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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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er­fah­ren.«
    »Und wie heißt er?«
    »Land­ru. Sagt Ih­nen nichts?«
    »Nein.«
    Ky­an schritt zur nächs­ten Tür.
    »Der gol­de­ne Ses­sel«, frag­te Dr. Meck­lan, »warum steht er hier?«
    Ky­an dreh­te sich um. Plötz­lich ging er schnel­len Schrit­tes zu dem Stuhl und warf ihn um. Dann deu­te­te er zur De­cke. »Se­hen Sie den Ring? Und die Schnur mit der Schlin­ge, die durch den Ring ge­zo­gen ist? Da hat sich mein Groß­va­ter auf­ge­hängt. Ich ha­be noch aus­drück­lich dem Per­so­nal be­foh­len, al­les so ste­hen­zu­las­sen, wie es war. Ich weiß nicht, wer den Stuhl wie­der auf­ge­stellt hat. Auch er soll lie­gen­blei­ben, wie ihn mein Groß­va­ter um­ge­wor­fen hat.«
    Der Psych­ia­ter schwieg be­ein­druckt. »Kom­men Sie«, for­der­te Ky­an ihn auf. Sie ge­lang­ten in einen lan­gen, schma­len Gang, an des­sen ei­ner Wand schwe­re Ge­mäl­de hin­gen. Die an­de­re Sei­te des Gan­ges war leer, bis auf einen Bil­der­rah­men, der ein­sam in der Mit­te hing.
    »Die Ah­nen­ga­le­rie«, er­klär­te Ky­an.
    Sie blie­ben vor dem ers­ten Bild ste­hen.
    »Dies ist der ers­te Ky­an, der die da­mals neu ein­ge­führ­te Be­hand­lung er­hal­ten hat.«
    Ky­an sah den Psych­ia­ter an.
    »Für ihn war es be­son­ders schwer. Er hat näm­lich erst im Al­ter von zwan­zig Jah­ren die Be­hand­lung be­kom­men. Er war über­haupt der ers­te Mensch, der trotz der Ad­rena­lin­re­ge­lung ver­such­te, je­man­den um­zu­brin­gen.«
    »Ich dach­te, der ers­te, der über­haupt dar­an­ge­gan­gen ist, der Be­hand­lung zu trot­zen, hieß Meil­lans?« Ky­an lä­chel­te. »Hieß er auch, und lei­der ging er mit die­sem Na­men in die Ge­schich­te ein. Aber so war es da­mals … Wenn Sie sich er­in­nern kön­nen, so hieß auch ein an der Be­hand­lung maß­geb­lich Be­tei­lig­ter Meil­lans. An ihm wur­de der ers­te Mord­ver­such aus­ge­führt. Da ließ der Mör­der sei­nen Na­men auf Ky­an um­än­dern. Ver­ständ­li­cher­wei­se schäm­te er sich für sei­nen al­ten. Auch mir ist die Er­wäh­nung pein­lich, aber – ich kann mich ja auf Ih­re Dis­kre­ti­on ver­las­sen, Dok­tor.« Im stil­len muß­te er lä­cheln. Der Psych­ia­ter wür­de be­stimmt nichts wei­ter­er­zäh­len kön­nen.
    »Der ers­te Ky­an hat üb­ri­gens einen Mord mit achtund­fünf­zig Pro­zent zu­stan­de ge­bracht. Für ihn, der als Pio­nier ei­ner neu­en Epo­che an­zu­se­hen ist, auf je­den Fall ei­ne her­vor­ra­gen­de Leis­tung.«
    Ky­an wies auf das nächs­te Bild.
    »Die­ser da ist nicht be­deu­tend.«
    Sie gin­gen ge­mäch­lich wei­ter. Dr. Meck­lan folg­te Ky­an auf dem Fuß. »Die nächs­te Zeit er­eig­ne­te sich nichts Auf­re­gen­des in un­se­rer Fa­mi­lie. Es war zwar schon zur Sit­te ge­wor­den, im­mer ein Mit­glied der Fa­mi­lie we­nigs­tens als Mör­der zu se­hen, aber die Leu­te wa­ren nie rich­tig bei der Sa­che, und es ge­lan­gen ih­nen nur durch­schnitt­li­che Leis­tun­gen.«
    »Hier le­se ich ›Aldraz Ky­an‹«, warf der Psych­ia­ter ein. »Mir ist, als ha­be ich die­sen Na­men schon ein­mal ge­hört.«
    »Das glau­be ich Ih­nen ger­ne. Von hier an ging es näm­lich mit un­se­rer Fa­mi­lie wie­der auf­wärts. Aldraz kam da­mals der Acht­zig-Pro­zent-Gren­ze ziem­lich na­he. Er heims­te vie­le Eh­ren ein und brach­te un­se­ren Na­men, den man wie­der zu ver­ges­sen im Be­grif­fe war, in al­ler Mun­de.«
    Dr. Meck­lan be­trach­te­te in­ter­es­siert das Bild.
    »Da­nach kam Syl­vi«, fuhr Ky­an fort. »Man er­zählt sich sa­gen­haf­te Din­ge von ihr.«
    »Syl­vi Mi­sui?«
    »Ja. Al­ban – Sie se­hen ihn ne­ben ihr ab­ge­bil­det – hat ih­re au­ßer­ge­wöhn­li­che Be­ga­bung ent­deckt. Sie war Dienst­mäd­chen bei uns. Nach Al­bans Auf­zeich­nun­gen war er ein­mal zu­fäl­lig in die Kü­che ge­kom­men und hat­te ge­hört, wie ein Hausan­ge­stell­ter ihr un­züch­ti­ge An­trä­ge mach­te. Plötz­lich hat­te Syl­vi ein Mes­ser in der Hand ge­hal­ten und den ver ängs­tig­ten Mann da­von­ge­jagt. Al­ban schwor in sei­nen Be­rich­ten, daß Syl­vi oh­ne wei­te­res in der La­ge ge­we­sen wä­re, die­sen Mann um­zu­brin­gen. Aber als er sie spä­ter zur Re­de stell­te, sag­te sie,

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