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1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

Titel: 1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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begriff Evie, was los war. Justin sprach nicht von seinem Sohn, sondern von sich selbst. Er musste etwas Schlimmes erlebt haben.
    Sie hatte das Gefühl, in einen Abgrund von Schmerz und Verzweiflung zu blicken, der unerträglich war. Hilflos versuchte sie, den Mann in ihren Armen zu trösten.
    Auf einmal fiel ihr etwas ein. Sie durften hier nicht stehen bleiben, sonst würde Mark sie vielleicht hören. Deshalb führte sie Justin langsam in ihr Zimmer und machte die Tür hinter ihnen zu, ohne das Licht anzuknipsen.
    Justin ließ sich auf ihr Bett sinken und zog sie mi t hinunter. Dabei hielt er ihre Hände so fest, als hinge sein Leben davon ab. Sie spürte, wie verz weifelt er war und dass er sie brauchte, und wollte ihm helfen und ihn trösten.
    „Ich bin ja da“, sagte sie leise wie zu einem Kind.
    Er blickte sie unentwegt an und schien in einem Albtraum gefangen zu sein, aus dem es kein Entkommen gab.
    „Justin, was ist los? Es geht nicht um Marks Mutter, oder?“
    „Nein“, gab er rau zu.
    „Erzähl es mir.“
    „Das kann ich nicht. Es ist so viel … Momentan kann mir niemand helfen.“
    „Wenn man jemanden findet, der wirklich helfen will, ergeben sich ungeahnte
    Möglichkeiten“, entgegnete sie. „Du musst jedoch mi t mir reden, sonst verstehe ich das alles nicht.“
    „Wie könnte ich es dir verständlich machen? Ich ver stehe es doch selbst nicht“, antwortete er leise. „Ich hätte es gern verstanden. Es gab aber n iemanden, den ich fragen konnte.“ Seine Qual und seinen Schmerz konnte sie nicht länger ertragen. Sie beugte sich über ihn und drückte die Lippen sanft auf seine.
    „Alles wird gut“, flüsterte sie. „Dafür werde ich s orgen.“
    Evie hatte keine Ahnung, weshalb sie das sagte und wie sie das Versprechen halten sollte. Das war momentan auch nicht wichtig. Es kam jetzt nur darauf an, seinen Schmerz zu lindern. Deshalb küsste sie ihn immer wieder, bis er anfing, sich zu entspannen.
    Beim ersten Mal, als sie sich geküsst hatten, hatte sich in ihre Erregung Zorn gemischt. Dieses Mal mischte sich Mitleid in ihre Erregung. Evie wün schte sich, er könnte eine Zeit lang in ihren Armen den Kummer vergessen und Trost finden. Um das zu erreichen, war sie zu allem bereit.
    Schließlich konnte Justin sein Verlangen nicht mehr ignorieren. Er übernahm die Führung und drehte sich mit ihr um, sodass sie unter ihm zu liegen kam. Plötzlich zögerte er. Offenbar

regten sich Zweifel in ihm. Evie lächelte ihn an und öffnete die Knöpfe seines Hemdes. Innerhalb weniger Sekunden waren seine Bedenken vergessen, er streifte ihr das Oberteil des Pyjamas ab und barg das Gesicht an ihrer nackten Haut.
    Lange lag er reglos da, sodass sie schon glaubte, mehr wollte er nicht. Aber dann ließ er die Hände fordernd über ihren Körper gleiten, und ihr w ar klar, sie wollten beide dasselbe. Sie liebten sich so ungestüm, als versuchten sie ve rzweifelt, etwas herauszufinden oder zu verstehen. Danach liebten sie sich noch einmal, aber langsam und liebevoll, wie um das, was sie da gemeinsam erlebten, mit allen Sinnen zu genießen.
    Später lagen sie friedlich und eng umschlungen nebeneinander, während der Mond durchs Fenster auf ihre nackten Körper schien.
    „Kannst du jetzt darüber reden?“, fragte Evie nach langem Schweigen und küsste ihn. „Keine Ahnung. Ich habe es noch nie versucht.“
    „Das ist wahrscheinlich das Problem. Fang einfach an, Justin, dir und mir zuliebe.“ „Womit soll ich denn anfangen?“
    „Am besten mit deiner Mutter?“
    „Mit welcher?“
    Verblüfft richtete sie sich auf, stützte sich auf d en Ellbogen und sah Justin an.
    „In meinen ersten sieben Lebensjahren war ich ein Kind wie jedes andere“, begann er schließlich zögernd. „Ich hatte ein Zuhause und Elt ern, die mich liebten oder zu lieben schienen. Dann wurde die Frau, die ich für meine Mu tter gehalten habe, schwanger, und beinah über Nacht verlor sie das Interesse an mir. Den Grund dafür fand ich rein zufällig heraus. Ich hörte, wie sie zu ihrer Schwester sagte : ‚Es wird wunderbar sein, endlich ein eigenes Kind zu haben.‘ In dem Moment begriff ich, dass sie nicht meine leibliche Mutter war.“
    „O nein. Hast du mit ihr darüber gesprochen?“
    „Monatelang habe ich es für mich behalten und so ge tan, als wäre es nicht wahr. Als jedoch das Kind, ein Junge, zur Welt kam, konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Ich war eifersüchtig und bekam Wutanfälle. Es wurde so schl imm, dass sie

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