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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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ver­neh­men zu müs­sen.
    Und plötz­lich hör­te er sie wie­der.
    Auf sei­nem Ge­sicht spie­gel­te sich ganz im Ge­gen­satz zu sei­ner sonst an den Tag ge­leg­ten Über­le­gen­heit et­was, das nur als Ent­täu­schung zu de­fi­nie­ren war.
    »Jetzt ist es egal.«
    Er sank un­merk­lich in sich zu­sam­men.
    »Ich ha­be Ih­nen et­was ver­schwie­gen, Dok­tor. Ich woll­te nicht an die Me­lo­die er­in­nert wer­den. Aber jetzt hö­re ich sie wie­der.«
    »Ei­ne Me­lo­die?« frag­te Dr. Meck­lan, plötz­lich hell­wach.
    »Ja, ei­ne ei­gen­wil­li­ge Me­lo­die, die mir nicht aus dem Kopf ge­hen will. Ich ver­ges­se sie, und dann ist sie plötz­lich wie­der da. Ganz un­ver­mit­telt und so ein­dring­lich, daß ich mei­ne, einen Laut­spre­cher in mei­nem Kopf ein­ge­baut zu ha­ben.«
    »Hat die­se Me­lo­die et­was mit der Be­hand­lung zu tun?«
    »Ja, in­di­rekt. Ah, es ist nicht aus­zu­hal­ten …«
    Ky­an ver­zog das Ge­sicht.
    »Er­zäh­len Sie.«
    »Es war wäh­rend der Un­ter­re­dung mit dem al­ten Mann«, be­gann Ky­an, au­to­ma­tisch schnel­ler und lau­ter spre­chend, um die Me­lo­die in sei­nem Kopf zu über­tö­nen. »Ich ver­schwieg es Ih­nen zu­erst, da ich be­fürch­te­te, die Me­lo­die wie­der zu hö­ren. Aber jetzt ist es ei­ner­lei. Als ich al­so mit dem al­ten Mann sprach, stand er auf und sag­te, er ha­be im Ne­ben­raum ei­ne phan­tas­ti­sche Ste­reo­an­la­ge, und er frag­te mich, ob ich nicht in­ter­es­siert sei, mir et­was dar­auf an­zu­hö­ren. Oh­ne ei­ne Ant­wort von mir ab­zu­war­ten, schal­te­te er die An­la­ge ein. Dann re­de­te er wei­ter. Als ich aber die Klän­ge ver­nahm, war ich so fas­zi­niert, daß ich ihm ge­bot, still zu sein. Die Me­lo­die war so dy­na­misch und ban­nend – und so sinn­be­tö­rend. Aber wenn ich zu­rück­den­ke – ich ha­be das Ge­fühl ge­habt, sie wür­de mir, kaum daß sie ver­k­lun­gen wä­re, ent­schwin­den wie ein Hauch von In­tui­ti­on.«
    Der Psych­ia­ter dach­te ei­ne Wei­le nach, dann sag­te er: »Viel­leicht war die­se Me­lo­die die ei­gent­li­che The­ra­pie.«
    »Wie?«
    »Ja, Sie ha­ben schon rich­tig ge­hört«, be­stä­tig­te Dr. Meck­lan. »Und das ist gar nicht so ab­surd. Ich ha­be mir ei­ne Theo­rie zu­recht­ge­legt, die ich aber durch ei­ni­ge Tests er­pro­ben möch­te.« Ky­an nick­te, dann stand er auf. Der Psych­ia­ter führ­te ihn zum an­de­ren En­de des Raum­es und bat ihn, sich auf die Couch zu le­gen. Ky­an tat dies und spür­te, wie er em­por­ge­ho­ben wur­de. Dann, als er sich in Au­gen­hö­he des Psych­ia­ters be­fand, stopp­te die Couch. Dr. Meck­lan ver­dun­kel­te den Raum, bis nur noch ei­ne Lam­pe glüh­te, die ge­gen die kah­le Wand ge­rich­tet war.
    Das Licht re­flek­tier­te sich dar­auf und schi­en Ky­an ins Ge­sicht.
    Dr. Meck­lan stell­te sich auf­recht zur Couch und blick­te Kas­si­an Ky­an in die Au­gen. Die­ser sah nur das fah­le Oval sei­nes Ge­sich­tes.
    Der Psych­ia­ter be­gann zu fra­gen.
     
    *
     
     
    »Sie ha­ben auf Lor­di­mer ge­schos­sen?«
    »Ja.«
    »Mit vol­ler Ab­sicht?«
    »Ja.«
    »Mit Mord­ab­sicht?«
    »Ja.«
    »Ha­ben Sie ihn ge­tö­tet?«
    »Nein.«
    »Wie kam das?«
    »Ich ziel­te auf sein Herz. Bis zu die­sem Punkt ging al­les gut. Dann aber, als ich den Ab­zug drücken woll­te, be­fiel mich ein Schwin­del. In dem Fin­ger, den ich um den Ab­zug ge­spannt hat­te, be­kam ich einen Krampf.«
    »Ging der Schuß los?«
    »Ja. Ich hat­te aber erst ge­nü­gend Kraft im Fin­ger, als der Lauf sich ge­senkt hat­te und auf das lin­ke Bein Lor­di­mers ziel­te.«
    »Ein Schuß, der die­se Stel­le trifft, ist nicht töd­lich. Wuß­ten Sie dies, be­vor Sie ab­drück­ten?«
    »Ja.«
    »Hö­ren Sie die Me­lo­die?«
    »Nein.«
    »Ha­ben Sie noch ein­ge­tra­ge­ne Waf­fen?«
    »Ja.«
    »Wur­den sie Ih­nen nach der Be­hand­lung wie­der­ge­ge­ben?«
    »Sie wur­den mir nicht ab­ge­nom­men.«
    »Wer­den Sie die Waf­fen be­hal­ten?«
    »Ja.«
    »Wer­den Sie sie ver­wen­den?«
    »Ich hof­fe …«
    »Hö­ren Sie die Me­lo­die?«
    »Nein, ich …«
    »Die Me­lo­die?«
    »Ja, ich – zum Teu­fel ja, ich hö­re sie!«
    Ei­ne Wei­le herrsch­te Stil­le. Ky­an wisch­te sich über die nas­se

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