den Mund und zeigte ein sparsames Lächeln. »Man wollte uns davon abhalten, nach Guernsey zu fliegen. Wer immer unsere Gegner auch sein mögen, die haben herausgefunden, daß wir ihnen auf dem Fersen sind, und das können sie nicht akzeptieren.«
Sir James dachte kurz nach und stimmte mir dann zu, weil er sich im Moment keine andere Möglichkeit vorstellen konnte. »Wobei wir wieder bei dieser Zeitung wären, - mit dem schönen Titel Hades.«
Ich wußte, worauf er hinauswollte und sagte: »Meinen Sie, daß die Redakteure dieses Blattes darauf erpicht sind, sich uns vom Hals zu halten.«
»Wenn es sie gibt, schon.«
»Aber sie werden es nicht schaffen.«
»Ich kann Ihre Überzeugung nicht teilen, John. Sie werden noch andere Möglichkeiten haben, als einen Killer zu schicken. Wenn tatsächlich etwas Urböses dahintersteckt, sollten wir auf alles gefaßt sein.«
»Jedenfalls gibt es diesen Killer nicht mehr«, bemerkte Suko und stellte danach eine Frage. »Ob wir damit diesen in der Zeitung erwähnten Wanderer ausgeschaltet haben?«
»Es wäre zu wünschen, antwortete ich nur.«
Da sich das Telefon lange nicht gemeldet hatte, wurde es mal wieder Zeit. Kaum tutete es, hob Sir James schon ab. Er ging davon aus, daß der Anruf für ihn war, und er hatte sich nicht geirrt. »Sie haben einen Erfolg erzielen können, Doktor?«
Wir hörten nicht, was der andere sagte, aber das Gesicht unseres Chefs nahm einen zufriedenen Ausdruck an, auch wenn er sich nicht zu einem Lächeln hinreißen konnte und nach wie vor ziemlich ernst blieb. Er bedankte sich wenig später bei dem Anrufer, schaute uns an und erklärte dann, daß die Kugeln, die alle Perneils getötet hatten, tatsächlich aus der Waffe des Fahrers stammten.
Den
Weitere Kostenlose Bücher