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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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Stirn. Der Psych­ia­ter hat­te ihm das Tuch in die Hand ge­drückt.
    Dann, nach et­wa ei­ner hal­b­en Mi­nu­te, frag­te er:
    »Warum ha­ben Sie zu tö­ten ver­sucht?«
    »We­gen der Eh­ren, der Hoch­ach­tung. We­gen der Prahl­hän­se im Klub, de­nen ich be­wei­sen woll­te, daß mei­ne Mord­ver­su­che hoch­pro­zen­ti­ger wa­ren als ih­re. Und we­gen mei­ner Vor­fah­ren, die al­le tüch­ti­ge Mör­der wa­ren.«
    »Ver­üb­ten Sie ger­ne Mord­ver­su­che?«
    »Ja.«
    »Auch aus an­de­ren als den eben ge­nann­ten Grün­den? Zum Bei­spiel zur ei­ge­nen Freu­de?«
    »Ja.«
    »Hö­ren Sie die Me­lo­die?«
    »Nein.«
    »Ha­ben Sie schon Plä­ne für die nächs­te Zeit?«
    »Wie mei­nen Sie das?«
    »Wol­len Sie ver­rei­sen?«
    »Nein.«
    »Wol­len Sie hei­ra­ten?«
    »Fällt mir im Traum nicht ein.«
    »Wol­len Sie aus dem Klub aus­tre­ten?«
    »Wo den­ken Sie hin!«
    »Be­schrän­ken Sie sich dar­auf, nur mit ›Ja‹ oder ›Nein‹ zu ant­wor­ten, wenn dies mei­ne Fra­ge zu­läßt. – Wol­len Sie hei­ra­ten?«
    »Nein.«
    »Wol­len Sie aus dem Klub aus­tre­ten?«
    »Nein.«
    »Tra­gen Sie sich wie­der mit Mord­ge­dan­ken?«
    »Si­cher.«
    »Mor­den?«
    »Ja.«
    »Hö­ren Sie die Me­lo­die?«
    »… … … … … ..«
    »Hö­ren Sie die Me­lo­die?«
    „]a, ich hö­re sie!«
     
    *
     
    Dr. Meck­lan ließ die De­cken­be­leuch­tung auf­flam­men. Ky­an war schweiß­ge­ba­det, und der Psych­ia­ter bot ihm Ge­le­gen­heit, sich zu du­schen. Ky­an aber lehn­te ab.
    »Was ha­ben Sie ent­deckt?« frag­te er un­ge­dul­dig. Er stütz­te sich auf die Ar­me und sah dem Psych­ia­ter mit er­war­tungs­vol­len Au­gen ent­ge­gen.
    Dr. Meck­lan schwieg, in Ge­dan­ken ver­sun­ken.
    »Was ha­ben Sie ent­deckt?« forsch­te Ky­an aber­mals.
    »Ein Sche­ma«, sag­te der Arzt knapp.
    »Und? Ist es der Er­folg mei­ner Be­hand­lung?«
    »Ja.«
    »Er­zäh­len Sie.«
    Der Psych­ia­ter ließ die Couch her­un­ter, und als sie in der pas­sen­den Hö­he stopp­te, setz­te er sich auf ih­ren Rand. Er blick­te Kas­si­an Ky­an voll ins Ge­sicht.
    »Durch die ent­spre­chen­den Fra­gen«, be­gann er, »ha­be ich her­aus­ge­fun­den, daß Sie die­se Me­lo­die, die Sie so zer­mürbt, im­mer dann hö­ren, wenn Sie an Mord den­ken. Nicht dann, wenn die da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Er­eig­nis­se der Ver­gan­gen­heit Ge­gen­stand Ih­rer Über­le­gun­gen sind, son­dern dann, wenn Sie an einen Mord den­ken, den zu be­ge­hen Sie sich wün­schen. Die Me­lo­die schwillt in dem Ma­ße an, in dem Sie Ih­re Ge­dan­ken in­ten­si­vie­ren.«
    »Und was, wenn ich zu tö­ten ver­su­che?«
    »Dann, glau­be ich, wird die Me­lo­die so laut und schmer­zend, daß Sie ver­mei­nen, wahn­sin­nig zu wer­den.«
    »Und bis zu wel­chem Grad des Mord­ge­dan­kens ist die Me­lo­die er­träg­lich?«
    Kas­si­an Kyans Hän­de um­krampf­ten die Kan­ten der Couch, bis die Knö­chel weiß her­vor­tra­ten.
    »Ich möch­te sa­gen – drei­ßig, höchs­tens aber vier­zig Pro­zent. Al­so et­was über dem Durch­schnitt. Sie wis­sen, was das be­deu­tet?«
    Kyans Ba­cken­kno­chen spann­ten die Haut.
    Der Psych­ia­ter sag­te:
    »Sie wer­den nie wie­der mor­den kön­nen!«
     
    *
     
    Es war ei­ni­ge Ta­ge nach Kyans Spe­zi­al­be­hand­lung, achtund­vier­zig Stun­den nach sei­nem Be­such bei Dr. Meck­lan.
    Der Wind strich durch die al­ten, knor­ri­gen Bäu­me des Schloß­gar­tens, der schon seit ei­nem Jahr­hun­dert kei­ne Ver­än­de­rung er­fah­ren hat­te. Nur das Ge­sin­de des Hau­ses mäh­te hin und wie­der das Gras, um dem Park das ver­wil­der­te Aus­se­hen ei­nes Wal­des zu neh­men.
    Die an­de­ren Vil­len- und Schloß­be­sit­zer in der Nach­bar­schaft fan­den das Grund­stück zwar un­heim­lich – und ta­ten dies auch durch scheue Bli­cke kund, wenn sie an der schmie­de­ei­ser­nen Um­zäu­nung vor­bei­gin­gen –, doch Ky­an, der hier auf­ge­wach­sen war, küm­mer­te das we­nig. Er ließ den Be­sitz un­ver­än­dert, wie er schon seit Ge­ne­ra­tio­nen war. Er konn­te so bes­ser sei­nen Ge­dan­ken nach­ge­hen, wenn ihn das Flui­dum sei­ner Ah­nen um­fing. Oft wan­del­te er auf dem un­ebe­nen Ge­län­de ein­her, und im­mer

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