0988 - Die Magnetfrau
Problem. Sie muß irgendwo hergekommen sein. Sie wurde adoptiert. Du hast doch mit ihrer Mutter gesprochen, wie ich hören konnte. Hast du dieses Thema nicht erwähnt?«
»Nein«, sagte ich brummig.
»Warum denn nicht?«
»Himmel, die Frau stand kurz davor, zur Furie zu werden. Ich bin überzeugt, daß sie mir keine Antwort gegeben hätte.«
»Die brauchst du aber, John. Du mußt wissen, woher das Ehepaar Wayne dieses kleine Kind geholt hat. Das könnte möglicherweise ein Ansatzpunkt sein. Vielleicht aus dem Waisenhaus. Möglicherweise war sie auch ein Findelkind…«
»Ja, du hast recht, damit sollte ich mich wirklich beschäftigen.«
»Das geht nur über die Frau.«
»Gut, ich werde sie noch einmal anrufen. Die andere Frage bleibt offen. Was könnte in den zwei Jahren vor der Geburt bis zur Adoption mit Celia geschehen sein?«
»Das steht in den Sternen«, flüsterte Glenda.
Ich verzog den Mund. »Sterne ist gut.«
»Wie meinst du das denn?«
»Ach, nur so.«
Glenda schaute mich interessiert und konzentriert an. Wie jemand, der nachdenkt und dem plötzlich eine Idee gekommen ist. Ich wollte sie schon fragen, aber sie kam mir zuvor, denn sie sagte mit leiser Stimme: »Wenn ich dir jetzt das erzähle, was mir durch den Kopf gegangen ist, hältst du mich für verrückt.«
»Versuche es trotzdem.«
»Könnte es sein, daß man etwas mit Celia angestellt hat? Daß sie manipuliert worden ist?«
»Das setze ich sogar voraus. Aber wer hat das getan? So müssen wir fragen.«
Glenda winkte heftig ab. »Habe ich, John, habe ich wirklich. Das müssen oder können andere Wesen getan haben.«
»Dämonen?«
Sie hob die Schultern. »Kann sein.«
»Nun mal raus mit der Sprache, Glenda! An was denkst du wirklich?«
»Weil es auch zu verrückt ist.«
»Egal wie - komm.«
Sie wurde plötzlich nervös und fuchtelte mit den Armen herum. »Ich habe gerade gestern in einer Zeitschrift etwas über Entführungen gelesen. Kein Kidnapping, kein normales, sondern Interviews mit Menschen, die von - na ja - Außerirdischen entführt wurden. Verstehst du nun, worauf ich hinaus will? Die Entführten wurden untersucht!«
»Ja«, sagte ich leise und nickte dabei. »Das verstehe ich sogar sehr gut.«
»Eben.«
»Noch mal von vorn, Glenda«, sagte ich. »Du gehst also davon aus, daß man dieses Kleinkind oder Baby entführt hat. Daß es von Außerirdischen geholt wurde.«
»Moment, Moment. Davon gehe ich nicht aus. Ich habe es eben nur in Erwägung gezogen. Es könnte doch so gewesen sein. Oder es wäre immerhin eine Möglichkeit. Zwar eine spekulative, aber man sollte sie nicht aus den Augen lassen.«
»Und deshalb ist sie magnetisch geworden.«
»Eine Spätfolge, John, die erst an einem bestimmten Zeitpunkt ans Tageslicht trat.«
Ich hielt zunächst den Mund und ließ mir Glendas Worte durch den Kopf gehen. Es war eine Möglichkeit, das sicher, aber es fiel mir verflixt schwer, daran zu glauben, und deshalb schüttelte ich auch den Kopf, allerdings mehr unbewußt.
Glenda faßte es anders auf und fragte: »Du glaubst nicht daran, John?«
»Kann ich dir nicht sagen. Zumindest fällt es mir schwer, weil es einfach spekulativ klingt.«
»Richtig, aber was ist in deinem Job nicht spekulativ, wenn du mit anderen Menschen darüber sprichst?« Sie stand auf und stellte ihre Hände auf die Rückenlehne. »Außerdem hast du schon mit diesen Wesen zu tun gehabt. Du hast selbst eines ihrer Raumschiffe gesehen und hast eine gewisse Dagmar Hansen zurückgeholt, als sie, die Psychonautin, entführt werden sollte. Andere wiederum sind mitgenommen worden. Warum soll mit Celia nicht das gleiche geschehen sein?«
Ich war noch immer skeptisch. »Mit einem Baby?«
»Weißt du denn, was diese - diese - Fremden mit uns vorhaben?«
»Nein, das nicht.«
»Sie werden bei null anfangen, glaube ich. Dazu gehört auch die genaue Untersuchung irgendwelcher Babys und Kleinkinder. Sie können sich dann ein entsprechendes Bild über die menschliche Rasse machen, wenn sie kurz nach der Geburt damit beginnen. Außerdem habe ich gelesen, daß auch schwangere Frauen entführt und untersucht worden sind. Die gehen wirklich gründlich vor.«
»Wenn ich mit dieser Theorie bei Sir James ankomme, lacht der mich nur aus.«
»Du brauchst es ihm ja nicht zu sagen.«
»Das werde ich auch nicht.«
Glenda stellte sich wieder normal hin. »Aber du denkst über meine Theorie nach.«
»Habe ich eine andere Chance?«
»Wohl nicht.«
»Aber ich werde trotzdem
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