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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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her­um­zu­cken; be­täubt sah er, wie der Form­ba­re zwi­schen dem Git­ter her­vor­kam und sich in ei­ne Sphä­re ver­wan­del­te. In­stink­tiv spann­te er sich an, aber dann lös­te sich sei­ne Star­re, als ihm ein­fiel, daß das Ding ja nicht mehr un­ter Kon­trol­le stand.
    Too-Char lach­te dünn – ein hys­te­ri­scher Aus­bruch, der ganz Schmerz und Ent­set­zen und Be­grei­fen war.
    Rat­los starr­te Fel­ton ihn an.
    »Du hast ihn nicht er­schie­ßen kön­nen, Fel­ton, weil du es in Wirk­lich­keit gar nicht woll­test.«
    Er zuck­te zu­sam­men; stütz­te sich auf einen Ell­bo­gen mit halb ge­schlos­se­nen Au­gen.
    »Du hast ver­sucht, die Tür zum La­ger­raum ab­zu­schlie­ßen, aber du konn­test es nicht. Trotz­dem glaub­test du, du hät­test sie ab­ge­schlos­sen!«
    Fel­ton war be­nom­men; sei­ne Ge­dan­ken kreis­ten. War es mög­lich, daß er sich nur ein­ge­bil­det hat­te, die Tür zum La­ger­raum zu ver­schlie­ßen? Der Ein­druck des Ab­sper­rens – ent­sprang die­ser nur ei­ner un­ter­be­wuß­ten Selbs­t­hyp­no­se?
    Der form­ba­re, kei­nen Me­ter vom Schacht­git­ter ent­fernt, ver­än­der­te die Ge­stalt und bil­de­te zwei plum­pe Bei­ne; kam nä­her. Fel­ton starr­te ihn nur fie­brig an.
    »Schon vor dem ers­ten Mord hät­ten wir er­ken­nen müs­sen, daß das Ding auch un­ter­be­wußt kon­trol­liert wer­den konn­te.« Die Stim­me des We­ga­ners war kaum hör­bar, als er zu­rück auf das Deck fiel. »Je­mand hat es die Ge­stalt ei­ner Frau an­neh­men las­sen … Aber ein je­der leug­ne­te wahr­heits­ge­mäß, es ge­tan zu ha­ben.«
    Fel­ton war sich Too-Chars Wor­te nur dumpf be­wußt, als er ver­zwei­felt zu­rück zum Schott tau­mel­te.
    Dem Form­ba­ren wuch­sen ein pos­sen­haf­ter Kopf und ein ein­zi­ger Arm, der wie ein Knüt­tel aus der Mit­te sei­nes miß­ge­stal­te­ten Rump­fes rag­te. Schwer­fäl­lig wand­te er sich an den We­ga­ner.
    Too-Char such­te ver­geb­lich, vor dem Un­ge­tüm zu­rück­zu­wei­chen. »Nach drei Mor­den«, fuhr er fort, sei­ne Au­gen wie ge­bannt auf das Ding ge­rich­tet, »hast du dich selbst ge­schützt, in­dem du das Ding Mar­ners Kon­trol­le ent­ris­sest, oh­ne es über­haupt zu wis­sen! Aber die Scha­blo­ne war be­reits fer­tig. Es blieb dir nichts an­de­res üb­rig, als mit der Mord­se­rie fort­zu­fah­ren. Und jetzt kannst du nicht auf­hö­ren!«
    Das Schott fühl­te sich kalt und hart ge­gen Fel­tons Rücken an, und sei­ne Au­gen hin­gen wie ge­bannt an dem Form­ba­ren – an SEI­NEM Form­ba­ren! Sei­nem, und wie­der auch nicht sei­nem, denn er hat­te kei­ne be­wuß­te Kon­trol­le über ihn.
    Plötz­lich er­in­ner­te er sich an sei­nen Traum – dar­an, wie er im Welt­raum ge­trie­ben war und sich zum Schiff zu­rück­ge­sto­ßen hat­te, auf Kos­ten der an­de­ren … Der Traum war wie ein Durch­si­ckern sei­nes Un­ter­be­wußt­seins ge­we­sen – ei­ne An­deu­tung der über­wäl­ti­gen­den Grö­ße sei­nes Ent­set­zens. Er hät­te da­mals er­ken­nen müs­sen, daß er mo­ra­lisch im­stan­de wä­re, sich des Form­ba­ren zu be­mäch­ti­gen und die Mord­se­rie fort­zu­set­zen, da­mit sein ei­ge­nes Le­ben kei­ner wei­te­ren Be­dro­hung mehr aus­ge­setzt wer­den könn­te. Den Groß­teil sei­ner Mas­se in den keu­len­ar­ti­gen Arm ver­schie­bend, bau­te sich der Form­ba­re über Too-Char auf. Das ein­zi­ge Glied sei­nes Ober­kör­pers ver­dich­te­te sich sicht­bar; nahm einen stump­fen Glanz an, als es sich zu stäh­ler­ner Här­te zu­sam­men­zog.
    Der Arm schlug zu, ein­mal – zwei­mal.
    Der We­ga­ner hauch­te sein Le­ben aus. Nun wand­te sich der Form­ba­re an Fel­ton.
    Es war schon schwie­rig ge­nug, die Wün­sche, Be­gier­den und Lei­den­schaf­ten des Be­wußt­seins zu un­ter­drücken. Wie aber soll­te man den Schuld­kom­plex des Un­ter­be­wußt­seins ab­stel­len?
    Fel­ton konn­te es nicht.
     
     

Dem Men­schen wird durch ei­ne Be­hand­lung nach der Ge­burt die Mög­lich­keit zu mor­den ge­nom­men. Aber es wird im­mer Men­schen ge­ben, die den Wil­len »zu tö­ten« in sich tra­gen – und wo ein Wil­le ist, fin­det sich stets auch ein Weg!
     
H. W. Mommers und Ernst Vlcek
Wenn trügerisch

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