10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
ein geistiger Kampf um die Kontrolle über den Formbaren stattfinden? Wird die Entscheidung des Kräftemessens darin liegen, wer die größere Ausdauer hat? Oder wird der letzte Mord sich ganz offen abspielen?«
Keiner antwortete.
Doch Felton musterte den Weganer kritisch.
Entdeckte er in dessen Haltung nicht eine leichte Andeutung von sadistischer Genugtuung?
Felton schüttelte hoffnungslos den Kopf. Könnten sie bloß den Formbaren aufstöbern! Er schloß die Augen, konzentrierte sich darauf, eine empathische Verbindung herzustellen … Da! War er sich metallener Verstrebungen, lauernder Schatten, eines Teils des Kontrollpultes bewußt? Oder bildete er sich das nur ein?
Er riß den Kopf hoch, als ein scharfes Bimmeln durch das gesamte Schiff hallte.
*
Marner sprang auf. »Meteorwarnung!«
Er wandte sich zur Treppe. »Die alte Anweisung – sagt eure Artikel auf. Los geht’s!«
Aber Too-Char zuckte gleichgültig die Achseln. »Du bist der Captain. Geh selbst und ändere den Kurs. Ich bleibe hier.«
Bobby sah am Schiffer vorbei in den düsteren Korridor.
»Ich bleibe auch«, verkündete er zaghaft.
Felton lehnte sich zurück gegen das Schott; verfolgte interessiert, was sich als Krise entpuppen mochte.
Das metallene Bimmeln tönte weiter, und jetzt gesellte sich das Heulen einer Sirene dazu.
»Wahrscheinlich Kollisionskurs!« drängte Marner und blieb zögernd in der Luke stehen. »Wir haben nur noch fünf Minuten!«
»Geh nur«, sagte Too-Char selbstgefällig.
Beides, Sirene und Glocke, tönte eindringlicher.
Der Captain zauderte noch einen Augenblick, dann stürzte er allein in den Korridor.
»Kommt«, sagte Felton. »Wir können ihn nicht gut allein gehen lassen.«
Aber der Weganer packte ihn am Arm. »Das ist es gerade! Begreifst du denn nicht, daß nur derjenige, der nichts zu befürchten hat, allein dort hinaus gehen würde? Marner ist der Mörder!«
Verblüfft erwog Felton die Überlegung des Weganers.
Aber Bobby mischte sich ein. »Ich finde, wir sollten dem Captain folgen, Mister Felton. Welcher Captain würde nicht versuchen, sein Schiff zu retten?«
Too-Char runzelte die Stirn.
»Und außerdem«, fuhr Bobby fort, mit einem schiefen Blick auf den Weganer, »will vielleicht einer von uns, daß er allein geht.«
Das Brüllen der Düsen begleitete die Kursänderung.
Sowohl das Bimmeln der Glocke als auch das Heulen der Sirene verstummten.
Dann schlingerte das Schiff, als ein neuerlicher Düsenstoß es wieder auf den alten Kurs brachte.
Aber da ertönte die Glocke von neuem.
»Muß ein ganzer Schwärm sein«, meinte Bobby.
Es folgten weitere Kursänderungen. Dann herrschten schließlich Stille und Bewegungslosigkeit – für etwa fünf Minuten.
»Kommt, gehen wir zu Marner«, verlangte Felton zu guter Letzt.
»Geh nur«, lächelte Too-Char. »Die Sache scheint sich jetzt ziemlich rasch zu entwickeln.«
»Was meinst du damit?«
»Möglich, daß Marner von einem inneren Drang getrieben wurde, das Schiff zu retten – von einem Drang, der größer war als sein Selbsterhaltungstrieb. Aber der nächste, der dort hinausgeht, hat keinen solchen Entschuldigungsgrund.«
»Ganz im Gegenteil«, gab Felton schnell zurück. »Derjenige, der bereit ist hierzubleiben, hat als einziger keine Angst vor dem Formbaren .«
Too-Char runzelte die Stirn in plötzlichem Verstehen.
»Kommst du mit, Bobby?« fragte Felton.
Der Junge trat vor. »Aber wir sollten uns lieber beeilen. Wir haben eine Menge Zeit verschwendet.«
Der Weganer folgte ihnen knapp hinterher.
*
Marner lebte noch – aber nur schwach. Der Kragen seiner dicken Lederweste hatte ihn offenbar davor bewahrt, erdrosselt zu werden. Hierauf war er jedoch
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