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0997 - Blut für den Götzen

0997 - Blut für den Götzen

Titel: 0997 - Blut für den Götzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir stöhnte Bill.
    Laura Keller, die ebenfalls bei uns stand, konnte nur noch zittern, aber es gab einen Zwang, dem wir nicht entgehen konnten, und so starrten wir weiterhin zur Decke.
    »Da passiert gleich etwas«, flüsterte Bill. »Ich ahne es. Ich - es geht nicht anders.«
    Eve bewegte sich.
    Als wüßte sie genau, daß sie Zuschauer hatte, senkte sie den Kopf und lächelte. Die Göttin tat nichts. Sie wartete ab, und auch wir schauten sie uns an.
    Dann sahen wir es.
    Blut sickerte aus ihrer Gestalt. Es zeigte sich dort, wo sich Risse aufgetan hatten.
    »John, sie bewegt sich schon viel besser«, flüsterte Laura. »Was ist das nur?«
    Ich hatte die ganze Zeit unter Strom gestanden, war aber zu entsetzt gewesen, um sprechen zu können. Da ging es mir nicht anders als den übrigen Zuschauern auch, und plötzlich war es dann geschehen. Fast drehte ich durch. Zudem war mir eingefallen, daß ich noch immer die Pistole festhielt.
    Dreimal hintereinander schoß ich, traf auch, aber die Kugeln konnten diese Zeitgrenze nicht überwinden.
    Sie fegten in den Putz hinein. Sie stanzten Löcher in die Decke und ließen Kalk herabrieseln.
    Ich trat zur Seite, damit ich nicht getroffen wurde, aber die Schüsse hatten für eine andere Wirkung gesorgt.
    Plötzlich entstand unter den Zuschauern Panik. Jeder wollte aus der Gefahrenzone verschwinden, und die Menschen behinderten sich zunächst gegenseitig.
    Einige liefen hinter die Bar. Andere hetzten auf den Ausgang zu. Es war ihnen dabei egal, wie leicht sie bekleidet waren, sie wollten nur dem Schrecken entkommen.
    Und auch ich blieb nicht auf meinem Platz. Ob das Bild oben an der Decke verschwand oder nicht, war jetzt zweitrangig geworden. Ich wollte einen weiteren Kontakt aufnehmen. Irgendwie mußte ich an diese Eve herankommen, denn sie war so etwas wie die treibende Kraft.
    Ich hörte einen wütenden Schrei. An der Stimme erkannte ich meinen Freund Bill. Warum er auf Zlatko zugehechtet war, wußte ich nicht. Jedenfalls klammerte er sich an ihm fest und war damit beschäftigt, ihn herumzuwerfen, sicherlich auch, um ihn an der Flucht zu hindern.
    Zlatko kämpfte mit dem Gleichgewicht, aber er riß sein Knie hoch, und Bill bekam den harten Stoß gegen die Brust, der ihn schlaff machte.
    Der Keeper schleuderte ihn weg wie ein lästiges Insekt. Bills Hände waren abgerutscht, er selbst landete am Boden, und Zlatko knurrte wie ein Wolf, als er sich drehte und die Arme dabei wie Dreschflegel kreisen ließ.
    Ich tauchte unter ihnen hinweg und rammte den kantigen Mann mit der Schulter. Der Stoß hatte seine Hüften erwischt, und er war ins Taumeln geraten.
    Ich setzte noch einmal nach.
    Der zweite Stoß wuchtete ihn so weit zurück, daß er gegen einen Barhocker krachte, sich an ihm festhielt, noch einen zweiten zu Hilfe nahm und sich ebenfalls dort abstützte.
    Er war irritiert, aber nur leicht angeschlagen. Er blieb also gefährlich.
    Das wollte ich ändern.
    Bevor Zlatko sich versah, war ich bei ihm. Mit der rechten Hand schlug ich zu, und ich hielt dabei die Waffe noch fest.
    Hart wuchtete der Lauf in seinen breiten Nacken, der glatt ausrasiert war.
    Zlatko zuckte. Er brach zusammen, riß dabei einen Hocker um und blieb leicht gekrümmt und stöhnend am Boden liegen. Bill hatte sich wieder aufgerafft und kam zu mir. Sein Gesicht war zwar verzerrt, ansonsten war er in Ordnung. Das zeigte er mir auch, als er mir zunickte.
    Die Tür war nicht wieder zugefallen. Die Kälte der Nacht wehte in den Raum. Ich achtete nur nebenbei darauf, denn Zlatko war auch weiterhin wichtig.
    Bill hatte Laura Keller mitgebracht, die ihren Atem scharf durch die Zähne preßte.
    »Wir brauchen Sie, Laura«, sagte ich. »Und auch ihn.« Ich deutete auf den Keeper.
    »Was ist denn?«
    »Wir müssen in das Büro. Sie werden uns führen.«
    »Gut.«
    Bill half mir dabei, den Keeper auf die Beine zu stellen. Wir hielten ihn fest, und er spürte die Mündung meiner Waffe am Hals. Er war noch immer benommen, aber er würde gehen können. Auf der Treppe hatten sich die Gaffer versammelt. Ich ging davon aus, daß die Schüsse sie aus den Zimmern gelockt hatten. Ehe sie, auf falsche Gedanken kommen konnten, schrie ich den Neugierigen das Wort »Polizei!« entgegen, und das wirkte bei ihnen, als hätte eine mächtige Bombe eingeschlagen.
    Daß sie sich nicht gegenseitig bei ihrer Flucht zum Ausgang über den Haufen rannten, glich schon einem kleinen Wunder. Wir mußten in die andere Richtung und gerieten in einen

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