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0990 - Der Killer-Clown

0990 - Der Killer-Clown

Titel: 0990 - Der Killer-Clown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Tasche holen. Dazu hätte sie sich bewegen müssen, und genau diese Bewegung wäre von dem Raubtier falsch aufgefaßt worden.
    Deshalb blieb sie stehen. Starr, wie aus Stein. Sie beobachtete das Tier und wunderte sich, wie klein die Augen des Löwen doch waren.
    Vielleicht kamen sie ihr auch in dem großen Gesicht nur so klein vor. Die Mähne umspielte den Kopf wie ein Schal, und als der Löwe sein Maul öffnete und die Zunge hervorfahren ließ, da wußte Jane nicht, ob er sich bereits auf sie freute oder ob er satt war und einfach nur gähnte.
    Letzteres schien der Fall zu sein, denn der mächtige König der Tiere verlor an der Frau sein Interesse. Er senkte den mächtigen Kopf und bewegte zugleich seinen Körper nach rechts. So sackte er zusammen, um sich auf den Boden legen zu können.
    Jane sah alles. Sie bekam dank ihrer Konzentration jede Bewegung mit.
    Ihre Sinne waren sensibilisiert worden, und sie nahm auch den Geruch des Raubtieres auf.
    Er war ihr so fremd, streng, einfach anders. Sie sah selbst ihn als gefährlich an.
    Löwen sind Katzen. Auch dieser reagierte tatsächlich wie eine Katze, als er damit begann, sich zu putzen. Die Zunge reckte er weit aus seinem Maul. Die Zähne schimmerten dabei in einem gelblichen Weiß, und Jane erkannte sehr deutlich, wie kräftig und Spitz sie waren.
    Das Tier kümmerte sich nicht um sie. Es schien den Menschen vergessen zu haben. Darauf aber wollte Jane keine Wetten annehmen.
    Sie traute dem Braten nicht, denn der Löwe brauchte nur eine falsche Bewegung an ihr zu sehen, um aus seinem Zustand zu erwachen.
    Was sollte sie tun?
    Warten?
    Wenn ja, wie lange noch? Keine Stunde. Das schaffte sieeinfach nicht.
    Es war für einen Menschen unmöglich, über die Dauer von sechzig Minuten auf der Stelle zu stehen und dabei nicht einmal den kleinen Finger zu bewegen.
    Aber es gab keine andere Möglichkeit. Sie mußte so lange warten, bis es dem Löwen einfiel, seinen Platz zu wechseln. Erst dann konnte sie etwas unternehmen.
    Ihr Körper war längst von einer Schweißschicht bedeckt. Die Furcht hatte auch bei Jane die Poren geöffnet, aber sie tat nichts, um den Schweiß wegzuwischen. So rann er über die Stirn, die Wangen und sparte auch die Lippen nicht aus.
    Hin und wieder - immer in der Bewegung des Kopfes - warf ihr der Löwe den einen oder anderen Blick zu. Dann wurde Jane daran erinnert, wie wenig Chancen sie letztendlich hatte.
    Auch in ihrer Umgebung bewegte sich nichts. Es war niemand unterwegs, um das Tier einzufangen, Man hatte ihn kurzerhand laufen lassen und sich damit abgefunden.
    Es war noch immer sehr ruhig. Die wildesten Gedanken über den Grund der Stille schössen der Detektivin durch den Kopf. Womöglich waren auch andere Raubtiere freigekommen und hatten sich in den letzten Stunden mit menschlicher Nahrung versorgt.
    Warum sich Jane plötzlich bewegte, wußte sie selbst nicht. Das konnte ein Reflex gewesen sein, aber der vor ihr hockende Löwe hatte ihn sofort wahrgenommen. Er erstarrte in der Bewegung und richtete seine Aufmerksamkeit auf Jane.
    Nur nicht bewegen. Um Himmels willen! Keinen Fehler machen. Das Tier nicht reizen.
    Sie hielt sich daran und stand still. Es fiel ihr auch jetzt nicht leicht, aber sie hatte es geschafft, den inneren Schweinehund zu bekämpfen, und sie konnte auch wieder atmen.
    Nur durch die Nase, aber nicht durch den Mund. Bereits ein Öffnen hätte das Tier irritieren können, und das wollte sie auf keinen Fall.
    Aber sie hörte ein anderes Geräusch. Vom Löwen stammte es nicht, denn der kicherte nicht.
    Jane hatte es deutlich gehört. In dieser Lage fand sie es einfach als widerlich. So hämisch. So konnte eigentlich nur jemand kichern, der bereits gewonnen hatte.
    Es blieb nicht bei diesem Geräusch. Jane Collins hörte plötzlich Schritte.
    Noch konnte sie den Ankömmling nicht sehen, er befand sich in Deckung des Wohnmobils, aber er nahm denselben Weg wie auch die Raubkatze.
    Er kam um die Kühlerhaube herum, geriet in Janes Blickfeld, und wieder glaubte sie, einen Traum zu erleben.
    Vor ihr stand ein Clown!
    ***
    Erst der freigelassene Löwe, jetzt der Clown!
    Jane Collins begriff die Welt nicht mehr. Die war auf den Kopf gestellt worden. In diesem Zirkus regierte nicht die Normalität. Hier war alles anders, und sie konnte nicht behaupten, daß ihr der Anblick des Clowns gutgetan hätte.
    Nein, das nicht. Er war zwar ein Spaßmacher, aber Jane merkte auch, daß von ihm nicht die reine Freude ausging. Dafür etwas

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