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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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von Zärtlichkeit. »Du bist dir ganz sicher wegen des Jungen?«
    Eadulf nickte. »Er hat mir auch verraten, warum seine Eltern so verängstigt waren, als du Clydogs Namen erwähntest. Clydog ist vor einiger Zeit in ihrer Schmiede aufgetaucht und hat sie ziemlich grob behandelt, sie ausgeraubt und ihnen angedroht, zurückzukehren und noch Schlimmeres zu tun, wenn sie nicht den Mund halten.«
    »Das erklärt ihre Angst allerdings«, meinte Fidelma. Sie verstummte auf einmal, und Eadulf folgte ihren Blicken.
    Der Bauer Iestyn kam mit einem zweirädrigen Karren angefahren, der von einem robusten kleinen Esel gezogen wurde. Er sah mürrisch zu ihnen herüber und verzog abschätzig das Gesicht, dann konzentrierte er sich wieder auf das Lenken seines Karrens.
    »Haben wir ein Glück«, sagte Fidelma. Sie hob die Hand. »Iestyn! Einen Moment bitte. Ich möchte kurz mit dir sprechen.«
    Widerwillig hielt Iestyn an.
    »Was willst du von mir, Schwester?« fragte er abweisend.
    »Antworten«, sagte Fidelma munter. »Antworten auf ein paar Fragen.«
    »Auf was für Fragen?« stieß er mißtrauisch hervor.
    Eadulf war hinzugetreten. »Wenn du kurz mal von deinem Karren steigst, werden wir es dir sagen.«
    »Ich habe zu tun«, erwiderte der Bauer, kletterte aber trotzdem herunter.
    Er war ein ganzes Stück kleiner als Fidelma. Herausfordernd schaute er zu ihr auf.
    »Nun, worum geht es? Beeil dich, ich habe nicht den ganzen Abend Zeit.«
    »Mach dir keine Sorgen, Iestyn.« Fidelma überging sein bewußt unhöfliches Verhalten. »Wir verdächtigen dich nicht. Wir wollen nur etwas klären.«
    »Mich verdächtigen?« entgegnete Iestyn fassungslos. »Was soll ich denn getan haben? Und überhaupt, du bist kein barnwr , sondern eine Gwyddel. Du hast nicht das Recht, mich hier aufzuhalten.«
    »Doch, wir haben das Recht dazu«, versicherte ihm Fidelma mit einer solchen Überzeugtheit, daß selbst Eadulf überrascht war. Er stöhnte innerlich. Falls Gwnda jetzt dazukäme und ihr vor Iestyn jede Befugnis absprach, wurde es ziemlich schwierig für sie.
    »Was wollt ihr?«
    »Wir wollen uns mit dir über Mairs Tod unterhalten.«
    »Warum? Sie war die Tochter meines Freundes Iorwerth.«
    »Mit Iorwerth haben wir bereits gesprochen. Er sagt, daß du ihn an dem Morgen, als Mair auf gewaltsame Weise den Tod fand, in seiner Schmiede aufgesucht hast. Du hattest beobachtet, wie sich Mair und Idwal stritten.«
    Iestyn rümpfte die Nase. »So?«
    »Berichte uns davon.«
    Der Bauer war mißtrauisch. »Da gibt es nichts weiter zu erzählen. Ich kam durch den Wald und …«
    »Weshalb bist du eigentlich durch den Wald gegangen?« fragte Eadulf unschuldig dazwischen.
    »Mein Hof liegt am Fluß in der Nähe des Waldes. Ich wollte zu Fuß in den Ort, nachdem ich einem meiner Nachbarn Obst gebracht hatte. Ich wollte zu Iorwerth.«
    »Weiter«, sagte Fidelma, als er innehielt.
    »Ich hörte einen lauten Wortwechsel. Ich erkannte Mairs Stimme sofort. Dann entdeckte ich Idwal. Sie schienen beide aufgebracht zu sein, Idwal wirkte ziemlich aggressiv.«
    »Aggressiv? Wie hat sich das geäußert?«
    »Seine Stimme klang wütend. Sein Gesicht und sein ganzes Benehmen kamen mir bedrohlich vor.«
    »Und dann?«
    »Ich wußte, daß Iorwerth Mair verboten hatte, sich mit Idwal zu treffen, und umgekehrt ebenso. Ich eilte zu Iorwerths Schmiede, um ihm davon zu berichten.«
    »Hast du Mair gemocht?« fragte Eadulf zu Fidelmas Verwunderung. »Ich meine, fandest du sie anziehend?«
    Iestyn errötete. »Ich bin der Freund ihres Vaters und alt genug, um ihr Vater zu sein«, entgegnete er schroff.
    »So ist es«, erwiderte Eadulf munter. »Aber sie war ein hübsches junges Mädchen. Gab es da nicht Liebhaber oder Männer, die gern ihre Liebhaber gewesen wären?«
    »Ihr Vater hatte eine Ehe für sie ausgehandelt, damit …«
    »Ich weiß. Doch hast du sie nicht auch anziehend gefunden?«
    Fidelma sah, daß Iestyn immer wütender wurde, und da sie ihn nicht völlig verstören wollte, fiel sie Eadulf ins Wort.
    »Wir haben uns gefragt, warum du nicht eingegriffen hast, wenn sie sich so fürchterlich stritten. Warum hast du den Streit nicht geschlichtet?«
    »Dazu hatte ich kein Recht. Ich dachte ja nicht, daß der Junge Mair umbringen würde, sonst hätte ich es wohl getan.«
    »Aha, das heißt – so richtig besorgniserregend war ihr Gezänk für dich doch nicht?« warf Eadulf rasch ein.
    Der Bauer runzelte die Stirn, als versuchte er, den Sinn dieses Einwurfs zu

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