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0987 - Das Seelenloch

0987 - Das Seelenloch

Titel: 0987 - Das Seelenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lech gefahren, um dort Urlaub zu machen. Über die Berge zu wandern, sich einer Gruppe anzuschließen, aber nicht, um in den Nächten und womöglich auch tagsüber irgendwelchen Horror zu erleben. Davon hatte sie in London mehr als genug.
    Zum anderen aber kam sie sich vor, als würde sie alles Negative magisch anziehen.
    Das Kratzen war verstummt.
    Noch einige Sekunden blieb Jane Collins im Bett hocken. Sie wartete auf eine Wiederholung, die es allerdings nicht gab. Dann schlug sie behutsam die Decke zurück, wie jemand, der einen anderen beim Aufstehen nicht stören wollte. Aber in ihrem Zimmer lag niemand, auch nicht neben ihr im Bett. Sie hatte versucht, ihren Freund John Sinclair zu überreden, doch mit ihr zu fahren, aber John hatte aus beruflichen Gründen leider ablehnen müssen.
    Die Detektivin zählte nicht unbedingt zu den Schwarzseherinnen. Beim Aufstehen allerdings konnte sie sich vorstellen, daß sich hier etwas anbahnte. Etwas, das auch einen Mann wie John Sinclair interessieren mußte. Das war wie ein böses Omen, das auch ihn verfolgte.
    Jane war aus dem Bett gestiegen und in ihre flachen Pantoffeln geschlüpft. Erst jetzt merkte sie, wie sehr sie auch äußerlich der verdammte Traum mitgenommen hatte. Das Nachthemd klebte an einigen Stellen auf der schweißnassen Haut fest, und noch immer konnte sie sich nicht daran erinnern, was sie genau geträumt hatte. Nur Fragmente dessen drangen in ihre Erinnerungen ein, und Jane dachte daran, daß sie ein Frauengesicht gesehen hatte.
    Ein Gesicht, das ihr nicht fremd vorgekommen war. Sie kannte es, sie hatte es auch schon in der Realität erlebt, aber sie wußte nicht mehr genau, wo dies passiert war.
    Deshalb hob sie die Schultern. Eine Geste der Resignation. Mit ihren Taten verhielt sie sich genau entgegengesetzt, als sie damit begann, das Zimmer zu durchqueren.
    Es war groß. Man konnte es schon als eine kleine Wohnung bezeichnen, denn es gab noch ein Bad mit einer großen Wanne, eine separate Toilette und dann eben dieses große Wohnschlafzimmer.
    Jane tappte in den Wohnbereich hinein. Hier war es kühler, denn die drei Fenster waren nicht geschlossen.
    Kleine, viereckige Ausschnitte in der Dunkelheit.
    Die Detektivin dachte auch darüber nach, das Licht einzuschalten, aber sie schreckte davor zurück.
    Irgendwo traute sie sich nicht, denn die Dunkelheit sah sie auch als eine Art von Schutz an.
    Janes Augen richteten sich auf die Fenster. Dabei versuchte sie, alle drei im Blick zu behalten, was schwer war. Eines befand sich nahe der Sitzbank, die anderen weiter links, dort wo die gemütliche Ecke eingerichtet worden war.
    Nichts zu sehen.
    In diesem Zimmer hatte sich niemand eingeschlichen. Aber das Geräusch war kein Irrtum gewesen.
    Jane hatte es sehr deutlich gehört. Nur konnte sie sich jetzt vorstellen, daß es auch draußen seinen Ursprung gehabt hatte.
    Sie konzentrierte sich auf die beiden Fenster, die links von ihr lagen, ging behutsam vor und hatte den Eindruck, durch dunkle Watte zu schreiten. Ihre Füße schleiften über den Boden, der an verschiedenen Stellen bereits stark abgenutzt war.
    Zwischen den beiden Fenstern blieb sie stehen. Der Fernseher, der auf der Minibar stand, befand sich jetzt in ihrem Rücken. Sie konzentrierte sich auf die Fenster, ohne jedoch viel sehen zu können.
    Draußen war es sehr dunkel, aber dennoch etwas heller als im Zimmer, denn die Beleuchtung eines nicht weit von der Straße entfernt liegenden Supermarktes bot eine Orientierungshilfe.
    Und noch ein Geräusch hörte Jane jetzt überdeutlich. Es war so normal, daß sie in den letzten Tagen nie darüber nachgedacht hatte, denn es gehörte einfach zum Ort.
    Durch ihn floß der Fluß, der diesem wunderschönen Flecken Erde den Namen gegeben hatte. Es war der Lech, der das Dorf praktisch in der Mitte teilte. Beide Hälften waren durch Brücken verbunden, und an das immerwährende Rauschen des Wassers gewöhnten sich auch die Fremden rasch.
    Jane hatte keine Waffe mitgenommen. Sie überlegte, ob sie sich mit ihrem Taschenmesser bewaffnen sollte, fand den Gedanken lächerlich und schritt noch näher auf die beiden Fenster zu.
    Zu ihrer eigenen Beruhigung konnte sie nichts davon feststellen. Es schien alles in Ordnung zu sein.
    Das beruhigte sie ein wenig, aber nicht völlig. Ihre scharfen und durch den Alptraum sensibel gewordenen Ohren hatten das Geräusch schon vernommen, daran hatte auch das Rauschen des Flusses nichts ändern können.
    Was tun?
    Jane war keine

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