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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Wie geht's uns denn heute früh? Fühlen Sie sich etwas besser?«
    »Kein bißchen.« Sie schüttelte den Kopf. »De r Magen tut noch immer sehr weh.«
    »Ach, wirklich? Mal sehen, was wir dagegen tun können ...« Der Fall schritt rapide voran. Killgore fragte sich, ob genetische Anomalien im unteren Verdauungstrakt vorlagen, eine Tendenz zu Erkrankungen im Darmbereich womöglich ... Wenn dem so war, würde sie dem Virus in Kürze erliegen. Auf dem Gerät neben ihrem Bett stellte er die Morphiumdosis höher. »Wir geben Ihnen einige neue Medikamente. Mit denen müßten Sie in zwei bis drei Tagen wieder wohlauf sein, okay?«
    »Sind das die, wegen denen ich unterschrieben habe?« fragte F-4 matt.
    »Genau«, erwiderte Killgore und hängte Interferon und Interleukin-3a an das Gestell. »Das wird Ihnen guttun, glauben Sie mir!« versprach er lächelnd. Ihm kam es noch immer komisch vor, mit seinen Versuchspersonen zu sprechen. Aber, wie er sich selbst jedesmal sagen mußte, eine Ratte war auch nichts anderes als ein Schwein oder ein Hund oder... ein Mädchen, in diesem Fall. Ganz so groß waren die Unterschiede auch wieder nicht, wenigstens anatomisch gesehen. Unter dem Einfluß des Morphiums erschlaffte ihr Körper, der Blick trübte sich. Ratten gab man keine Schmerz- oder Beruhigungsmittel gegen ihre Qual. Nicht aus böser Absicht, sondern weil es praktisch keine Möglichkeit gab, ihr Leiden zu lindern. Es hatte ihm nie behagt, zuzusehen, wie sich die glänzenden Knopf äugen vor Schmerz verdüsterten. Nur hier, in diesem Fall, zeugte der trübe Blick von einer Linderung.

    ***

    Diese Neuigkeit war wirklich interessant, dachte Henriksen. Der Russe verstand etwas von seinem Handwerk. Und angesichts der neuen Informationen fiel ihm seine Idee, die er auf dem Heimflug von Australien hatte, wieder ein.
    »Haben Sie Kontakte in Irland, Dmitrij?« wollte Bill wissen.
    Popov nickte. »Mehrere sogar.«
    Henriksen warf Dr. Brightling einen fragenden Blick zu. Der andere nickte. »Haben diese Leute nicht eine alte Rechnung mit dem SAS zu begleichen?«
    »Sie haben es öfters schon diskutiert, halten es jedoch für undurchführbar. Es wäre, als wollten Sie einen Bankräuber in eine schwerbewachte Bank schicken - nein, der Vergleich stimmt nicht. Es wäre, als schickten Sie einen Bankräuber in die Regierungsdruckerei, wo Banknoten hergestellt werden. Die Abwehrsysteme dort sind zu raffiniert, um einen Anschlag zu verüben.«
    »Aber sie brauchten doch gar nicht nach Hereford hinein, oder?« überlegte Henriksen. »Wenn wir sie ins Freie locken und dann eine kleine Überraschung bereithalten...«
    Keine schlechte Idee, dachte Popov. Laut sagte er: »Trotzdem wäre es noch immer eine sehr gefährliche Mission.«
    »Mag sein. Wie stark ist denn die IRA derzeit?«
    Popov lehnte sich im Sessel zurück. »Schrecklich zerstritten ist sie. Es gibt mehrere miteinander verfeindete Fraktionen. Einige wollen den Waffenstillstand, andere möchten, daß der Kampf weitergeht. Teils aus persönlichen Gründen, teils aus ideologischen. Ideologisch insofern, als sie ernsthaft an ihr Ziel glauben, die britische Herrschaft über Nordirland zu brechen und die demokratisch gewählte Regierung in Dublin zu stürzen, um ein Regime > fortschrittlicher Sozialisten einzurichten. Ein viel zu ehrgeiziges Ziel für die heutige Welt, und doch halten sie stur daran fest. Das sind unverbesserliche Marxisten - eigentlich eher maoistisch als marxistisch orientiert, aber das kann uns für den Augenblick egal sein.«
    »Und die persönlichen Gründe?« fragte Brightling.
    »Revolutionär ist man nicht bloß aus Überzeugung. Das hat auch etwas mit ihrer Stellung in der Öffentlichkeit zu tun. Für viele Menschen ist der Revolutionär ein romantis cher Charakter, ein Mensch, der an seine Zukunftsvision glaubt, für die er se'in Leben riskiert. Deshalb genießen Revolutionäre hohes Ansehen. Wer solche Leute kennt, bringt ihnen oft Respekt entgegen. Diesen Status aufzugeben heißt, die Revolution zu verleugnen. Ehemalige Revolutionäre müssen ihren Lebensunterhalt verdienen, Taxifahrer werden oder andere Talente entfalten...«
    »Wie Sie damals, als der KGB Sie kaltgestellt hat?«
    Popov konnte nicht umhin, die Frage zu bejahen. »In gewisser Weise schon. Als Außendienstler der Staatssicherheit war mein Status und meine Bedeutung nur mit wenigen Sowjetführern zu vergleichen, und dies zu verlieren bedeutete für mich damals mehr als nur den Verlust

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