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0997 - Blut für den Götzen

0997 - Blut für den Götzen

Titel: 0997 - Blut für den Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nüchtern oder nicht zu sehr betrunken waren.
    Vor der Theke tanzte eine Mulattin. Nein, sie strippte. Und das gekonnt.
    Ich warf Laura einen kurzen Blick zu, den sie auch als Frage auffaßte. »Das ist Rita. Sie ist super. Die kann tanzen wie ein Teufel. Und sie war Monas beste Freundin. Wenn Rita hört, was mit ihr passiert ist, dreht sie durch.«
    »Wir brauchen es ihr ja nicht zu sagen.«
    Laura verzog den Mund. Dann schaute sie, ebenso wie Bill und ich, der dunkelhäutigen Stripperin zu, die noch bekleidet war, aber nackt wirkte, weil diese Bekleidung aus raffiniert an den Körper angebrachten Perlenschnüren bestand. Sie waren wie eine Kleidung geflochten und bedeckten die wippenden Brüste.
    Die Zuschauer hatten einen Kreis um Rita gebildet und feuerten sie durch Klatschen an. Das waren nicht nur die Männer, auch die anderen Mädchen machten ihre Kollegin wild, die sich gekonnt zu den harten Rhythmen bewegte.
    Auch um den Bauch, den Hals und die Gelenke hatte sie Ketten geschlungen. Die allerdings lockerer. Immer wieder löste sie die eine oder andere Kette während ihrer Bewegungen und schleuderte sie in die Gruppe der Zuschauer hinein. Besonders die Kerle fingen die Beute auf und waren stolz, es geschafft zu haben.
    Ich konzentrierte mich auf Zlatko.
    Er schaute nur zu.
    Aber anders als die Kunden.
    Seine Blicke waren scharf, lauernd. Ab und zu nur bewegte er den Kopf, und ich hätte einiges gegeben, um seine Gedanken erraten zu können. Ich konnte mir auch vorstellen, daß er eingeweiht war.
    Zlatko war so etwas wie ein Oberguru, ein Beobachter der Szene, der sich gut auskannte. Er trank auch. Sehr lässig sah es aus, wie er sein Glas mit Wasser nahm, an die Lippen führte und schluckte.
    Plötzlich schaute er hoch.
    Mir schien es, als hätte er eine Warnung bekommen, und er blickte genau in unsere Richtung.
    Ich war leider zu weit weg, um eine Regung in seinem Gesicht erkennen zu können. Daß er uns bemerkt hatte, stand fest, nur tat er nichts. Er blieb stehen und schaute Rita zu.
    Sie war in Hochform.
    Sie riß sich die Perlenketten vom Körper. Sie schrie dabei und lachte auch. Sie hatte sich auf die Knie fallen lassen und dabei die Beine ausgebreitet. In die trommelnde Musik hinein mischten sich ihre wilden Schreie. Eine Kette hielt sie zwischen den Händen der ausgebreiteten Arme, und es sah so aus, als wollte sie das Ding jeden Moment zerreißen, was sie nicht tat, denn sie schlang die Kette um ihr linkes Handgelenk und ließ sich darum kreisen. Dabei löste sich ein wilder Schrei aus ihrem Mund, und einen Moment später wirbelte die lange Kette durch die Luft, über die Köpfe der Zuschauer hinweg.
    Arme schnellten hoch, Hände griffen zu. Gleich drei bekamen die Kette zu fassen, rissen daran, zerstörten sie, und die Perlen purzelten zu Boden.
    Rita machte weiter. Sie hatte sich mittlerweile den Ketten-BH weggerissen und spielte mit ihren Brüsten.
    Bill stieß mich an. »Gehen wir?«
    »Okay.«
    Wir würden die Gruppe der Zuschauer umrunden müssen und dann an der Bar vorbeigehen. Die Spannung hatte mich noch nicht verlassen. Zu extrem waren die Erlebnisse gewesen. Ich rechnete mit dem Schlimmsten, aber das trat nicht ein.
    Es öffnete sich keine Wand. Die Tür zur Zwischenwelt blieb verschlossen. Der Götze oder die Göttin zeigten sich nicht, und auch Amorana hielt sich zurück.
    »Ist das Büro eigentlich abgeschlossen, oder können wir es ohne weiteres betreten?«
    Laura wußte es nicht genau. »Wenn es aber abgeschlossen sein sollte, gibt es einen Zweitschlüssel. Den hat Eve einer Vertrauensperson gegeben.«
    »Etwa Zlatko?«
    »War nicht schwer zu erraten, wie?« Ich verdrehte die Augen. »Leider.«
    »Er ist der zweite Mann«, erklärte Laura, »und hat Eves Vertrauen. Sie mag ihn.«
    »Sind sie liiert?«
    Laura lachte. »Was man so liiert nennt, John.«
    Bill war schon vorgegangen. Als erster hatte er die Treppe hinter sich gelassen. Vor der Stufe war er stehengeblieben und hatte sich gereckt, um über die Köpfe der Zuschauer blicken zu können.
    Rita tanzte noch immer.
    Irgend jemand hatte die Musik leiser gedreht, so daß wir die harten und wilden Schreie der Stripperin überdeutlich hörten. Sie stand noch auf den Beinen, aber sie bewegte sich, als würde sie unter Strom stehen. Dabei hatte sie die Arme eng an ihren Körper gepreßt, und aus ihrem Mund drangen spitze Schreie. Den Kopf hielt sie gesenkt. Sie schaute auf ihre knallroten Schuhe, die sehr hohe Absätze hatten. In den

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