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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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überlegte, auf welche Weise sie ihm entkommen könnte, war sie gleichzeitig wie gelähmt.
    »Die Erklärung dafür hast du mir bisher vorenthalten«, konnte sie ihm nur flau entgegnen. »Sag mir also, warum ich hier bin!«
    Clydog war durch ihre verbale Hinhaltetaktik total verunsichert. Nie zuvor war er einer Frau begegnet, die ihm soviel Widerstand entgegenbrachte.
    »Sei nicht so begriffsstutzig, Lady«, fauchte er sie an. »Du bist viel zu klug, als daß du Unwissenheit vortäuschen könntest. Erfüllst du dem Sachsen alle seine Wünsche?«
    Fidelma blickte in seine schamlosen Augen. »Du bist frech, Clydog. Ich glaube, du hast zuviel Met getrunken. So …« Sie erhob sich. »Ich werde nun in die Hütte zu meinem Begleiter zurückkehren.«
    Clydog packte sie. »Das wirst du nicht tun, Lady. Du kommst schön mit in mein Zelt und wirst dich in dieser Nacht mir widmen!«
    Ein, zwei seiner Männer am Feuer hatten die Szene beobachtet. Sie riefen ein paar zotige Bemerkungen herüber und lachten obszön.
    »Hast du Schwierigkeiten, sie zu bändigen, Clydog? Gib’s ihr!«
    »Heute darf er an sie ran, morgen ich!« rief ein anderer.
    Fidelma machte sich von Clydog los.
    »Du bist also doch nur ein Tier, Clydog?« warf sie ihm höhnisch zu. »Ein Tier ohne Moral? Du willst deine sexuellen Begierden einer Nonne aufdrängen? Mistkerl, weiter nichts.«
    Jetzt stand Clydog keuchend vor ihr. »Hast du die Absicht, mich mit Beleidigungen zu beschämen, Gwyddel? Ich fürchte, da wirst du keinen Erfolg haben. Mein Blut ist so gut wie das deine. Der Unterschied ist, daß ich weiß, wer ich bin. Und ich bin abgehärtet gegen die Schaumschlägereien der Prälaten und ihrer Anhänger. Du kannst nirgendwohin fliehen, also kannst du auch dein abweisendes Gebaren ablegen. Ein Weib, so prächtig wie du, kann nicht so tun, als wäre ihr das Werben eines richtigen Mannes gleichgültig.«
    Fidelma preßte die Lippen aufeinander, sie waren ganz trocken. Sie sah ihn durch schmale Augenschlitze an. »Ein richtiger Mann? Einem richtigen Mann gegenüber bin ich vielleicht nicht gleichgültig. Doch du bist keiner, tut mir leid, du bist nur ein bemitleidenswertes Tier.«
    Clydogs Männer lachten. Einige klatschten in die Hände und feuerten ihn mit Ausrufen an, er solle es der Fremdländischen ordentlich zeigen. Clydogs Miene hatte sich verhärtet. Fidelma hatte seine Eitelkeit getroffen.
    Auf einmal machte er einen Satz auf sie zu. Da drehte sich Fidelma so, daß er durch seinen eigenen Schwung ins Stolpern geriet. Er fing sich wieder und stand ihr nun gegenüber. Im Flackern des Feuers funkelten seine Augen böse auf. Erneut stürzte er mit ausgestreckten Armen nach vorn, um sie an sich zu reißen.
    Fidelma hatte einen sicheren Stand und schien ebenfalls die Arme auszustrecken, so als wollte sie nach den seinen greifen. Sie bewegte sich scheinbar kaum, doch dann zog sie Clydog über eine Hüfte hinter sich, und sein eigener Schwung warf ihn zu Boden.
    Nun ging sie in Verteidigungsstellung. Offenbar beherrschte Clydog die alte Kunst der Selbstverteidigung nicht. Als die Missionare durch ferne Länder reisten, um den christlichen Glauben zu verbreiten, waren sie häufig Angriffen von Dieben und Banditen ausgesetzt gewesen. Da sie es ablehnten, Waffen zu benutzen, entwickelten sie eine Technik der »Selbstverteidigung«. Schon in früher Kindheit hatte man Fidelma darin unterwiesen.
    Clydog wälzte sich zur Seite und sprang auf die Beine. Er schüttelte verblüfft den Kopf. Das rauhe Gelächter seiner Männer schallte ihm in den Ohren.
    »Ein feiner Krieger! Kann nicht einmal eine unbewaffnete Frau überwältigen!« rief einer von ihnen.
    »Brauchst du Hilfe, um sie zu bändigen?« rief ein anderer.
    »Laß mich mal ran«, meldete sich ein dritter, »ich werde keine Hilfe brauchen.«
    Clydog war nun aufs äußerste gereizt. »Ich werde es dir schon zeigen, Gwyddel«, tobte er.
    »Du meinst, daß du Manns genug bist, um es mir zeigen zu können?« spottete Fidelma. »Deine Männer meinen wohl eher, daß man es dir erst einmal selbst zeigen muß.«
    Sie provozierte ihn absichtlich, denn sie wußte, im Zorn macht man Fehler. Mit einem wütenden Schrei ging Clydog wieder auf sie los. Sie war sich klar darüber, daß sie ihn jetzt nicht mehr überraschen konnte. Clydog tat so, als würde er zur Seite ausweichen. Doch darauf war sie vorbereitet. Sie machte schnell einen Schritt zurück, hob ein Bein und trat ihm genau in die Genitalien.
    Clydog schrie

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