10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
halbmetergroße Zerrbild in unregelmäßigen Kreisen um seine Achse, das Messer zwischen den Beinen und vor dem ausdruckslosen Gesicht schwingend, und vollführte somit die Anfangsbewegungen eines weganischen Säbeltanzes.
Too-Char, dessen Rasse eine ihr eigene Telepathie entwickelt hatte, war gut und gern der fähigste Manipulator des Formbaren, sagte sich Felton, während er sich vorbeugte, um zuzusehen.
Der Formbare, sich wie Too um die eigene Achse drehend, trat etwas unglücklich über den Rand des Tisches und geriet aus dem Gleichgewicht. Nestoff langte nach ihm, um ihn aufzufangen. Aber da bohrte sich das Messer tief in die Brust des Astrogators …
*
»Natürlich habe ich ihn nicht umgebracht!« beharrte Too-Char. Der große, knochige Weganer rückte nervös auf seinem Stuhl, sein dunkles Gesicht von einer ärgerlichen Röte überzogen, während die andern ihn umringten.
Der Formbare, halb verborgen unter dem Komputer-Sitz, zog sich noch weiter zurück in den Schatten, als sei er sich schamvoll der Rolle bewußt, die er gespielt hatte.
»Du warst es, der dem Ding ein Messer gegeben hat«, beschuldigte Steimann Too-Char.
»Und du warst es«, fügte Marner hinzu, »der ihn dirigierte!«
Der Weganer fluchte ungehalten. »Wäre ich wirklich darauf aus gewesen, ihn umzubringen, hätte ich es getan, während das Ding ganz offensichtlich unter meiner Kontrolle stand – und wo ich doch genau wußte, daß man mich von allem Anfang an verdächtigen würde?«
Felton starrte die anderen nachdenklich an. »Was er sagt, ist logisch. Wäre er wirklich darauf aus gewesen, Nestoff zu ermorden, so hätte er sich andere Mittel und Wege ausgedacht, die keinen Verdacht erregen würden.«
»So überlegt doch, wie es geschehen ist!« Too-Chars Blick war flehentlich. »Der Formbare fiel vom Tisch herunter. Er hatte ein Messer in der Hand. Nestoff wollte ihn auffangen. Wer auch immer ihn zu töten beabsichtigte, hat einfach lang genug die Kontrolle an sich gerissen, um das Messer zu schwingen!«
Marner schritt nervös auf und ab. Plötzlich sagte er: »B’Rada, geh hinauf zur Astrokuppel und überprüfe die Position. Wir können wegen dieser Sache nicht vom Kurs abweichen.« Der Centaurier nickte und watschelte hinaus.
»Nun gut«, seufzte Marner und starrte die anderen aus gespannten Augen an.
»Versuchen wir es anders herum: Wer hatte einen Grund, Nestoff zu ermorden?«
Felton stand reglos beim Bullauge und sah hinaus auf die frostige Erhabenheit des galaktischen Randes – so blau-weiß kalt, so todesnah. Er blickte hinab auf seine Hände. Sie waren bleich und zittrig.
»Ich glaube nicht, daß der Mörder speziell Nestoff umbringen wollte«, sagte er, während er sich umdrehte. »Ein jeder von uns hätte als Opfer genügt – ihr oder ich. Die Wahrscheinlichkeit, daß der Formbare genau dort umfallen würde, wo Nestoff saß, ist äußerst gering, wie auch die, daß ein vorherbestimmtes Opfer dort sitzen würde, um erdolcht zu werden.«
Im Raum herrschte eine gespannte Stille – eine Stille, die von den düsteren grauen Wänden verstärkt zurückgeworfen wurde. Ein Schweigen, das durch das Klicken der automatischen Relais und das unterdrückte Raunen der Maschinen noch vertieft wurde.
»Mister Marner …«, begann Bobby.
Der Schiffer aber, das Gesicht vor Konzentration angespannt, ließ ihn verstummen.
»Das bedeutet, daß er die Absicht hatte, irgend jemanden umzubringen, egal wen – einfach so zum Spaß!« meinte Steimann.
»Und wir haben keinen Grund zur Annahme, daß er nicht wieder morden wird«, fügte Too-Char hinzu.
Felton steckte die Hände in die Hosentaschen und drehte sich wieder um, um die
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