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0987 - Das Seelenloch

0987 - Das Seelenloch

Titel: 0987 - Das Seelenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eben gut angehört.«
    »Das ist es auch nicht.«
    »Was ist es dann? Schlecht?«
    »Sehr schlecht sogar, Jane.«
    Die Detektivin ließ sich mit der nächsten Frage Zeit und wartete ab, bis vier weitere Gäste ihre Plätze nach dem Morgengruß eingenommen hatten. »Das kann viel bedeuten, Karin. Ich werde mal den Extremfall annehmen.«
    »Bitte.«
    »Tot?«
    Durch die Nase holte Karin Luft. Dabei schaute sie sich schielend um und war froh, daß sich die Kollegin um die neuen Gäste kümmerte. »Ja, das würde ich nicht ausschließen. Aber nicht so tot, wie man es sich normalerweise vorstellt.« Sie bewegte etwas hektisch ihre Hände und zwang Jane, den Kopf zu schütteln.
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich habe Florian zu dem Haus geschickt.«
    »Bürstegg…«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Dort lag der tote Fritz Huber in der Leichenkammer, wo sich an der Wand das Seelenloch befindet.«
    »Das hörte ich schon mal. Können Sie mir sagen, was dieses Seelenloch bedeutet?«
    Karin erklärte es flüsternd und kam anschließend auf ihre Vermutung zu sprechen, die sie in einem schon sehr wissenden Tonfall formulierte. Sie erklärte, daß dieses Seelenloch Florian eventuell etwas angetan haben könnte.
    Jane lächelte knapp. »Ein Loch? Eine Öffnung?«
    »Nicht nur einfach das. Es ist der Austritt für die Seelen der Toten. Die Tür zum Jenseits. Ich spüre das. Du auch, wir sind anders. Ich habe die Kräfte in mir. Der alte Huber hat schon vor seinem Tod festgelegt, daß die Luke geöffnet wird. Er war sehr in den Traditionen verhaftet. Er hat genau gewußt, was getan werden mußte.«
    »Und warum tat er das?«
    »Seine Seele sollte Ruhe haben. Er wollte den richtigen Weg gehen. Alles andere wäre schlimm gewesen. Ich sage dir das nur, damit du es auch begreifen kannst.«
    »Kannten Sie ihn denn?«
    Karin nickte heftig. »Wir waren Freunde. Er hat mir vieles gezeigt. Er hat mich darauf aufmerksam gemacht, daß ich für ihn etwas Besonderes bin. Durch ihn habe ich viel erfahren können.«
    »Gutes oder Schlechtes?«
    Hexen-Karin reagierte auf diese Frage ungewöhnlich. Sie hob die Schultern und verzog das Gesicht.
    »Ich weiß es nicht so recht, aber mehr von den anderen Dingen.«
    »Also etwas Schlechtes.«
    »Kann man sagen. Die alte Magie«, flüsterte die Bedienung. »Sie war nicht gut. Der alte Huber kannte sie, und er wollte sie jemandem vererben.«
    »Und was haben Sie getan?«
    »Gehorcht.«
    »Schön. Was noch?«
    »Als er tot war, schickte ich Florian zu ihm.«
    »In der letzten Nacht?«
    Das Hexerl nickte. »Ja, mit dem Messer. Er hat auf den Toten einstechen müssen. Er hätte den Körper eigentlich verbrennen müssen, damit die Seele nicht mehr in ihn zurückkehren kann, denn das Seelenloch ist sowohl Ein- als auch Ausgang. Sie wäre bestimmt zurückgekehrt und hätte den alten Huber wieder zum Leben erweckt.«
    Jane überlegte einen Moment, bevor sie fragte: »Und das geschieht jetzt nicht mehr?«
    Karin zeigte einen gequälten Gesichtsausdruck. »Ich kann es nicht sagen, Jane. Ich befürchte aber das Schlimmste, denn Florian ist nicht wieder zurückgekehrt. Ich habe nachgefragt, und ich habe auch gespürt, daß etwas Schreckliches mit ihm geschehen ist. Jetzt weiß ich, daß er nicht mehr zurückkehrt.«
    »Ist er tot?« fragte Jane.
    »Das weiß ich nicht. Aber er ist nicht mehr da. Vielleicht hat ihn das Seelenloch geholt. Ich weiß es nicht, ich war noch nicht oben.«
    »Und was ist mit dem Toten geschehen?«
    »Auf den hat Florian eingestochen.«
    »Dann hätte er seine Pflicht ja erfüllt.«
    »Eigentlich schon. Nur habe ich ihn wahrscheinlich in den Tod geschickt. Dort oben leben ja noch der Sohn und die Schwiegertochter. Karl und Gertrud Huber. Die sind schon sehr früh hier in Lech gewesen. Die haben auch mit Frau Moosegger gesprochen, ich hörte es und erfuhr, was sie erlebt haben.«
    »Können Sie das berichten?«
    Karin nickte. Sie schaute sich um. Der Frühstücksraum hatte Zuwachs bekommen. Es wurde Zeit für Karin, diese zu bedienen. Und so erklärte sie Jane in aller Kürze, was in der Nacht oben auf der Almhütte geschehen war. »Du kannst dich selbst davon überzeugen, wenn du hingehst. Du wirst es spüren.«
    »Ja, das denke ich auch«, murmelte Jane Collins.
    »Wir hören und sehen uns noch, Jane.« Karin hob kurz die Hand und ging an die Arbeit.
    Zurück blieb eine sehr nachdenkliche Jane Collins, die endlich damit begann, ihr Frühstück zu sich zu nehmen, das ihr allerdings nicht

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