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0997 - Blut für den Götzen

0997 - Blut für den Götzen

Titel: 0997 - Blut für den Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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so weich?« fragte ich sicherheitshalber bei Bill Conolly nach.
    »Ich habe nicht darauf geachtet.«
    »Schon gut.« Meine Finger tasteten über die Figur hinweg. Ich bekam auch etwas von der Wärme mit, die sich im Innern aufhielt, aber auch nach außen strömte und sich auf meiner Haut ausbreitete.
    Normalerweise ist eine Figur wie diese kalt und auch hart. Das war hier nicht der Fall. Sie schien tatsächlich in ihrem Innern zu leben, und diese Wärme kam nicht von ungefähr.
    Ich hob die Figur an, betrachtete zum erstenmal die Augen.
    Wieder erinnerte ich mich daran, daß die Augen dieses echten Monstrums ebenfalls so ausgesehen hatten. Sehr kalt und sehr weiß. Das war auch hier der Fall.
    Lebten sie?
    Sie bewegten sich nicht, aber es konnte durchaus sein, daß sie diese böse Aura abstrahlten. Sie mußte für Eve sehr wertvoll gewesen sein, sonst hätte die Frau sie nicht versteckt.
    »Und jetzt?« fragte Bill. »Spürst du was?«
    »Nein, noch nicht. Aber sie lebt. Sie ist anders. Und sie lebt auf ihre Art und Weise.«
    »Was passiert, wenn du sie tötest…?«
    »Über eine Vernichtung habe ich auch nachgedacht.«
    »Willst du es nicht doch mit dem Kreuz probieren?«
    »Nein, Bill, das nicht. Es hat keinen Sinn. Das ist eine so alte Magie, da hat man an Kreuze oder ähnliche Dinge noch nicht gedacht. Es muß anders gehen.«
    »Wie denn?«
    »Vielleicht weiß Zlatko etwas«, sagte ich.
    Der Keeper hatte sich bisher still verhalten. Auch jetzt fühlte er sich nicht angesprochen, denn er schüttelte nur den Kopf, während er zu Boden starrte. Aber er schwitzte noch stärker, er atmete auch heftiger, und seine Hände bewegten sich unruhig.
    »Die Augen sind es!« meldete sich Laura Keller. »Sie sind die sichtbare Seele. Nicht nur bei uns Menschen, sondern auch bei dieser Kreatur. Das glaube ich voll und ganz.«
    »Dann sollten wir sie zerstören.«
    »Schieß eine Kugel hinein!« schlug Bill vor.
    Er erntete nur Kopfschütteln. Ich wollte es auf eine andere Art und Weise versuchen. »Du trägst doch oft ein Taschenmesser mit dir herum, Bill. Heute zufällig auch?«
    »Ja, der Zufall ist uns hold.«
    »Nimm es und hole den Korkenzieher hervor. Danach möchte ich es gern haben.«
    »Willst du in die Augen stechen?«
    »Ja!« erwiderte ich knapp.
    Bill gab mir das Messer und kehrte wieder an seinen Platz zurück. Ich überlegte, ob ich nicht versuchen sollte, einen Schnitt anzusetzen. Das wäre nicht schlecht gewesen, aber zunächst versuchte ich es mit dem Korkenzieher.
    In der linken Hand hielt ich die Puppe. Mit der gedrehten Spitze visierte ich das linke Auge an.
    »Tu es nicht!«
    Plötzlich hatte sich der Keeper wieder gemeldet. Er hockte auf dem Stuhl und schaute mich beinahe bittend an. »Nein, tu es nicht. Es wäre das Ende.«
    »Das soll es auch sein.«
    »Wenn die Göttin stirbt, dann stirbt auch Eve.«
    »Das wissen Sie?«
    Er schloß gottergeben die Augen und nickte.
    »Was sollen wir denn Ihrer Meinung nach tun?«
    »Gar nichts. Alles so lassen.«
    »Und warum.«
    »Es ist vorbei.«
    Ich bewegte unruhig meinen Kopf. »Was ist vorbei?«
    »Eve ist weg. Sie hat sich entschlossen, in die Welt der Göttin zu gehen und dort zu bleiben. Sie wird nicht mehr zurückkehren. Lassen Sie alles so, wie es ist.«
    »Kehrt sie wirklich nicht zurück?«
    »Nein.«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Sie wird indirekt erscheinen, denn sie braucht noch mehr Blut, um die Versteinerung der Göttin endgültig aufzulösen. Nein, Zlatko, auf diesen Kompromiß lasse ich mich nicht ein. Tut mir leid.«
    »Sie werden es bereuen.«
    »Die Göttin darf nicht erstarken!« erklärte ich. »Wenn das geschieht, wird sie das Grauen der Urzeit über die Menschen bringen, und das können wir nicht verantworten.«
    Zlatko konnte reden, was er wollte. Er brachte mich von meinem Plan nicht ab.
    Ich schaute, zielte und drückte die Spitze des Korkenziehers in das Auge hinein und drehte das Gewinde langsam tiefer. Dabei schielte ich zu Zlatko hin, der auf seinem Stuhl saß, als würde er im nächsten Moment entflammen.
    »Da!« schrie Laura.
    Ihr Arm war in die Höhe geschnellt, und die Finger wiesen auf die Wand hinter Zlatko.
    Dort öffnete sich das Tor.
    Wir sahen den Götzen, wir sahen auch Eve, die sich gedreht hatte, um in das Gesicht der Figur schauen zu können.
    Dort passierte etwas.
    Aus dem linken Auge rann eine helle Flüssigkeit, die sich noch vermehrte, je tiefer ich das Gewinde in das Auge der Figur schraubte…
    ***
    Starb der

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