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1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

Titel: 1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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protestierte nicht, als Evie vorschlug, er solle ins Bett gehen. Nachdem er Gute Nacht gesagt hatte, holte Justin sogleich seinen Laptop hervor und fing an zu arbeiten.
    „Ich lege mich auch hin“, verkündete sie.
    „Okay, bis morgen.“
    Ärgerlich betrachtete sie seinen Hinterkopf und gin g dann die Treppe hinauf in Marks Zimmer.
    „Heute hattest du keinen Spaß, stimmt’s?“ Sie setzt e sich auf die Bettkante.
    Er schüttelte den Kopf. „Es war wieder so wie frühe r.“
    „Wie früher? Was meinst du damit?“
    „Ehe meine Mutter uns verlassen hat. Sie und mein Vater waren höflich zueinander, aber es war schrecklich.“
    Warum habe ich daran nicht gedacht?, schoss es Evie durch den Kopf, und sie seufzte. „Es tut mir leid, Mark. Dein Vater und ich hatten schlechte Laune. Das war alles. Mach dir keine Sorgen, morgen ist alles wieder in Ordnung.“
    Nachdem sie sich hingelegt hatte, versuchte sie vergebens, einzuschlafen. Auf einmal hörte sie aus dem Nebenzimmer ein Geräusch und richtete sich auf. Da war es wieder. Es klang wie ein Wimmern.
    Hastig sprang sie auf, eilte über den Flur und stie ß die Tür zu Marks Zimmer auf. Mit geschlossenen Augen saß der Junge aufrecht im Bett, und Tränen liefen ihm über die Wangen.
    Ohne zu zögern, nahm sie ihn in die Arme. „Mark, wa s ist los, mein Liebling?“
    „Meine Mom“, schluchzte er. „Meine Mom.“ Er zittert e am ganzen Körper und lehnte sich an Evie, während er herzzerreißend weinte.
    „Es tut mir leid“, entschuldigte er sich und bekam Schluckauf.
    „Es ist okay. Willst du mir nicht erzählen, was los ist? Hast du schlecht geträumt?“
    „Nein, es war ein schöner Traum.“
    „Hatte er etwas mit deiner Mutter zu tun?“
    „Hm.“ Er nickte an ihrer Schulter.
    „Du vermisst sie immer noch sehr, oder?“, flüsterte sie.
    „Nachts am allermeisten, weil sie in den Träumen na ch Hause zurückkommt und sagt, es sei ein Fehler gewesen und sie habe nicht ohne mich weggehen wollen. Dann nimmt sie mich mit. Manchmal bleibt sie auch zu Hause. Ich glaube, sie wollte mich gar nicht verlassen. So etwas hätte sie nicht getan.“ Wieder barg er das Ge sicht an Evies Schulter und wurde von heftigem Weinen geschüttelt.
    „Nein, mein Liebling, das hätte sie sicher nicht ge tan“, stimmte sie ihm zu und wiegte ihn hin und her.
    Während er sich allmählich beruhigte, blieb sie neb en ihm sitzen und tröstete ihn. Dann hörte sie auf dem Flur ein schwaches Geräusch und war auf der Hut.
    „Sie hätte mich geholt, wenn sie nicht gestorben wä re“, sagte Mark.
    „Natürlich. Und sie hat nie aufgehört, an dich zu d enken, davon bin ich überzeugt.“
    „Warum ist sie dann nicht nach Hause gekommen? Meinst du, mein Vater hätte es ihr verboten?“
    „Nein, das hätte er nicht gemacht“, entgegnete sie rasch.
    „Genau weißt du es aber nicht.“
    „Doch. Er würde dich niemals verletzen, Mark. Das m usst du mir glauben.“
    „Er wollte sie nicht nach Hause bringen lassen, als sie gestorben ist.“
    „Das ist etwas anderes. Als sie noch lebte …“ Sie v erstummte, denn sie hatte nicht das Recht, Mark zu verraten, was Justin ihr anvertraut hatte. Das war auch nicht nötig, denn der Junge war in ihren Armen eingeschlafen.

Behutsam ließ sie ihn zurück auf das Bett sinken un d deckte ihn zu. Ehe sie aus dem Zimmer schlüpfte, küsste sie ihn noch auf die Stirn.
    Der Mond schien durch das Dachfenster im Flur, und in dem fahlen Licht fiel ihr die große Gestalt sogleich auf. Justin hatte sich an die Wand gelehnt und rührte sich nicht.
    „Er hat jeden Tag stundenlang am Fenster gestanden und nie aufgehört zu hoffen, dass sie zurückkommen würde“, flüsterte er.
    Ihr war klar, dass er alles gehört hatte, und wusst e, wie Justin zumute war. Sie wünschte, er könnte mit seinem Sohn über alles reden. Dass ihm d ie Tränen über die Wangen liefen, schien er nicht zu merken. Jedenfalls wischte er sie nicht weg.
    Spontan nahm sie ihn in die Arme, um ihn genauso zu trösten wie den Jungen. Justin zögerte nicht lange, sondern klammerte sich so verzweifelt an sie, als suchte er Schutz oder einen Rettungsanker.
    „Aber sie ist nie zurückgekommen“, fügte er leise h inzu. „Ich war so sicher, sie würde eines Tages kommen.“
    Sekundenlang glaubte sie, sie hätte sich verhört. „ Du etwa auch?“
    „Sie hatte es versprochen, und ich war sicher, sie würde ihr Versprechen halten. Ich habe sie jedoch nicht mehr wiedergesehen.“
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