0997 - Blut für den Götzen
bereitete mir schon einige Probleme. Natürlich hätte er auch hoch in ein Zimmer gehen können. Aber das konnte ich nicht glauben. Es sei denn, er hatte einen anderen Grund, als nur mit der Kleinen ins Bett zu gehen. Und dieser andere Grund drängte sich, obwohl ich ihn nicht kannte, immer mehr in den Vordergrund. Ich grübelte über ihn nach, aber meine Phantasien verliefen sich. Es hatte keinen Sinn, sich Gedanken zu machen, der Laden hier war einfach zu fremd. Ich mußte nach einer neuen Möglichkeit suchen, um einen zweiten Anlauf nehmen zu können.
Es war vielleicht besser, wenn ich mir ein Mädchen aussuchte, um es auszufragen. Bestimmt waren nicht alle so geschickt wie Zlatko. Wenn ich es raffiniert anstellte, kriegte ich möglicherweise etwas heraus. Auf dem Hocker sitzend drehte ich mich um. Hinter mir spielte die Musik. Zwar konnte ich das Treiben in den Spiegeln hinter der Bar verfolgen, aber ich wollte nicht dauernd hinstarren.
Es ging wirklich hoch her. Fast alle Tische waren besetzt. Da flossen die Getränke in Strömen, und die Mädchen sorgten gekonnt für Umsatz. Lachen, Spaß haben, nichts bereuen zu müssen, deshalb waren die Gäste hergekommen.
Jemand tippte mir auf die Schulter. Ein weicher Anschlag nur, der von einer Frauenhand stammte.
Ich drehte mich um und schaute in das Gesicht der dunkelhäutigen Schönheit, die mir die Tür geöffnet hatte. Das Kleid hatte sie wieder zurechtgezupft. Sie strahlte mich mit ihren blendendweißen Zähnen an und fragte: »Noch immer allein?«
»Jetzt nicht mehr, denke ich.«
»Richtig.« Sie rutschte auf den Hocker neben mir und drängte sich an mich.
»Ist dein anderer Job hier vorbei?«
»Und wie. Ich bin froh, denn jetzt kann ich mich um die Gäste kümmern.«
»Das finde ich toll.«
»Hast du auch einen Namen?« fragte sie mich.
»Ich heiße John.«
»Sehr nett.«
»Und du?«
»Mona.«
Ich lächelte sie an. »Der paßt zu dir.«
Sie lachte und streichelte dabei meinen Arm. »Sei mir nicht böse, aber das sagen viele Gäste.«
»Sie haben doch recht.«
»Danke.«
»Und du bist sicherlich durstig.«
»Davon kannst du ausgehen. Ich nehme den Drink des Hauses, wenn du einverstanden bist.«
»Sicher, warum nicht?«
Mona brauchte nicht mal die Hand zu heben. Zlatko hatte uns im Blick gehabt und das Zeug bereits in die Gläser gefüllt. Es war ein Mixgetränk, das rötlich schimmerte. In der Flüssigkeit verteilten sich noch Schlieren; das Glas hatte die Form eines Trichters. Bevor Mona daran nippte, hob sie es an und prostete mir zu. »Auf uns und auf die nächsten Stunden!«
»Gern, Mona.«
Auch ich trank und überlegte dabei, wie ich es anstellen sollte, Freund Bill auf die Spur zukommen.
Als ich das Glas abgesetzt hatte, schaute ich mich kurz um. »Ich bin ja neu hier und wundere mich wirklich über den Betrieb.«
»Wir können nicht klagen.«
»Ist der Laden jeden Abend so voll?«
»Fast jeden. Heute ist Freitag. Da ist mehr los als in der Woche. Vor Weihnachten sowieso.«
»Wie kommt das?«
»Keine Ahnung.«
»Ein Freund hat mir den Tip gegeben.« Ich sprach bewußt leise, damit Zlatko nichts mitbekam. »Er war begeistert.«
»Von uns?«
»Ja, und er sagte mir auch, daß alles möglich ist, aber nichts sein muß.«
»Richtig. Wir können sitzen bleiben und erzählen, wir können aber auch nach oben gehen. Über den Preis werden wir uns sicherlich einig.« Sie streichelte mich wieder. »Außerdem bin ich für alles offen«, fügte sie noch hinzu.
»Das sagte mein Freund auch.«
»Oh - von mir?«
»Nicht direkt, sorry. Er sprach mehr allgemein über den Club, und ich wundere mich, daß ich ihn noch nicht gesehen habe. Eigentlich hätte er längst hier sein müssen, denn ich habe mich verspätet. Aber ich habe ihn noch nicht gesehen.«
»Dann ist er in einem der Zimmer. Oder in der Sauna. Wir sind berühmt für unser erotisches Fitneß-Programm. Wenn du willst, könnten wir es versuchen.«
»Nicht schlecht.«
»Wann?«
»Hm«, sagte ich und tat, als würde ich nachdenken. Daß Mona mein Bein streichelte, war mir nicht unangenehm, dennoch konnte sie mich nicht von meiner Aufgabe ablenken. »Ich war ja eigentlich mit meinem Freund hier verabredet.«
»Der wollte nicht so lange warten und ist irgendwo im Haus.«
Zlatko schaute wieder. Deshalb faßte auch ich Mona an, was sie zu der Bemerkung veranlaßte:
»Endlich! Ich habe schon gedacht, einen Eisblock vor mir zu haben.«
»Das sicherlich nicht.« Meine Hand
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