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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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sein.
    Als er nun schon ei­ne ge­schla­ge­ne hal­be Stun­de in Dr. Meck­lans War­te­zim­mer zu­ge­bracht hat­te, wur­de er un­ge­hal­ten. Er hielt in sei­nem Auf- und Ab­schrei­ten in­ne, wand­te sich der Tür zu, auf der PRI­VA­TOR­DI­NA­TI­ON stand, und woll­te eben zum An­griff über­ge­hen, als er hin­ter sich Schrit­te ver­nahm.
    Es war die jun­ge Da­me vom Emp­fangs­raum.
    »Herr Dok­tor läßt bit­ten.«
    Kas­si­an dank­te ihr lä­chelnd, denn er war, ob­wohl er sich zu den Mör­dern zähl­te, ein Gent­le­man von Kopf bis Fuß. Schwung­voll be­trat er Dr. Meck­lans Pri­va­tor­di­na­ti­on.
    Der Arzt er­hob sich und trat ihm mit der ent­spre­chen­den Höf­lich­keit ent­ge­gen. Der Hän­de­druck des Psych­ia­ters war fest, was Ky­an schon bei frü­he­ren Ge­le­gen­hei­ten wohl­wol­lend fest­ge­stellt hat­te. Er haß­te Män­ner, die ver­weich­licht wa­ren. Er wuß­te, daß aus dem mensch­li­chen Kör­per und Geist viel mehr her­aus­zu­ho­len war, als man glaub­te. Zum Bei­spiel war der Mensch fä­hig, einen vierun­dacht­zig­pro­zen­ti­gen Mord zu be­ge­hen, und Ky­an war über­zeugt, daß auch ein hun­dert­pro­zen­ti­ger Mord im Be­reich des Mög­li­chen lag. Er wür­de es be­wei­sen.
    »Neh­men Sie Platz«, sag­te Dr. Meck­lan und wies auf einen der zwei Stüh­le vor dem Schreib­tisch. Er nahm sich nicht die Mü­he, sein sonst üb­li­ches Lä­cheln auf das Ge­sicht zu zau­bern; dies wä­re bei Kas­si­an Ky­an fehl am Platz ge­we­sen.
    »Dan­ke.« Ky­an blick­te sein Ge­gen­über ab­schät­zend an. Er wür­de den Arzt so­weit be­kom­men, dach­te er; das stand für ihn fest.
    Nach ei­ner Wei­le be­schloß Ky­an, das Schwei­gen zu bre­chen.
    »Sie ha­ben da­von ge­hört, Dok­tor?« be­gann er. Sei­ne Stim­me war ge­faßt. Dr. Meck­lan nick­te. »Ja, das ha­be ich.«
    »Was sa­gen Sie da­zu?«
    Der Arzt lehn­te sich zu­rück. »Ich bin, ehr­lich ge­stan­den, über­rascht. Ich hät­te es nie für mög­lich ge­hal­ten, daß es je­man­dem ge­lin­gen wür­de, einen vierun­dacht­zig­pro­zen­ti­gen Mord zu be­ge­hen.«
    »Ja, es ist erst­ma­lig in der Ge­schich­te«, be­merk­te Ky­an selbst­zu­frie­den. »Aber ich glau­be, daß ich die­sen Er­folg mei­nen – mei­nen Vor­fah­ren zu ver­dan­ken ha­be. Sie al­le wa­ren tüch­ti­ge Mör­der. Ich ha­be ih­re Fä­hig­kei­ten ge­erbt – und na­tür­lich wei­ter­ent­wi­ckelt.«
    Der Arzt beug­te sich vor.
    »Miß­ver­ste­hen Sie mich nicht, Herr Ky­an«, sag­te er, »aber Ih­re Leis­tung ist nicht nur sehr er­staun­lich, son­dern in glei­chem Ma­ße auch ge­fähr­lich. Es ist das ers­te Mal seit fast fünf­zehn Jah­ren, daß die Acht­zig-Pro­zent-Gren­ze über­schrit­ten wur­de. Und gleich um vier Pro­zent«, fuhr er fort. »Sie ha­ben da­mit, um es in Ih­rer Spra­che aus­zu­drücken, einen neu­en Re­kord auf­ge­stellt.«
    Er mach­te ei­ne Pau­se, und Kas­si­an Ky­an wölb­te die Lip­pen.
    »Und wie hie­ße es in Ih­rer Spra­che, Dok­tor?«
    Der Psych­ia­ter schwieg.
    »Et­wa, ein um so schimpf­li­che­res Ver­bre­chen …?«
    »Nein, durch­aus nicht«, wehr­te Dr. Meck­lan ab.
    »Wie soll­te ich et­was ver­ur­tei­len, das ich in sei­ner Be­deu­tung gar nicht er­fas­sen kann?«
    »Sie ha­ben nicht Ge­schich­te stu­diert?« frag­te Ky­an lä­chelnd.
    Dr. Meck­lan schi­en das The­ma nicht zu be­ha­gen. Er schwenk­te sei­nen Stuhl und blick­te von ei­ner Wand zur an­de­ren, als be­trach­te er die ver­schie­de­nen Tä­fe­lun­gen.
    Dann sag­te er:
    »Es ist auch das zwei­te Mal, daß die Spe­zi­al­be­hand­lung an­ge­wen­det wur­de. – Sie sind doch schon be­han­delt wor­den, oder?«
    Ky­an zün­de­te sich ei­ne Zi­ga­ret­te an. »Ich müß­te Ih­re Fra­ge ei­gent­lich mit ei­nem kla­ren, ein­fa­chen ›Ja‹ be­ant­wor­ten, Dok­tor … Aber ich weiß nicht recht.«
    Der Psych­ia­ter hob fra­gend ei­ne Au­gen­braue.
    Ky­an lä­chel­te noch im­mer, aber dies­mal ein we­nig un­si­cher. »Ich weiß nicht recht«, wie­der­hol­te er. »Man hat mir ge­sagt, die Be­hand­lung sei an mir er­folgt, aber ich kann kei­ne Ver­än­de­rung fest­stel­len.«
    »Sie mei­nen, kei­ne un­mit­tel­ba­re Wir­kung?«
    »Ja

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