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0997 - Blut für den Götzen

0997 - Blut für den Götzen

Titel: 0997 - Blut für den Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können hier nichts tun«, sagte ich. Vor Wut schlug ich mit der Faust gegen die Wand. »Es ist zum Heulen. Da ist man wie eingekerkert.«
    »Aber es muß eine Spur geben!« rief Bill.
    Ich nickte ihm zu. »Sicher, die wird es auch geben. Nur frage ich mich, wo wir suchen sollen.«
    Laura hatte uns zugehört. Mit leiser und gepreßter Stimme sagte sie: »Vielleicht im Büro…?«
    »In Eves?« hakte ich nach.
    »Ja.«
    »Sie wissen, wo es ist?«
    »Ich kann euch führen.«
    »Dann los!«
    Überzeugt war ich davon nicht. Und es gefiel mir auch nicht, daß wir uns durch ein Haus bewegten, in dem sich so viele Menschen aufhielten. Sie alle konnten zu Geiseln werden und in die Gewalt eines monströsen Ungeheuers geraten, von dem ich bisher nur deutlich die Faust gesehen hatte. Das aber hatte mir gereicht. Sollte der Körper proportional dazu stehen, dann gute Nacht.
    Bill schien sich mit ähnlichen Gedanken zu beschäftigen, als wir auf dem Flur wieder zusammentrafen. Er strich über seine Haare und schaute sich so um, als könnte jeden Augenblick etwas Schreckliches passieren und sich hier auch die Wände öffnen.
    Aber nur die »normalen« Geräusche hörten wir, und die drangen hinter den geschlossenen Türen auf. Sie paßten genau in diese Bordellumgebung hinein.
    Ich wandte mich der Treppe zu. Bill und Laura blieben dicht hinter mir. Ich hörte ihr Flüstern, und es war besonders Laura, die sich beschwerte. »Hätte ich geahnt, wie sich die Dinge entwickeln würden, ich hätte mich niemals eingemischt. Wer konnte schon wissen, daß die Dinge dermaßen eskalieren?«
    »Keiner«, antwortete Bill. »Aber ich glaube fest daran, daß wir hier heil wieder rauskommen.«
    »Ja, wir. Und die anderen? Sie sind doch da. Die Kunden, die Mädchen, sie alle zusammen. Man mag über sie denken, wie man will, letztendlich sind es Menschen.«
    »Etwas anderes hat niemand behauptet.«
    Sie fuhr fort. »Sollen die alle Opfer dieser schrecklichen Figur, dieses lebendig gewordenen Alptraums werden? Und wie, zum Henker, kann er gestoppt werden? Wie kann man ihn aufhalten? Hast du darüber schon nachgedacht?«
    »Nein, das habe ich nicht, Laura.«
    »Ich frage mich auch, was mit Mona werden wird.« Sie schüttelte sich. »Man hat sie geholt. Einfach so. Da dringt eine Hand aus der Wand, als wäre es das Normalste der Welt. Eine Hand, die…« Sie schüttelte den Kopf und fluchte vor sich hin. Es war einfach nicht zu fassen. Dafür gab es keine rationale Erklärung.
    An der Treppe hatte ich angehalten. Dort unten mußte Hochbetrieb herrschen, was den Lärm anging. Hier feierte man jeden Abend oder in jeder Nacht ein Fest, eine Orgie, und heute schien es besonders schlimm zu sein. Es war Freitag, da herrschte Andrang. Immer mehr Hemmungen fielen, falls überhaupt noch welche vorhanden gewesen waren.
    Ich schaute Laura Keller an. »Ist das hier immer so ein Theater?«
    »Ja, manchmal wird es wild. Da kommen manche Gäste nicht dazu, mit den Mädchen auf die Zimmer zu gehen.«
    »Dann werden bestimmte Dinge gleich unten erledigt!«
    »Das kommt auch vor.« Sie hob die Schultern. »Oft aber sind sie viel zu betrunken. Dann sind die Mädchen froh, außerdem sind sie prozentual am Umsatz beteiligt. Je mehr getrunken wird, um so größer ist ihr Verdienst.«
    Ich nickte. »Dann schauen wir uns die Sache mal an.«
    »Moment.« Laura hielt mich fest. »Was wollen Sie überhaupt tun, John? Sich nur etwas anschauen, die anderen warnen, ihnen raten, die Flucht zu ergreifen - oder sie mit der Wahrheit konfrontieren?«
    »Das wird schwer werden. Niemand wird uns glauben, weil es einfach zu unwahrscheinlich ist.«
    »Gebe ich zu. Aber wie geht es weiter?«
    »Ich habe noch keine Ahnung. Wir werden uns das Büro, die Eve oder Amorana anschauen. Danach sehen wir weiter.«
    »Ja, ich führe Sie, aber wir müssen unten durch, daran kommen wir nicht vorbei.«
    »Dann los!«
    Es achtete niemand auf uns, als wir die Treppe hinabgingen. Man war einfach zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Uns fiel das Klatschen auf, das plötzlich an unsere Ohren drang. Auf halber Treppe blieben wir stehen. Jeder wollte den Ursachen dieses Geräusches nachgehen.
    Wir standen wie auf einer Aussichtskanzel. Uns wurde der beste Überblick gestattet, eben über die Köpfe der Leute hinweg, bis hin zur Bar, wo Zlatko stand, der im Augenblick wenig zu tun hatte. Er hielt die Arme vor der Brust verschränkt und schaute dorthin, wohin auch die meisten anderen blickten, die noch

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