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0990 - Der Killer-Clown

0990 - Der Killer-Clown

Titel: 0990 - Der Killer-Clown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zumindest in Deckung getrieben. Das möchte ich nicht. Ich möchte ihn in der Annahme lassen, alles im Griff zu haben.«
    »Hat er das denn nicht?«
    Ich hob die Schultern.
    »Wie sieht er denn aus?« fragte Suko. »Du hast ihn doch gesehen, und wir haben über die Beschreibung noch nicht gesprochen.«
    »Gesehen ist gut. Zuerst als Schattenriß, und beim zweitenmal war er ziemlich weit entfernt. Jedenfalls trug er ein Clown-Kostüm und einen spitzen Hut auf dem Kopf.«
    »Das ist viel.«
    »Hör mit deinem Sarkasmus auf. Laß uns mal ein bißchen wandern.«
    Noch immer schliefen die Menschen. Es war wirklich mehr als unnatürlich, und wir wanderten auf einem sehr stillen Gelände umher. Es meldeten sich auch keine Tiere, denn sie mußten meiner Ansicht nach Hunger haben. Die erste Fütterung stand dicht bevor. Doch auch die Tiere meldeten sich nicht. Sie schienen ebenfalls ruhiggestellt zu sein oder unter einer Apathie zu leiden.
    Die Käfige standen von den Wohnwagen getrennt. Sie bildeten eine Gruppe für sich. Im respektablen Abstand war Suko vor dem Wagen mit den Löwen stehengeblieben. Er schaute durch die Stäbe und hatte dabei die Stirn in Falten gelegt. Als ich zu ihm kam, hob er den Arm. »Sieh dir die Könige der Tiere an. Ruhig liegen sie da. Schläfrig, blinzeln mal, lecken sich hin und wieder, ansonsten ist nichts. Keine Bewegung, kein Brüllen, keinen Hunger, die scheinen wie betäubt zu sein.«
    »Das sind sie wohl auch auf irgendeine Art und Weise.«
    »Der Killer-Clown scheint Macht zu haben.«
    »Und mag die Templer nicht.«
    »Darüber kommst du nicht hinweg, wie?«
    »So leicht nicht, da hast du recht.«
    Wir gingen weiter. Der Himmel hatte sich bezogen. Hoch über uns lag er wie ein graues Dach. Es würde ein trüber Tag werden.
    Auch in den anderen Käfigen erlebten wir das gleiche Bild. Sehr ruhige Raubtiere, die auf uns einen apathischen Eindruck machten, als stünden sie im Bann einer Hypnose.
    Sollte dieser Killer-Clown tatsächlich Macht über Menschen und Tiere haben, die einer Hypnose gleichkam? Auszuschließen war es nicht.
    »Und in welchem Wagen hat man dich gefangengehalten?« fragte Suko.
    »Wir müssen noch etwas weiter.«
    »Zu den Hyänen, den Aasfressern.«
    »Wieso?«
    »Nur so, John. Sei froh, daß du nicht tot gewesen bist.«
    »Danke, ich habe verstanden.« Wir gingen noch über einen aus Holzbrettern bestehenden Weg, der eine dicke Pfütze überdeckte, und standen wenig später vor dem Wagen mit den Hyänen.
    Mich überlief es schon kalt und heiß zugleich, als ich an die vergangene Nacht dachte und mir jetzt die Tiere anschaute, die nicht so ruhig waren wie die Löwen oder die Pumas. Sie gingen hin und her, schlugen mit den Schwänzen, drehten die Köpfe, leckten sich die Schnauzen, starrten hin und wieder mit ihren kleinen Augen durch die Lücken zwischen den Stäben, fixierten uns dabei, machten aber keine Anstalten, uns vertreiben zu wollen.
    Suko schüttelte den Kopf. »Warum, zum Henker, sind gerade die Hyänen so nervös?«
    »An mir liegt es nicht.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Der Killer-Clown muß ein besonderes Verhältnis zu ihnen haben, kann ich mir denken.«
    Suko murmelte: »Man sagt den Hyänen nach, daß sie feige sind. Ich will damit kein altes Vorurteil zementieren, aber der Killer selbst kommt mir auch feige vor, wenn ich daran denke, wie er diesen Menschen umgebracht hat.«
    »Das kann man so sagen.« Suko wollte dem Verhalten der Tiere unbedingt auf den Grund gehen. Er trat näher an den Käfig heran, aber nicht so nahe, daß er hätte mit einem Tatzenschlag erwischt werden können. Ich schaute zu, wie er den Kopf bewegte, denn er suchte das Innere des Raubtierwagens ab.
    Dann zuckte er zusammen. Ich hörte ihn leise fluchen. Umzudrehen, um mir Bescheid zu sagen, brauchte er sich nicht, denn ich war blitzschnell neben ihm.
    »Schau dir das an, John.«
    »Wo?«
    Er wies nach links. »Etwas tiefer, beinahe schon an der Rückwand, aber nicht zu übersehen.«
    »Was ist denn da?«
    Er sagte nichts mehr. Ich sollte es selbst erkennen und wartete ab, bis eine Hyäne so weit zur Seite gegangen war, daß ich freies Blickfeld hatte.
    Da lag etwas auf dem Boden, das einfach nicht dorthin gehörte, wie wir fanden. Es war hell, es war bleich, und es war auch an einigen Stellen dunkel vom Blut.
    Es war eine menschliche Hand und ein Teil des Arms, und mir war klar, daß wir die Leiche gefunden hatten…
    ***
    Plötzlich kam mir die Umgebung noch stiller vor. Ich

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