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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Fall rasch abgeschlossen werden. Niemand kann ihm vorschreiben, wie er die Antworten zu bewerten hat. Wir müssen uns auf unseren Auftrag konzentrieren. Je eher wir ihn erledigen, desto früher können wir nach Canterbury Weiterreisen.«
    Nun schwiegen beide.
    Der Weg von Llanwnda zum Kloster Llanpadern war angenehm, sie mußten kaum mehr als drei Meilen zurücklegen. Bald konnten sie den gesamten Klosterkomplex am Fuße des Berges erkennen, den Bruder Meurig Carn Gelli genannt hatte. Alles wirkte wie ausgestorben; auch wenn Fidelma nicht gewußt hätte, daß die Klostergemeinschaft verschwunden war, so hätte sie schon allein anhand der Atmosphäre, die hier herrschte, gemerkt, daß etwas nicht in Ordnung war. Jene unerklärliche Aura der Einsamkeit hatte etwas Bedrohliches. Fidelma hatte ein feines Gespür für die Ausstrahlung, die von Dingen ausging. Vielleicht war genau das der Grund für ihren Erfolg. Sie hatte die Gabe, zu erkennen, wann jemand log. Und deshalb fühlte sie sich ein wenig schuldig. Sie hätte gern Mairs Fall übernommen, denn sie spürte, daß Idwal die Wahrheit gesagt hatte.
    Sie ritten weiter auf das Kloster zu. Als sie am Tor angelangt waren, beugte sich Eadulf nach vorn und stieß mit der Hand dagegen. Die Torflügel waren von der Innenseite her nicht gesichert und öffneten sich. Der Klosterhof lag da wie leergefegt. Eadulf brachte sein Pferd zum Stehen. Sofort fiel ihm der riesige Holzstoß ins Auge, der offensichtlich für ein großes Feuer aufgeschichtet worden war. Fidelma lenkte ihr Pferd zu einem Pflock, stieg ab und band die Zügel daran fest.
    Ungewollt überkam Eadulf ein Zittern, als sein Blick über die Gebäude schweifte. Fidelma bemerkte seine Angst, sagte aber nichts. Dinge, die nicht offen sichtbar waren, erweckten keine Furcht in ihr. Nur Dinge, die wirklich existierten, materiell und körperlich, waren gefährlich. Sie wartete, bis sich Eadulf vom Pferd geschwungen hatte, ehe sie langsam zum Tor zurückschritt. Den Blick hielt sie dabei auf den Boden gerichtet. Eadulf folgte ihr. Sie schaute zu ihm auf.
    »Hier sind zu viele Spuren. Sie deuten auf ein großes Kommen und Gehen hin, und außerdem hat es in den letzten Tagen geregnet, so daß alles verwischt ist, was uns an dieser Stelle über die Vorgänge hier aufklären könnte.«
    »Du traust wohl Bruder Cyngar nicht? Er hat doch auch genau hier nach einem Hinweis gesucht, wie die Mönche das Kloster verlassen haben könnten«, sagte Eadulf.
    »Ich nehme an, daß seine Aussage von seinem Standpunkt aus stimmt. Aber es ist immer gut, zu überprüfen, ob sie mit deinen eigenen Erkenntnissen übereinstimmt. Hier werden wir nichts finden. Siehst du den Weg, den wir von Llanwnda gekommen sind? Und siehst du den Weg Richtung Westen? Beide sind ziemlich steinig. Wir werden auf beiden kaum Spuren entdecken.«
    Sie schlossen die hohen Torflügel wieder und betrachteten nachdenklich die Gebäude.
    »Wenn das Kloster wirklich von plündernden Angelsachsen heimgesucht wurde«, sagte Eadulf, der wohl Fidelmas Gedanken lesen konnte, »so haben sie sich recht anständig verhalten, alles sauber und unversehrt gelassen. Nichts zerstört, nichts verbrannt, keine Leichen …«
    »Dewi, der Junge aus dem Nachbarort, sagte aber, daß man am Strand, wo das Schiff der Angelsachsen vor Anker gegangen sein soll, Tote gefunden hätte«, entgegnete Fidelma. »Nun, wo wollen wir anfangen? Irgendwo muß es einen Hinweis darauf geben, was hier passiert ist.«
    Eadulf schien nicht davon überzeugt. »Was ist eigentlich, wenn das, was hier vorgefallen ist, unerklärlich ist?« murmelte er.
    Fidelma lachte leise. » Omne ignotum pro magnifico est. «
    Eadulf erkannte die Zeile aus Agricola von Tacitus. Er hatte sie häufig gehört: immer wenn seine Mentoren sich über seine angelsächsische Abergläubigkeit lustig gemacht hatten. »Alles Unbekannte wird für großartig gehalten.« Oft wurde diese Zeile verwendet, um zu betonen, daß man etwas Unbekanntes für übernatürlich hielt, obwohl man es, sobald die genaueren Umstände bekannt waren, leicht erklären konnte. Er fühlte sich durch Fidelmas Bemerkung verletzt, denn sie zielte wohl auch auf seine sächsische Herkunft ab. Er erwiderte nichts.
    Fidelma ging bereits auf eine Tür zu, die offenbar zu den Schlafsälen der Klosterbrüder führte, und öffnete sie.
    Sie warfen zunächst nur einen flüchtigen Blick hinein und fanden, wie Bruder Cyngar zuvor, die Betten ordentlich und sauber vor. Das gleiche

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