10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
erschlagen worden – wie Steimann.
Bobby beugte sich über den Captain, dann sah er auf. »Der Formbare ist sicher noch nicht in sein Versteck zurückgekehrt!«
Verzweifelt bemühte sich Felton, einen emphatischen Kontakt herzustellen, ehe das Ding in die Sicherheit des Ventilationssystems flüchten konnte.
Too-Char schloß die Augen. »Ich kann es sehen! Es rollt gerade auf einen Luftschacht zu!«
Schließlich empfing Felton den visuellen Eindruck von dünnen Gitterstäben. Diese aber kamen rasch näher, wurden größer und glitten dann zurück in den toten Winkel seines Blickfeldes. Dunkelheit verschluckte die Szene.
»Das Ding ist im Luftschacht!« stieß Bobby hervor. »Holen wir es heraus! Vielleicht können wir feststellen, in welchem Teil des Schiffes es sich befindet.«
Felton konzentrierte sich darauf, das Ding zu veranlassen, auf demselben Weg zurückzukommen.
Aber nichts geschah.
Keinen noch so schwachen Lichtschimmer nahm er über sein stellvertretendes Sehorgan wahr.
Marner stöhnte.
Felton sah herab, als der Captain mühsam die Augen aufschlug. Blut quoll aus seinem Mund, und er hustete krampfhaft.
Brustkorbquetschungen, Rippenbrüche, Lungenrisse – mutmaßte der Elektronenphysiker.
Und Gott weiß was für andere innere Verletzungen.
Er kniete neben Marner nieder und hob vorsichtig dessen Kopf an.
Der Schiffer bedachte ihn mit einem kurzen Lächeln. Geformt von feuchten, blutroten Lippen, war es ein grotesker Ausdruck.
»Hat nicht funktioniert«, flüsterte er. »Aber beinahe hätte ich es geschafft, wie?«
Er hustete, und sein Gesicht verzerrte sich. »Stand jedoch knapp davor. Hätte das ganze Schiff ausgeräumt, wären da nicht die Meteore gewesen … Die Meteore und jemand mit einem stärkeren Willen …«
Seine Augen fielen zu, und sein Hals wurde schlaff. Felton legte Marners Kopf behutsam auf das Deck.
Schweigend kehrten sie zurück zur Zentrale.
»Nun«, sagte Bobby matt, »ich schätze, wir können uns jetzt ein wenig ausruhen.«
Aber Too-Char lachte zynisch. »Damit man den Schädel eingeschlagen bekommt?«
»Aber jetzt ist doch alles in Ordnung, oder?« drängte der Junge. »Mister Marner sagte doch, er habe die ganzen Morde begangen!«
»Richtig.« Der Weganer nahm einen weiteren kräftigen Schluck aus seiner Flasche. »Marner tötete Nestoff, B’Rada und Steimann – laut seinem eigenen Geständnis.«
Bobby erstarrte.
Felton zitterte unmerklich, als er argwöhnisch hinüber auf den Schiffsjungen blickte und sich fragte, ob der Vorschlag zu schlafen nicht zu einem Täuschungsmanöver gehörte, das dazu bestimmt war, sie in eine tödliche Falle zu locken.
»Richtig, Bobby«, sagte er vorsichtig. »Aber wer hat Marner umgebracht?«
Der Junge sah ganz elend drein.
»Der Plan war so wunderschön«, fuhr Too-Char fort, »daß ein anderer sich ihn aneignete. Einer, der imstande war, Marner die Kontrolle über den formbaren zu entreißen – und sie gegen Marner selbst zu benutzen!«
»Und jetzt wissen zwei von uns Bescheid – durch des dritten Schweigen«, flüsterte Felton, »daß der neue Täter vorhat, die Mordserie fortzusetzen.«
Das war nicht wirklich, dachte er – dieses Gespräch, der ganze gräßliche Vorfall. Ihm war, als stünde er abseits von der Diskussion, als betrachte er sie objektiv von allen Seiten. Und er fragte sich, ob ein Verurteilter nicht dasselbe Gefühl verspürte, wenn ihn seine betäubten Beine zur Gaskammer trugen. Für einen von ihnen war dies jedenfalls eine völlig unpersönliche Sache – für denjenigen, der sich des Formbaren bemächtigt hatte.
»Nun, wie dem auch sei«, sagte der Weganer, die Flasche packend, als wolle er damit zum Ausdruck bringen,
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