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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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ist, als le­be ich in mei­ner ei­ge­nen Welt, in der kein an­de­rer exis­tier­te.
    »Steh auf, steh auf! Du beißt mir in die Knö­chel.«
    Wo hat­te ich die­se Stim­me schon ge­hört? Schließ­lich konn­te ich sie nicht län­ger igno­rie­ren. Im­mer wenn ich zu den­ken ver­su­che, un­ter­bre­chen mich Stim­men. Ich hör­te zu kau­en auf, was im­mer es auch war, öff­ne­te die Au­gen und setz­te mich auf. Dies war bloß ein Raum; ich war schon frü­her in Räu­men ge­we­sen. Ein Mann stand über mir; ich kann­te ihn nicht. Es war bloß ein Mann.
    »Sie se­hen aus, als sei­en Sie äl­ter ge­wor­den«, sag­te ich zu ihm.
    »Gott sei Dank kann ich nicht ewig le­ben«, mein­te er. »Steh jetzt auf und komm mit, ich bring’ dich nach Hau­se. Du mußt ins Bett.«
    »Wel­ches Zu­hau­se?« frag­te ich. »Wel­ches Bett? Wer in al­ler Na­men sind Sie?«
    Er sah elend drein.
    »Nenn mi­di Adam«, sag­te er.
    Ich er­kann­te ihn hier­auf und ging mit ihm. Wir wa­ren in ei­ner Art Klub ge­we­sen; er sag­te mir nie, warum.
    Ich weiß im­mer noch nicht, warum wir in die­sen Klub ge­gan­gen sind.
     
    *
     
    Das Haus, zu dem er mich führ­te, hat­te die Form ei­nes um­ge­stülp­ten Bie­nen­kor­bes, und ich ging um­her wie ein Be­trun­ke­ner. Ein klump­fü­ßi­ger Be­trun­ke­ner.
    Die­ser fa­bel­haf­te Frem­de brach­te mich mit dem Fahr­stuhl hin­auf und in ein wei­ches Bett. Er zog mich aus und leg­te mich so sanft in die­ses Bett, als wä­re ich sein ei­ge­ner Sohn. Ich bin wirk­lich ge­rührt von der Freund­lich­keit, die mir Frem­de ent­ge­gen­brin­gen; per­sön­li­che An­zie­hungs­kraft, schät­ze ich.
    Nach­dem er mich ver­las­sen hat­te, blieb ich im Bett, so lan­ge ich konn­te; und das in dem um­ge­stülp­ten Bie­nen­korb. Dann wur­de die Dun­kel­heit tief und sti­ckig, und ich konn­te mir all die fet­ten, pel­zi­gen Kör­per, die mit Chi­tin­flü­geln aus­ge­stat­te­ten Bie­nen vor­stel­len, wie sie am Fuß­bo­den krab­bel­ten. Noch ei­ne Mi­nu­te, und ich wür­de kopf­über in sie hin­ein­fal­len. Hart­nä­ckig ver­such­te ich, es durch­zu­ste­hen, aber ein Mann hält nicht al­les aus.
    Auf Hän­den und Kni­en kroch ich aus dem Bett und zum Raum hin­aus. Schnell, lei­se, drück­te ich die Tür hin­ter mir ins Schloß; nicht ei­ne ein­zi­ge Bie­ne ent­kam.
    Am En­de des Kor­ri­dors spra­chen Leu­te in ei­nem be­leuch­te­ten Raum mit­ein­an­der. Ich schlich zur Tür­schwel­le, schau­te und horch­te. Der fa­bel­haf­te Frem­de sprach mit der fa­bel­haf­ten Frau; sie war im Nacht­hemd, hat­te ei­ne Hand ver­bun­den.
    Sie sag­te ge­ra­de: »Du wirst mor­gen mit den zu­stän­di­gen Stel­len re­den und ih­nen das Bitt­ge­such über­rei­chen müs­sen.«
    Er er­wi­der­te: »Es wird nichts da­bei her­aus­kom­men. Ich kann das Ge­setz nicht än­dern. Das weißt du. Es ist hoff­nungs­los.«
    Ich hör­te wei­ter zu.
    Er ließ sich auf sein Bett fal­len, barg das Ge­sicht in den Hän­den; schließ­lich sah er auf und sag­te: »Das Ge­setz be­steht auf per­sön­li­che Ver­ant­wor­tung. Wir müs­sen uns um Alex küm­mern. Es ist ein Spie­gel­bild der Zeit, in der wir le­ben; we­gen der Zeit­schir­me ha­ben wir – ob wir wol­len oder nicht – his­to­ri­sche Per­spek­ti­ven. Wir kön­nen er­ken­nen, daß der gan­ze Un­sinn der Ver­gan­gen­heit dem Un­ver­mö­gen in­di­vi­du­el­ler Ver­pflich­tung zu­zu­schrei­ben ist. Un­se­re Ge­set­ze sind dar­auf ein­ge­stellt, das zu kor­ri­gie­ren – was sie auch tun; der Zu­fall will es, daß wir die Last zu tra­gen ha­ben.«
    Er seufz­te und sag­te: »Das Trau­ri­ge dar­an ist, daß so­gar Alex dies er­kennt. Er sprach mit mir im Klub ziem­lich ver­nünf­tig dar­über, daß man der Zu­kunft nicht ent­rin­nen soll.«
    »Es schmerzt mich am meis­ten, wenn er ver­nünf­tig spricht«, sag­te die fa­bel­haf­te F. »Dann kommt ei­nem erst zu Be­wußt­sein, daß er noch im­mer lei­det.«
    Er er­griff ih­re ban­da­gier­te Hand, ganz so, als ha­be sie Schmer­zen, die sie lin­dern könn­ten, wenn sie sie un­ter­ein­an­der auf­teil­ten.
    »Ich wer­de mor­gen ver­su­chen, die zu­stän­di­gen Stel­len zu er­rei­chen«, ver­sprach er, »und wer­de sie bit­ten, die

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