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0987 - Das Seelenloch

0987 - Das Seelenloch

Titel: 0987 - Das Seelenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Schwärze hinein, aber er wurde sehr bald von ihr verschluckt.
    Für mich war es keine normale Finsternis. Da hauste etwas, das aus den Tiefen einer schrecklichen Dimension gedrungen war und sich in dieser Welt festgesetzt hatte.
    Zudem spürte ich noch etwas. Es war eine bestimmte Kälte, wie ich sie nicht zum erstenmal erlebte.
    Man konnte sie nicht mit der des Winters vergleichen, diese hier war anders - einfach böse und feindlich.
    Zwar kam ich gut genug an das Ziel heran, besser aber war es, wenn ich mich auf das Bett mit dem blutbefleckten Laken stellte. Es war eine Sache von einer Sekunde. Durch die höhere Position hatte ich einen ungemein besseren Blickwinkel bekommen. Jetzt streifte die Kälte sogar mein Gesicht.
    Nur mit der Lampe erreichte ich nicht viel. Die Schwärze war einfach zu dicht. Ich hörte auch keinen Laut. Es bewegte sich nichts in dieser unergründlichen Tiefe. Alles war so tot, aber gerade daran wollte ich nicht glauben.
    »So komme ich nicht ran!« sprach ich zu mir selbst.
    Jane hatte die Worte gehört. »Dann versuch es doch auf eine andere Art und Weise.«
    »Sicher doch.« Ich wechselte meine kleine Leuchte in die linke Hand, dann holte ich das Kreuz aus der Tasche hervor. Das kühle Metall lag auf meiner Handfläche. Es zeigte noch nicht die geringste Erwärmung an, aber es würde sich ändern, davon war ich überzeugt, als ich meine rechte Hand in die Nähe des Seelenlochs brachte.
    Plötzlich war die Erwärmung da.
    Erst langsam, dann immer stärker, je mehr ich mich der Öffnung näherte.
    Plötzlich passierte es.
    Ich sah noch die Schatten in dem Loch tanzen. Hektische Bewegungen, bei denen ich nichts unterscheiden konnte, aber aus den unergründlichen Tiefen drang mir ein schrecklicher Schrei entgegen.
    Er hörte sich an wie der verzweifelte Ruf eines gequälten Menschen…
    ***
    Die Hotelbesitzerin, Frau Moosegger, nickte Karin zu. »Ich weiß, was du mitgemacht hast. Zwar nicht alles, aber ich möchte es auch nicht wissen. Du kannst nach Hause gehen und dich ausruhen. Komm morgen wieder, Karin.«
    »Danke, Frau Moosegger.«
    »Schon gut.«
    Karin zog sich zurück. Sie konnte einfach nicht mehr im Hotel bleiben und bedienen. Etwas trieb sie hinaus. Sie mußte einfach gehen, aber sie wollte auch nicht in ihr Zimmer, das in einem Haus auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses lag. Es war ein unheimlicher Drang, der sie aus dem Haus trieb.
    Sie streifte noch ihren Mantel über und verschwand so schnell wie ein Schatten.
    Erst draußen atmete sie durch. Sie ging vorbei an den Geschäften auf der rechten Flußseite und bekam kaum mit, daß sich der Ort allmählich leerte. Karin war zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, und sie hoffte, daß sie alles richtig machte. Sie wollte keinen Menschen mehr in den Tod schicken, denn für sie war Florian tot.
    Er hatte versucht, das Unheil zu stoppen, jetzt gab es ihn nicht mehr. Etwas hatte ihn einfach verschlungen, und auch Jane Collins würde Schwierigkeiten bekommen, trotz der Hilfe ihres Freundes.
    Karin war sich nicht hundertprozentig sicher, aber sie rechnete schon damit, daß die andere Welt die Oberhand behielt. Sie war sehr mächtig, das war ihr bekannt. Fritz Huber hatte viel davon berichtet, und Karin war immer eine sehr gute Zuhörerin gewesen. Zudem hatte etwas von dieser Kraft auch in ihr geschlummert, und jetzt war sie wieder stärker geworden.
    Die Anzeichen kannte sie genau. Es waren die feuchten Handflächen, es war das leichte Zittern in den Knien, aber auch ein bestimmter Drang, den sie nicht steuern konnte, weil er in ihr nicht seinen Ursprung hatte.
    Etwas Fremdes hatte die Kontrolle über die junge Frau erlangt. Es war aus irgendwelchen Tiefen in sie hineingestiegen und breitete sich immer stärker aus. Karin spürte den Druck. Sie war längst in diesem unsichtbaren Gefängnis gelandet, und sie ging Schritt für Schritt weiter.
    Es gab ein Ziel, nur wußte sie nicht, wo es sich befand. Sie war überfragt, setzte ihre Beine wie ein Mensch, der an einer unsichtbaren Leine hängt.
    Das Ziel war da, aber sie wußte nicht, wo sie es finden sollte. Zumindest nicht aus eigener Kraft, und so folgte sie der anderen Macht Schritt für Schritt.
    Karin ging auf dem Gehsteig, der unterschiedlich breit war. Dort, wo sich die Geschäfte befanden, konnte sie besser laufen, später, als die Straße in eine weite Linkskurve hineinführte, wurde der Gehsteig schmaler.
    Man kannte Karin im Ort. Sie wurde von Bekannten

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