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0996 - Die Grabkriecherin

0996 - Die Grabkriecherin

Titel: 0996 - Die Grabkriecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dann brach es regelrecht aus ihr hervor. Ein wahrer Redestrom drang aus ihrem Mund. »Diese Frau kroch über die Gräber. Sie wollte auch immer Blut trinken. Wir haben es ihr besorgt.«
    »Von Tieren?«
    »Ja.«
    »Aber sie ist eine Vampirin, und diese Wesen sind nun mal hinter dem Blut der Menschen her.«
    Mandy holte tief Luft. »Das weiß ich auch. Wir hatten auch Angst, aber dann erlebten wir, daß sie uns brauchte. Auf eine gewisse Art und Weise war sie hilflos. Wir sollten ihr helfen…«
    »Ging es um das Blut?«
    »Sicher«, flüsterte Mandy. »Das Blut war wichtig für sie. Ich kenne nicht den Grund, aber sie brauchte es. Sie wollte es auch mitnehmen.«
    »Wohin?«
    »Zu sich.«
    Suko räusperte sich. »Was bedeutet das?«
    »Ich habe keine Ahnung. Sie wollte es mitnehmen.«
    »Habt ihr nicht nachgefragt?«
    Mandy hob die Schultern. »Ins Grab, denke ich. Sie wollte es mit in ihr Grab nehmen, und wir sollten ihr es holen.«
    Suko gestattete sich ein Lächeln. »Hat sie mit euch über das Blut gesprochen?«
    »Nein, das hat sie nicht. Wir haben uns auch keine Gedanken darüber gemacht. Sie wird ja schon gewußt haben, was sie wollte.«
    Suko nickte ihr zu. »Das ist wahr, Mandy, aber ich kann dir auch sagen, daß wir das Blut kennen. Wir wissen Bescheid. Und es ist wirklich ein besonderes Blut. Allerdings haben wir es so gut wie vergessen. Nicht wahr, John?«
    Ich verzog schmerzlich die Lippen, als Suko dieses Thema ansprach. »Ja, das kannst du leider laut sagen. Ich habe damals geschlafen. Ich hätte mich nach meiner Rückkehr um das Blut des Engels kümmern sollen. Aber es ist mir durchgegangen.«
    »Engel?« flüsterte Mandy. »Wieso Engel?«
    »Sag du es ihr, Suko.«
    »Es ist ein besonderes Blut, Mandy. Soviel ich weiß, sieht es aus wie normales Menschenblut. Aber das ist es nicht. Es hat besondere Eigenschaften. Es kann heilen.«
    Suko, der sich wieder gedreht hatte und Mandy dabei anschaute, bekam mit, wie sie erschrak. »Heilen?« hauchte sie. »Blut, das heilen kann? Erkältungen und Krankheiten und so…«
    »Nein, das nicht. Es heilt Wunden. Wenn jemand verletzt ist, auch schwer, sorgt das Blut dafür, daß er wieder okay wird. Das Blut schließt eine Wunde.«
    Mandy schluckte. »Nein«, sagte sie dann. »Das kann ich nicht glauben.«
    »Doch, ich habe es erlebt.« Im Innenspiegel sah ich, wie sie mich anschaute. Die Qual war aus ihrem Gesicht gewichen und hatte einer Verwunderung Platz geschaffen. Auch sah sie nicht mehr so grau aus. Durch das Weinen war die aschige Schminke verschwunden. Mandy wirkte wirklich wie ein kleines Mädchen.
    »Wie denn?«
    »Man hat mir aufgelauert. Ein Killer. Ich ging in die Falle. Es geschah vor Marcias Wohnungstür, wenn ich mich recht erinnere. Da stieß er mit dem Messer zu. Er hat mir keine Chance gegeben, und ich hätte möglicherweise nicht überlebt, wenn Marcia mich nicht entdeckt und mit dem Blut behandelt hätte. So habe ich Glück gehabt, wieder ins Leben zurückkehren zu können. Das Blut hat meine Wunde geheilt. Ohne Nachwirkungen!«
    Mandy stöhnte auf. »Das kann ich ja nicht glauben.«
    »Es ist auch schwer«, gab ich zu. »Aber leider gibt es viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die nicht so leicht zu begreifen sind. Wir beschäftigen uns damit. Deshalb waren wir auch nicht zu überrascht, es plötzlich mit einer Vampirin zu tun zu haben.«
    »Dann sind Sie es gewohnt?«
    »So ähnlich.«
    Mandy schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht begreifen«, sagte sie leise.
    »Brauchen Sie auch nicht. Wichtig für uns ist, daß dieses Blut noch existiert. Und diese Grabkriecherin hat davon gewußt?«
    »Ja.«
    »Woher?«
    »Das weiß ich nicht«, gab sie zu. »Nein, damit habe ich nichts zu tun. Axel hätte es gewußt. Er ist unser Chef. Er hat sich sogar in Duna verliebt, glaube ich. Er war - fasziniert. Aber das waren wir alle, denn wir sollten denselben Weg gehen wie sie.« Ihre Stimme sackte weg. »Wir sollten zu Vampiren werden und das gleiche erleben wie sie auch. Das hat sie uns angekündigt und in den tollsten Farben ausgemalt. Es war nicht einfach für uns, damit fertig zu werden. Aber hinterher wollten wir schon.«
    »Das kann ich mir denken«, gab ich ihr recht. »Du hattest wirklich keine Angst vor diesem neuen Dasein?«
    »Das hatte ich nicht. Nicht direkt, aber komisch war mir schon.«
    »Was hat sie euch denn noch erzählt?« erkundigte sich Suko. »Hat sie nur einfach von dieser neuen Existenz gesprochen, oder hat sie auch Einzelheiten

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