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0991 - Die letzte Horde

Titel: 0991 - Die letzte Horde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich nur wenig. Das Buch Merison war mit zuviel religiösem Eifer geschrieben. Gegen den Eiferer spricht der Weise vergebens. „Ich habe vor, eine kleine Reise zu unternehmen."
    „Reise?" Valbas Stimme klang spöttisch. „Ich dachte, das Reisen sei wegen drohender Kriegsgefahr eingestellt worden."
    „Ich muß mit Njasi sprechen", sagte Larsa. „Ich muß versuchen, ihr zu erklären, daß sie ihren missionarischen Ehrgeiz am unwürdigen Objekt praktiziert."
     
    *
     
    Mit einer Arbeitswut, die keine Grenzen kannte, holte Amtranik all das nach, was er in den vergangenen Tagen infolge seines seltsam verwirrten und desorientierten Zustands versäumt hatte. Er stellte Versuche an. Er nahm ein Stück der Kristallsubstanz und ließ es in immer kleinere Bruchstücke zerteilen, um zu ermitteln, wieviel von der Substanz benötigt wurde, um einen Krieger oder Orbiter zu heilen. Der Heilungsprozeß verlangsamte sich merklich, sobald das Kristallstück bis auf weniger als die Größe einer Nuß geschrumpft war. Daher ordnete Amtranik an, daß jedes Mannschaftsmitglied der GIR-Flotte ein Stück Kristall erhalten solle, das wenigstens so groß wie anderthalb Nüsse war.
    Seine Begeisterung griff auf die Kämpfer vom Stamm der Laboris über, und diese übertrugen sie auf die Orbiter. Wer das Landefeld der Flotte an diesem Tag besucht hätte, dem wäre es schwergefallen, zu glauben, daß es sich um denselben Verband handelte wie am vergangenen. Aktivität herrschte überall. Die Funde der ersten Expeditio.n reichten aus, um mehr als zweitausend Orbiter von der Apathie zu befreien.
    Amtranik war Krieger, kein Wissenschaftler. Die Frage, auf welchem Prinzip die heilende Wirkung des Kristalls bewirkte, kam ihm zwar in den Sinn, aber er hing ihr nicht lange nach. Er überließ der Zentralen Positronik der VAZIFAR eine winzige Probe und gab ihr den Auftrag, herauszufinden, was es mit der geheimnisvollen Substanz auf sich habe. Danach vergaß er die Angelegenheit. Bei sich nannte er die Kristalle „Glücksbringer", ohne zu ahnen, daß er denselben Begriff verwandte, der für Njasi zur zentralen Rechtfertigung ihres Seins geworden war.
    Mit angeborener Umsicht erkannte er, daß ihm die Kristalle nur von vorübergehendem Wert sein würden, wenn sie nur dazu gut waren, die Folgen des gefährlichen Einflusses zu beseitigen, nicht aber, sie zu verhindern Er verteilte 30 seiner insgesamt 85 Laboris auf fünf Orbiter-Keilschiffe und bemannte die Fahrzeuge im übrigen mit Orbitern die bereits geheilt worden waren. Jedes Mannschaftsmitglied trug ein Kristallstück der Mindestgröße bei sich. Die Schiffe hatten den Befehl, im interplanetarischen Raum Position zu beziehen. Die Mannschaften sollten an sich selbst beobachten, ob der fremde Einfluß sich von neuem bemerkbar machte oder nicht. Für die Dauer des Experiments hatte Amtranik eine Frist von zwei Tagen gesetzt. Hatte sich die gefährliche Strahlung bis dahin noch nicht wieder gezeigt, dann hielt er es für sicher, daß sie ihm und der Horde auch in der Zukunft nichts mehr werde anhaben können. Damit stand dem Flug zur Geheimstation der Horden von Garbesch nichts mehr im Weg.
    Die erste Expedition hatte berichtet, daß die Kristallvorkommen im westlichsten Tal zwar nicht unerschöpflich, aber doch für den größten Teil der Flotte ausreichend seien. Amtranik schickte daraufhin weitere 21 Expeditionen aus, die in diesem und dem angrenzenden Tal nach Kristallen zu suchen und soviel wie möglich davon mitzubringen hatten.
    Mittlerweile ließ er die Terraner nicht aus den Augen. Er kannte den Standort ihres Schiffes noch immer nicht, aber er war sicher, daß es im entscheidenden Augenblick nicht schwierig sein würde, sich darüber Klarheit zu verschaffen. Inzwischen wollte er die Terraner glauben machen, daß sie ihn nicht kümmerten. Dann aber, wenn der größte Teil seiner Mannschaften von der Apathie geheilt war, würde er über sie herfallen und Rache für die Erniedrigung nehmen.
    Die Worte der Terranerin klangen ihm noch im Ohr.
    „Wenn du dich mir ohne Feindseligkeit näherst, bin ich bereit, dir darüber zu berichten."
    Oh, er würde sich ihr nähern! Nicht ohne Feindseligkeit. Aber wenn er mit ihr fertig war, würde sie darum flehen und betteln, daß er sich ihren Bericht anhörte.
     
    *
     
    Larsa war sicher, daß die Ortergeräte der Orbiter ihr Fahrzeug spätestens in dem Augenblick erfassen würden, in dem sie vom Südende des Tales aus auf die Ebene hinaussteuerte. Sie

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