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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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die Zeit bis zur Abfahrt eigentlich auch sinnvoll nutzen.«
    König Gwlyddiens Gesicht hellte sich auf. »Also werdet ihr euch der Sache annehmen?«
    Fidelma blickte zu Eadulf hinüber. Als der die widersprüchlichen Deutungen der Vorkommnisse durch Prinz Cathen, dessen Vater und den Abt vernommen hatte, war ihm sofort klar, daß Fidelma dem König die Bitte nicht abschlagen würde. Für Fidelma waren mysteriöse Fälle so unverzichtbar wie für andere Leute der Wein. Resigniert zuckte er mit den Schultern und hoffte, sie würde ihm seinen Unmut nicht von den Augen ablesen.
    »Das werden wir«, erwiderte Fidelma, die das offensichtlich so in Ordnung fand.
    »Dann habt ihr die Vollmacht des Königs«, erklärte Gwlyddien mit Erleichterung. »Alle eure Kosten werden von uns übernommen, und ganz gleich, welchen Lohn ihr verlangt, er soll euch in Gold oder Silber ausgezahlt werden, wie ihr es wünscht.«
    »Sehr gut«, stimmte ihm Fidelma zu. »Aber wir benötigen eine Art Pfand, damit wir beweisen können, daß wir in deinem Auftrag handeln, etwas, das dein Siegel trägt; außerdem genügend Geld, um unsere Ausgaben während des Aufenthalts in diesem Königreich zu bestreiten. Sollten wir die Gründe für das seltsame Geschehen in Llanpadern erklären können, bekommen wir zehn Goldstücke. Falls wir keinen Erfolg haben, sind wir mit fünf Goldstücken zufrieden. Einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    »Dann wollen wir mit Bruder Cyngar sprechen. Außerdem müßt ihr uns einen Führer zur Verfügung stellen, der uns zum Kloster Llanpadern geleitet.«
    Eadulf unterdrückte ein Stöhnen.
    »Das macht uns keine Mühe«, entgegnete Abt Tryffin. »Könntet ihr euch schon morgen vormittag dorthin begeben?«
    »Warum so rasch?« erkundigte sich Eadulf, der nichts überstürzen wollte.
    »Ich erwähnte die beiden Ortschaften, die womöglich Alarm geschlagen hätten, falls man dort Krieger aus Ceredigion bemerkt hätte«, erwiderte Abt Tryffin. »Eine der beiden Ortschaften hat mich gebeten, ihnen einen barnwr , einen Richter, zu senden. Morgen wird sich Bruder Meurig, der dieses Amt innehat, dorthin auf den Weg machen. Ihr könntet ihn begleiten, er würde euch führen.«
    »Eine ausgezeichnete Idee!« pflichtete ihm Gwlyddien bei.
    Fidelma war nachdenklich geworden. »Warum hat dieser Ort …?«
    »Er heißt Llanwnda«, ergänzte der Abt.
    »Warum hat Llanwnda« – ihr fiel die Aussprache ein wenig schwer – »um einen Richter gebeten? Ich vermute, ein barnwr hat die gleiche Position wie ein dálaigh in meinem Land? Gibt es irgendeinen Zusammenhang zwischen dieser Bitte und dem Verschwinden der Mönche?«
    Der Abt schüttelte den Kopf. »Der Fürst von Pen Caer, der Herrscher dieser Gegend, hat in einer völlig anderen Angelegenheit um einen Richter gebeten. Ein junges Mädchen ist von ihrem Freund vergewaltigt und ermordet worden. Sie war Jungfrau. In solch ländlichen Gegenden ist das ein sehr schweres Verbrechen. Der Junge hatte Glück, daß er nicht gleich von den aufgebrachten Einwohnern des Ortes zu Tode geprügelt wurde. Nein, zwischen diesen beiden Vorfällen besteht nicht der geringste Zusammenhang.«
    »Dann sollten wir morgen vormittag nach Llanpadern aufbrechen gemeinsam mit Bruder …«
    »Bruder Meurig.«
    »… mit Bruder Meurig. Doch du hast gesagt, daß es sich um eine Wegstrecke von über zwanzig Meilen handelt, und Bruder Eadulf ist noch nicht ganz wiederhergestellt …«
    »Natürlich komme ich mit«, warf Eadulf kühl ein. »Ich bin weder zu schwach noch zu inkompetent, um in dieser Sache nicht von Nutzen zu sein.«
    »Ihr könnt Pferde von mir haben«, bot Gwlyddien an. »Dann sind wir uns einig.« Eadulf sah Fidelma wütend an. Sie fragte sich, warum er so außer sich war, wo sie doch versuchte, alles für ihn so angenehm wie möglich zu machen.
    »Dann sind wir uns einig«, wiederholte sie.
    »Vortrefflich. Unser Mittagsmahl wartet jetzt auf uns.« Abt Tryffin erhob sich. »Nachdem ihr beide gespeist und euch ausgeruht habt, werden wir Bruder Cyngar aufsuchen. Bruder Meurig hält sich auch in der Abtei auf. Ah … Das habe ich ganz vergessen. Mit den Adligen und den Mönchen hier könnt ihr in der Sprache von Éireann reden oder auch auf Griechisch, Latein und Hebräisch. Die gewöhnlichen Leute sprechen jedoch nur die Sprache der Kymren. Ihr werdet einen Dolmetscher brauchen.«
    »Für mich stellt eure Sprache keine Schwierigkeit dar«, erwiderte Fidelma nun auf Kymrisch, der Sprache der keltischen

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