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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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ich auch bemerkt. Noch ehe wir uns zur Nacht zurückziehen, wollen wir kurz mit ihr sprechen.«
    Buddog war in der Küche. Sie war gerade dabei, mit ihren kräftigen Händen einem Huhn den Hals umzudrehen. Als sie eintraten, blickte sie mürrisch auf. Sie legte das getötete Huhn zu drei weiteren, die noch bis morgen gerupft werden mußten.
    »Ich werde euch eure Schlafräume zeigen«, sagte sie, stand auf und wischte sich die Hände an einem Tuch ab.
    Bruder Meurig bat sie, dem Jungen etwas zu essen zu bringen und ihm die Fesseln zu lockern.
    »Das Essen werde ich ihm hinbringen«, erwiderte Buddog kühl. »Wegen seiner Fesseln müßt ihr mit Gwnda reden.«
    »Das werde ich tun«, sagte Bruder Meurig. »Was hast du damit gemeint, als du sagtest, daß Mair den Tod verdient hat?«
    Buddog entglitten die Gesichtszüge. »Ich habe nur meine persönliche Ansicht geäußert«, sagte sie.
    »Und worauf stützt sich deine persönliche Ansicht?« Fidelma ließ nicht locker.
    Buddog zögerte. Ihre Lippen wurden schmal. Sie lächelte geringschätzig. »Im ganzen Ort ist bekannt, daß das Mädchen gerne kokettierte. Mair bändelte mit jedem Mann an, von dem sie sich etwas versprach.«
    »Willst du damit sagen, daß sie sich wahllos mit Männern herumtrieb?« fragte Fidelma ganz direkt.
    »Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt.«
    »Eine Jungfrau, die sich mit Männern herumtreibt? Das ist ein Widerspruch in sich«, murmelte Bruder Meurig.
    »Jungfrau?« Buddog brach in schallendes Gelächter aus.
    »Du glaubst nicht, daß sie noch Jungfrau war?«
    »Ich äußere nur meine Ansichten«, erwiderte die Dienerin schnippisch. »Ich habe sie nicht untersucht.«
    »Mit wem hat sie sich denn herumgetrieben?« erkundigte sich Fidelma. »Du hast gesagt, daß sie die Männer herausgefordert hat.«
    Buddog schürzte die Lippen, vielleicht bedauerte sie bereits, daß sie etwas darüber hatte verlauten lassen. »Warum fragst du nicht Iestyn? Ich sah, wie er mit einem verzückten Lächeln auf dem Gesicht durch den Wald ging. Später erfuhr ich, daß er von Mair gekommen war.«
    »Wann war das?« fragte nun Bruder Meurig.
    »Vor ein paar Tagen … Oh, an dem Tag, an dem sie starb.«
    »Und was hattest du zu der Zeit im Wald zu tun?« fragte Fidelma rasch.
    »Ich habe Pilze fürs Mittagessen gesammelt.«
    »Buddog!« erklang die befehlsgewohnte Stimme von Gwnda, der an der Tür aufgetaucht war. »Vertu die Zeit nicht mit Schwatzen! Führe unsere Gäste sofort in ihre Räume! Siehst du nicht, daß sie müde sind?«
    Buddog blickte ihn verärgert an, schwieg aber. Gwnda wollte sich schon entschuldigen, doch Bruder Meurig kam ihm zuvor.
    »Wir hatten noch einige Fragen, Gwnda.«
    Der Fürst von Pen Caer runzelte die Stirn. »Ihr solltet eure Fragen mir und nicht meinen Bediensteten stellen«, sagte er unfreundlich.
    »Das würde uns nicht weiterhelfen, wir wollten etwas von Buddog wissen«, entgegnete Fidelma. Sie mochte den tyrannischen Fürsten von Pen Caer nicht, insbesondere die Art, wie er die Frauen in seinem Haushalt behandelte. »Ich glaube, Bruder Meurig hat eine Bitte an dich.«
    Nun war es an Bruder Meurig, Gwnda zu sagen, daß er es für besser hielte, wenn man Idwal etwas zu essen brächte und ihm die Fesseln bis auf die Kette am Fuß abnähme. Gwnda grunzte etwas Unverständliches und drehte sich um. Bruder Meurig betrachtete das als Zustimmung und ließ ihn gehen.
    »Sehr bedauerlich«, meinte der Richter kurze Zeit später, als er, Fidelma und Eadulf auf dem Flur vor ihren Räumen standen, zu denen sie Buddog geführt hatte, die kein Wort mehr gesagt hatte.
    »Vielleicht kannst du ja morgen weiter mit ihr reden?« schlug Fidelma vor. »Möglicherweise sind es nur Mutmaßungen, die Buddog über Iestyn äußerte. Sicher ist, daß sie Mair nicht mochte. Doch wir sollten uns jetzt zur Ruhe begeben.«
    »Vielen Dank, daß du mir Gelegenheit gegeben hast, die Methode, wie du die Fragen stellst, zu studieren«, sagte Bruder Meurig lächelnd. »Ich verstehe jetzt, warum du ein solches Ansehen genießt.« Er zögerte und blickte zu Eadulf. »Ich meine, warum ihr beide ein solches Ansehen genießt.«
    Eadulf machte keine Anstalten, auf Meurigs nachträgliche Erwähnung seiner Person etwas zu erwidern.
    »Eadulf und ich werden morgen in aller Frühe nach Llanpadern aufbrechen«, erklärte Fidelma.
    »Ihr werdet nicht noch bleiben? Wollen wir nicht diesen Fall gemeinsam zu Ende bringen, ehe ihr weiterreitet? Ich dachte, ihr wäret daran

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