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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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sie ver­spü­re kei­ner­lei Ge­lüs­te, je­man­den zu tö­ten, gab aber gleich­zei­tig zu, es je­der­zeit zu kön­nen. Es deu­te­te al­les dar­auf hin, daß Syl­vi aus ir­gend­wel­chen un­er­find­li­chen Grün­den der Ge­burts­be­hand­lung ent­gan­gen war. Al­ban ver­such­te auch, den Grund da­für in Er­fah­rung zu brin­gen. Aber ver­ge­bens. So ent­schloß er sich, Syl­vi zur Frau zu neh­men, da­mit we­nigs­tens ihr Blut, durch­setzt mit dem ak­ti­ven Ad­rena­lin, in un­se­rer Fa­mi­lie er­hal­ten blie­be.«
    »Sehr er­staun­lich«, stell­te Dr. Meck­lan fest. »Und hat nie­mand mehr von Ih­rer Fa­mi­lie her­aus­fin­den kön­nen, wie die­se Frau der Be­hand­lung ent­kom­men war?«
    »Nein. Die Spu­ren ih­rer Her­kunft wa­ren to­tal ver­wischt.«
    »Und füh­ren Sie Ih­re Er­fol­ge auf die Ver­men­gung von Syl­vis Blut mit dem Ih­rer Fa­mi­lie zu­rück?«
    »Un­be­dingt. Ich möch­te es als Ver­er­bung be­zeich­nen.«
    Dr. Meck­lan schritt wei­ter, dann blieb er bei ei­ner ge­wis­sen Stel­le an der Wand ste­hen. Ein recht­e­cki­ges Stück Mau­er war lich­ter als der rest­li­che Teil. »Wur­de hier ein Bild ent­fernt?« frag­te er.
    »Ja. Aber ver­lan­gen Sie nicht von mir, daß ich Ih­nen sa­ge, warum. Es war ein Mit­glied un­se­rer Fa­mi­lie, das uns Schan­de brach­te. Er ver­dient es nicht, hier zu hän­gen. Aber das nächs­te Bild – se­hen Sie es sich ge­nau an.« Der Psych­ia­ter trat vor das Bild und be­trach­te­te es kri­tisch.
    »Se­hen Sie es?« frag­te Ky­an stolz. »Man sieht ihm sei­ne Durch­schlags­kraft an. Sei­nem Blick konn­te nie­mand stand­hal­ten. Und sein ener­gi­scher Mund! Ich hö­re noch heu­te den Klang sei­ner Wor­te in mei­nem Ohr. ›Kas­si­an‹, hat er ge­sagt, ›du bist der letz­te Ky­an, und es wird nach dir auch kei­nen Ky­an mehr ge­ben. Bil­de einen wür­di­gen Ab­schluß. Zeig es ih­nen. Zeig ih­nen, wo­zu ein ech­ter Ky­an fä­hig ist.‹«
    Ky­an nick­te in Ge­dan­ken.
    »So war mein Groß­va­ter Playk. Und dann hat er sich nach der Spe­zi­al­be­hand­lung das Le­ben ge­nom­men.«
    »Wis­sen Sie, warum?«
    »Nein, ich ha­be es nie her­aus­ge­fun­den. Er hat aber si­cher et­was Großes vor­ge­habt, denn ich fand dann im Kel­ler ei­ne Pis­to­le. Sie war ge­la­den und schuß­be­reit. So­gar ein Pro­be­schuß war dar­aus ab­ge­feu­ert wor­den. Ich ent­deck­te ihn als Quer­schlä­ger am Bo­den. Ich weiß bis heu­te nicht, was ihn in den Tod ge­trie­ben hat.« Kyans Ge­sicht über­zog ein dunk­ler Schat­ten. Dann aber klär­te sich sein Blick, und er sag­te mit ge­wohnt fes­ter Stim­me: »Im­mer­hin, es ist schon ganz be­acht­lich, daß er es bis zum Selbst­mord ge­schafft hat. Dies ist doch auch ei­ne Art von Mord.«
    Er sah den Psych­ia­ter an.
    »Ich bin über­zeugt, daß Sie dies nicht fer­tig­brin­gen könn­ten.«
    Dr. Meck­lan schüt­tel­te sich in ge­spiel­tem Ent­set­zen. »Ich den­ke auch nicht dar­an, mich um­zu­brin­gen …«
    Ky­an lach­te. »Ich auch nicht, lie­ber Dok­tor. Ich auch nicht. Ich ha­be noch et­was zu er­le­di­gen.«
    »Sie mei­nen das Ver­spre­chen, das Ih­nen Ihr Groß­va­ter ab­ge­run­gen hat?«
    »Ge­nau. Das bin ich ihm schul­dig.« Ky­an mus­ter­te den Psych­ia­ter. Wie man ihm sei­ne Un­be­hag­lich­keit an­merk­te! Sei­ne Mus­keln spann­ten sich, aber selbst­quä­le­risch spiel­te er sein Spiel wei­ter. Er führ­te die Maus, die nicht wuß­te, daß sie sich mit der Kat­ze un­ter­hielt, oder wenn man es so woll­te: die Kat­ze führ­te die Maus, die nicht wuß­te, daß sie ei­ne Maus war, zum nächs­ten Bild.
    »Das war mein Va­ter. Er starb, noch be­vor er zu großen Ta­ten schrei­ten konn­te.«
    »Wor­an denn?«
    »Ein Un­fall. Ein ganz simp­ler Ko­pter­un­fall.«
    »Er sieht gut aus – und noch sehr jung.«
    »Er starb mit zwan­zig. Ich hät­te ger­ne ein­mal mit ihm ge­spro­chen, aber das ging dann nicht mehr. Da­mals konn­te ich noch nicht spre­chen.«
    »Und Ih­re Mut­ter?«
    »Die war bei ihm.«
    Ky­an griff nach der Tür am En­de des Gan­ges.
    »Ver­zei­hen Sie, wenn ich mei­ne Neu­gier­de nicht be­zäh­men kann«, hör­te er Dr. Meck­lan sa­gen, »aber was soll die­ser lee­re Bil­der­rah­men auf der

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