10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
vielleicht alles lösen?« fragte Steimann zynisch.
»Bis wir dem Ganzen auf die Spur kommen, ja«, erklärte Marner.
»Ich sage euch, vernichten wir das Ding!« rief der Maschinist und schlug mit der Faust krachend auf den Tisch. »Wenn einer von uns irgendwelche Mordabsichten hat, soll er sie ohne fremde Hilfe ausführen!«
Too-Char schüttelte bedauernd den Kopf. »So leicht ist das wieder auch nicht – ein Ding zu vernichten, das sich als das Wertvollste im ganzen Imperium entpuppen mag.«
Felton wischte sich nervös die Hände an den Hosenbeinen ab. Diese Narren! Schacherten mit dem Tod – glaubten, ein Vermögen wiege das ewige Vergessen in der entsetzlichen Weite des Alls auf!
Er setzte sich müde an den Tisch und fuhr sich über die Stirn. »Wir müssen das Ding loswerden«, sagte er finster. »Einige wenige Tage schon haben genügt, um einen von uns auf die Idee zu bringen, es als Mordwerkzeug zu benutzen. Wie viele andere schändliche Verwendungszwecke wird man für den Formbaren wohl auf all den tausend Welten finden?«
»Werfen wir das Ding zur Luftschleuse hinaus!« sagte Steimann.
»Wie wär’s mit einer Abstimmung?« schlug Too-Char vor.
»Einverstanden«, schnappte Marner. »Steimann?«
»Töten.«
»Too-Char?«
»Behalten.«
»Felton?«
»Vernichten!« Er zuckte zusammen, als das Wort heftiger aus ihm hervorbrach, als er gewollt hatte.
Sie drehten sich alle um und starrten erwartungsvoll auf den Captain.
»Tut mir leid, Leute«, entschuldigte sich Marner, »aber man ist schon größere Risiken für viel kleinere Vermögen eingegangen. Ich bin dafür, daß wir das Ding behalten.«
Steimann knurrte zornig und beugte sidi über den Tisch. »Zwei gegen zwei. Wir sind um keinen Schritt weitergekommen.«
»Aber«, erinnerte der Captain, »wir haben die Meinung des fünften Teilhabers noch nicht gehört … Bobby?« Der Schiffsjunge nagte unentschlossen an der Unterlippe. »Ich will nicht, daß der Formbare getötet wird«, sagte er scheu.
Marner machte eine hilflose Geste. »Will jemand seine Stimme ändern?« Es kam keine Antwort.
*
Felton betrachtete die anderen drei Männer und den Jungen. Einer von ihnen war ein Mörder. Aber wer? Bobby konnte man nicht ausschließen. Er war sechzehn und genauso auf Reichtum aus wie jeder andere. Die Abstimmung selbst ließ keine Verdachtsmomente zu, auch nicht die Folgerung, daß entweder Bobby, Marner oder Too-Char der Mörder sein mußte, weil sie dafür gewesen waren, das Tier zu behalten. Ebensogut könnte Steimann der Schuldige sein, ungeachtet seiner heftigen Forderung, das Ding zu vernichten – er mochte sich schließlich gedacht haben, daß die Mehrheit gegen ihn stimmen würde.
Das Schiff strich scheinbar regungslos durch die ungeheure Stille des Alls – durch eine Stille, die so tief war, dachte Felton, daß sie in seinen Ohren dröhnte wie das Aufbrüllen von tausend startenden Raketen.
Hier in der Zentrale war die Stille nicht weniger inhaltsschwer, als die vier Männer und der Junge einander mit aufkommendem Mißtrauen betrachteten.
Marner rieb sich den gefurchten Nacken. »Da wir nun einmal den Formbaren am Hals haben, bleibt uns nichts anderes zu tun übrig, als herauszufinden, wer der Mörder ist.«
Steimann wandte sich ärgerlich an den Weganer. »Too-Char kann ihn am besten kontrollieren. Und ich halte es für ausgemachten Unsinn, daß er Nestoff deshalb nicht getötet haben könnte, weil seine Schuld zu offensichtlich gewesen wäre. Vielleicht hat er ihn gerade mit diesem Hintergedanken umgebracht! Vielleicht dachte er, es würde ihm schon gelingen, uns davon zu überzeugen, daß er als Täter kaum in Betracht käme!«
Der Weganer war es bestimmt nicht gewesen, dessen
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