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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Folglich ist es doch normal, wenn ich dich frage, wann und wo du mit Idwal zusammengetroffen bist.«
    »Ich war draußen im Wald, das ist alles.«
    »Und du bist ihm rein zufällig über den Weg gelaufen?«
    »So ist es. Ich glaube, nun reicht es.«
    Sein barscher Tonfall sagte Fidelma, daß sie ihm nichts weiter entlocken würde. Sie lächelte höflich. »Vielen Dank, daß du uns deine Zeit geopfert hast, Gwnda. Du hast uns sehr geholfen«, sagte sie. »Und du auch, Iorwerth.« Sie winkte Eadulf, ihr nach draußen zu folgen.
    »Und denk dran, Gwyddel«, zischte Gwnda sie noch an, »deine Vollmacht endet bei dem Fall von Llanpadern.«
    »Das werde ich nicht vergessen, Fürst von Pen Caer«, erwiderte sie ruhig.
    Sie gingen die Straße zurück, die zu Gwndas Haus führte. Sobald sie außer Hörweite waren, begann Eadulf zu reden. Seine Stimme bebte beinahe vor Wut.
    »Der verbirgt doch etwas vor uns! Warum hast du mich daran gehindert, ihn in die Enge zu treiben?«
    »Weil ihn das uns gegenüber nur noch mißtrauischer gemacht hätte.«
    »Du wußtest, daß er log?«
    »Ich weiß, daß er nicht die ganze Wahrheit sagte. Aber es hat keinen Sinn, weiter in ihn zu dringen, wenn wir uns selbst nicht sicher sind.«
    Eadulf dachte nach. »Ich weiß, daß Gwnda etwas damit zu tun hat, daß der arme Idwal gehängt wurde. Er hat Iorwerth die lateinische Redewendung zu seiner Verteidigung eingetrichtert.«
    »Bereits am Abend unserer Ankunft hier war mir klar, daß Gwnda nicht eigentlich gegen die Ermordung von Idwal war«, stimmte ihm Fidelma zu. »Iorwerth hat die Wahrheit verraten, als er andeutete, daß Gwnda sich nicht bemühte, Idwal zu schützen.«
    Eadulf war verblüfft. »Du hast ihn schon da für verdächtig gehalten?«
    »Erinnerst du dich an die Geschichte, die man uns erzählte? Daß Gwnda ein gesetzestreuer Herrscher sei, der nach einem Richter gerufen hat, und daß Iorwerth und Iestyn, die den Mob anführten, Idwal mit Gewalt aus seinem Verschlag geholt hätten?«
    »Aber natürlich. Gwnda wurde von dem Mob in seinen eigenen vier Wänden festgehalten.«
    Fidelma lächelte zynisch. »Er wurde festgehalten? Da standen zwei junge Burschen am Eingang seines Hauses, beide waren unbewaffnet. Und als wir eintrafen, kam Gwnda mit einem Schwert herausgestürzt. Zwei Unbewaffnete bewachten einen Bewaffneten, der noch dazu im Umgang mit Waffen geübt ist!«
    Eadulf führte sich noch einmal die Szene vor Augen, jedes Detail. »Er wirkte sehr bemüht, seinen Leuten den Aufstand gegen ihn zu verzeihen. Doch warum diese List? Das paßt doch alles nicht zusammen.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich schon zum Kern der Sache vorgedrungen sind.«
    Sie waren nun an Gwndas Haus angelangt. Ehe sie eintraten, legte Fidelma ihre Hand aufs Eadulfs Arm und sagte: »Du mußt sofort zur Abtei Dewi Sant reiten. Ich brauche die Vollmacht von Gwlyddien, um Gwndas Verbot wirksam entgegentreten zu können.«
    Ihr Begleiter grinste ein wenig selbstgefällig. »Es gibt keinen Grund, dich hier ohne Schutz zu lassen.«
    »Natürlich gibt es einen Grund«, entgegnete Fidelma etwas verunsichert.
    Eadulf schüttelte entschlossen den Kopf. »Während du mit Iorwerth gesprochen hast, habe ich mir Dewi vorgenommen. Er ist ein kluger Bursche. Ich habe ihn gefragt, ob er bereit ist, zur Abtei Dewi Sant zu reiten und Abt Tryffin unsere Nachricht zu überbringen.«
    Fidelma schwieg einen Moment. »Kannst du dich auf ihn verlassen?« fragte sie dann. »Denn ehe wir nicht wissen, was hier vor sich geht, sollten wir sorgfältig abwägen, wem wir vertrauen können.«
    »Das ist klug von dir. Doch ich vertraue dem Jungen, und ich vertraue dem Silberstück, daß er bei seiner Rückkehr von mir erhalten wird.«
    »Ich verstehe. Und die Nachricht, die du geschickt hast?«
    »Ich habe geschrieben, daß Bruder Meurig tot ist. Daß wir von unseren Ermittlungen abgehalten werden und es in dieser Gegend eine bewaffnete Räuberbande gibt, der wir nur knapp entkommen konnten. Daß wir König Gwlyddiens Vollmacht benötigen, damit Gwnda uns in unserer Arbeit nicht mehr einschränken kann.«
    Zögernd fand sich Fidelma zu einem Lob bereit. »Und du meinst wirklich, daß du diesem Jungen trauen kannst?«
    »Von meinem Vertrauen in ihn hängt unser beider Leben ab«, unterstrich Eadulf. »Hier lauern so viele Gefahren, daß ich es für klüger halte, dich nicht allein zu lassen.«
    Fidelma drückte seinen Arm. »Treuer Eadulf«, sagte sie in einem unerwarteten Anflug

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