10 - Die Angel Chroniken 3
stottern. »Gefreiter Harris, vom äh, Dreiunddreißigsten.« »Das Dreiundreißigste ist im Manöver«, gab ihm die Wache argwöhnisch zu verstehen.
Oh-oh. »Stimmt. Ich bin auf Urlaub.« Er und Cordy drehten sich um. »Vom Stab.« Die Wache haue Tarnklamotten und Regenmantel an und die Waffe steil nach oben gen Himmel gerichtet. »Verbringst du deinen Urlaub immer damit, dass du um das Arsenal schleichst? Und wer ist die da?«
»Hi. Ich bin kein Soldat«, sagte Cordelia freundlich. Fragend blickte sie Xander an. »Stimmt's?«
Mit verschwörerischer Mie ne näherte sich Xander dem Soldaten. »Hör mal, ich möcht sie einfach nur ein bisschen rumführen. Weißt schon, was ich meine, hm?«
Der Soldat verstand überhaupt nicht, was Xander meinte. »Rumrühren?«
Xander zwinkerte ihm von Mann zu Mann zu. »Kannste nicht mal 'n Auge zudrücken?«
»Und warum sollte ich?«, fragte die Wache dagegen.
»Tja, wenn du's nicht tust, werd ich Colonel Newman melden, dass deine Schuhe nicht vorschriftsmäßig geschnürt sind, dass du deinen Wachposten vernachlässigt hast und dein Gewehr wie 'n Waschlappen hältst.«
Während er dem Typen den Vortrag hielt, schnappte Xander sich das Gewehr und drückte es dem Soldaten wieder so in die Hand, wie er es halten sollte, nämlich vor der Brust.
Die Drohung wirkte. »Ich geb dir zwanzig Minuten, du Rambo«, sagte die Wache.
»Ich brauch bloß fünf«, versicherte ihm Xander. Dann besann er sich eines Besseren. »Ach, vergiss das lieber.«
Er hielt Cordelia die braune Tür auf, an der >Sicherheitsbereich< stand. Innen erblickten sie schlecht beleuchtete Gänge. Auf Regalen lagen Waffen aller möglichen Größen und Typen gestapelt.
»Okay, was war das für ein Spielchen?«, wollte Cordelia wissen. »Und wen stellst du jetzt dar?«
Xander schloss die Tür und verriegelte sie. »Weißt du noch, wie ich mich zu Halloween als Soldat verkleidet hatte?«
»Ja.«
»Ich kann mich noch ganz genau an alles erinnern. Ich keime die Vorschriften, die Zugangscodes, einfach alles. Ich weiß, wie die Basis hier angelegt ist, und bin mir ziemlich sicher, dass ich ein M-i6 Maschinengewehr in siebenundfünfzig Sekunden zusammenbauen kann.« »Tja, irgendwie bin ich beeindruckt«, gab Cordelia lächelnd zu. »Aber lass uns dieses Ding so schnell wie möglich finden und dann machen, dass wir hier rauskommen.«
»Okay.«
Cordelia setzte sich auf eine Kiste. »Also - wenn Mädchen Waffen sehen, wollen sie Sex haben? Das hört sich aber unheimlich an.«
»Ja, ich schätze schon.« Xander betrachtete abschätzend sein Bastelmaterial.
»Kriegst du denn Lust drauf, wenn du dir Gewehre ansiehst?«
»Ich bin erst siebzehn«, klärte er sie auf. »Ich krieg Lust drauf, wenn ich einen Linoleumboden sehe.«
Willow war unruhig. »Ich wünschte, sie würden sich etwas mehr beeilen.«
Oz blickte sie neugierig an. »Also, macht ihr so was öfter: Waffen aus dem Arsenal klauen?«
»Tja, weißt du, wir haben kein Kabelfernsehen, da müssen wir schon selber für den Spaß sorgen«, erklärte sie ihm.
»Hab schon begriffen.« Er lächelte verhalten.
Plötzlich platzte Willow heraus: »Willst du mich nicht mal küssen?«
»Was?« Oz war ehrlich erschrocken.
»Vergiss es. Tut mir Leid.« Verlegen blickte Willow beiseite. Dann schaute sie ihn wieder an. »Also, willst du's?«
Oz dachte lange nach, dann sagte er: »Manchmal, wenn ich im Unterricht sitze, dann bin ich gar nicht richtig da -warum auch? - sondern träume, dass ich dich küsse, und dann ist es irgendwie so, als ob alles stillsteht. So wie ein Standbild: Willow küssend.«
Sie glühte vor Freude.
»Oh, aber ich werde dich nicht küssen«, fügte er hinzu.
»Was? Aber das Standbild -«, protestierte sie.
»Nun, dem unabhängigen Beobachter mag es so erscheinen, als ob du deinen Freund Xander eifersüchtig machen wolltest. Oder als ginge es nur darum, Punkte zu machen. In meiner Fantasie aber sieht es so aus: Ich küsse dich, und du erwiderst meinen KUSS .«
Er schwieg kurz. »Es ist schon in Ordnung so. Ich kann warten.« Willow sah entzückend aus, wie sie in ihrem niedlichen Mantel mit dem Flauschkragen und den hübschen, zierlichen Ohrringen neben ihm saß, und Oz war sehr froh. Er hatte nur aufrichtig sein wollen, aber dieses Mädchen war wirklich jede Anstrengung wert. Wenn sie vielleicht auch etwas für ihn empfand, dann war das ein weiterer Pluspunkt.
»Wir sind dran«, sagte er zu ihr, als im oberen Stock das Fenster
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