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0987 - Das Seelenloch

0987 - Das Seelenloch

Titel: 0987 - Das Seelenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zahlreiche Baumstämme in dieser Nacht zu durchsägen.
    Er war ruhig, cool. Nur nicht nervös werden. Bisher hatte alles so gut geklappt, und es gab keinen Grund, daß es nicht auch in Zukunft so laufen würde.
    Die Treppe interessierte ihn nicht. Er ging an ihr vorbei, bis er den Eingang zur Stube erreichte. Die Tür dort war nicht geschlossen. Sie stand weit über die Hälfte hinweg offen, und der Eindringling hatte keine Schwierigkeiten, die Schwelle zu übertreten, auch wenn sich sein Mund verzog, als die stumpfen Holzbohlen unter seinem Gewicht ächzten. Eine Geräuschquelle, die ihm nicht gefallen konnte. Dabei spürte er den Schauer auf seinem Rücken, der sich dort festgefressen hatte.
    Licht wäre günstig gewesen, aber der Mann ließ die Taschenlampe stecken. Er wollte mit dem auskommen, was das Haus hergab, und er ging dorthin, wo der runde Tisch in einer Ecke des Raumes stand. In der Ecke malten sich die Umrisse eines Kreuzes ab. Der Mann schaute nur kurz hin, dann schüttelte er sich, denn er mochte diesen Herrgottswinkel nicht. Das war ihm suspekt, aber die beiden, die hier wohnten, waren tief in ihrem Glauben verwurzelt.
    Der Raum, in dem sich der Mann aufhielt, war groß. Es gab noch eine zweite Tür, nur wenige Meter entfernt.
    Er marschierte dorthin; um die Geräusche, das Ächzen der Bohlen, konnte er sich nicht kümmern.
    Anscheinend wurden sie nicht von den Schläfern über ihm gehört, denn die Schnarchgeräusche rissen nicht ab.
    Vor der Wand blieb er stehen. Noch immer umgeben von dieser fettigen Dunkelheit.
    Im Zimmer roch es ungewöhnlich. Nach kaltem Fett, nach Gewürzen und nach Heu.
    Plötzlich schwitzte der Mann. Er wischte seine Hände mehrmals am Mantel ab. Ihm wurde heiß und kalt zugleich. Er sah aus wie jemand, der kurz vor dem Ziel den Mut verloren hatte und jetzt wieder zurück wollte.
    Wäre die »Klinke« nicht gewesen, die Tür in der Holzwand wäre kaum aufgefallen. So aber senkte der Eindringling seine Hand, und die Haut glitt über das kalte Metall hinweg, was ihn wieder frösteln ließ. Es lag auch an der Erwartung und an den Dingen, mit denen er sich in der nahen Zukunft beschäftigen würde.
    Die Lippen bewegten sich. Der Mann flüsterte einige Worte, um sich selbst Mut zu machen. Abrupt stoppten sie. Da hatte seine Hand bereits die Klinke mit einem harten Griff umfaßt und drückte sie nach unten.
    Die Tür war nicht verschlossen. Im Gegensatz zur ersten ließ sie sich leicht öffnen. Der Mann sorgte für den nötigen Platz, trat über die Schwelle, konzentrierte sich auf den Geruch, der ihm in die Nase stach. Er war typisch für eine Leiche.
    Vor ihm und kaum sichtbar, lag jemand, der nicht mehr lebte. Der tot war, aber nicht richtig, wie man ihm unten im Ort gesagt hatte. Deshalb war er geschickt worden.
    Der Mann ging weiter. Er stand Plötzlich im Zimmer. Er schloß auch die Tür und war sich kaum bewußt, daß er dies getan hatte, denn etwas anderes lenkte ihn ab.
    Ein kalter Windzug hatte ihn erwischt. Kalt wie der Tod. Passend zu der Gestalt, die hier aufgebahrt wurde. Er sah sie nicht genau, nur in schwachen Umrissen, aber der Mann richtete seinen Blick jetzt gegen die andere Wand.
    Sie lag ihm gegenüber. Sie war dunkel. Doch genau von dort hatte ihn der kalte Totenhauch getroffen.
    Trotz des dicken Mantels fror er. Die Kälte rann von der Stirn her über sein Gesicht, dann den Körper hinab und fand sich an den Waden wieder. Er atmete nur durch die Nase und stellte dabei fest, daß er sich von diesem schnaufenden Geräusch gestört fühlte.
    Sein Blick war nach vorn gerichtet. Der Luftzug war schlimm. Er wußte jetzt genau, daß die Klappe in der Wand nicht geschlossen war. So hatte man es ihm gesagt.
    Was dort offenstand, war etwas Besonderes, etwas Uraltes und Überliefertes.
    Es war das Seelenloch!
    ***
    Auch daran mußte der Eindringling denken. Genug hatte er von dieser Öffnung gehört, die bewußt geschaffen worden war, um die Seele des Toten entkommen zu lassen. Drei Tage blieb die Luke offen. Da hatte die Seele Zeit genug, aus dem Körper und auch aus der Umgebung zu verschwinden und in die anderen Welten einzutauchen.
    Der Mann wußte, daß es nicht geschehen sollte, und er hoffte, daß es noch nicht passiert war. Deshalb war er vorgeschickt worden, um alles zu richten.
    Allmählich hatten sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Vor sich sah er das Bett. Dort zeichneten sich schwach die Umrisse des toten Mannes ab.
    Er lag in seiner Starre, er

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