10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
uniformierten Polizisten und hielt sie Edward Hazlett Wood vor Augen. »Kommen Sie ruhig mit, Wood, oder muß ich sie Ihnen umlegen?«
Er wußte, daß ich jede seiner Bewegungen blockieren würde, und so drehte er sich betäubt um und ging mit.
Ich hatte noch ein sehr interessantes, intellektuelles Problem zu lösen. Ich mußte bezeugen, daß ich klug genug war, einen außersinnlichen Verbrecher zu fangen, ohne mein eigenes außersinnliches Talent preiszugeben. Davon hing nicht nur das mögliche Ende meiner Laufbahn als Hüter des Gesetzes und der Ordnung ab. Ein Wort des Verdachtes gegen Captain Howard Snell, und irgendein gerissener Verteidiger würde den vollkommen vernünftigen Zweifel laut werden lassen, welcher von den Psi-Männern nun eigentlich die Stahlkammertür geöffnet habe.
Und da ich geschworen hatte, das Gesetz aufrechtzuerhalten und innerhalb der Gesetzesgrenzen zu arbeiten, müßte ich die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagen, so wahr mir Gott helfe.
Aber nach demselben vernünftigen Gesetz müßte ich dies erst tun, wenn man mich ausdrücklich danach fragte.
Und um die Frage Edward Hazlett Woods zu beantworten: Die perfekte Antwort auf das perfekte Verbrechen, das von einem perfekten Verbrecher ausgeführt wurde, ist eine perfekte Vergeltung.
Meist plagt einen Mörder das Gewissen. Hat er aber keines, so wird ihm eine Furie auf den Hals geheizt – eine Furie aus Stahl!
Lewis Padgett
Den Rächer auf den Fersen
Schon immer seit den Tagen Orests hat es Menschen gegeben, die von imaginären Furien verfolgt wurden. Erst im zweiundzwanzigsten Jahrhundert erschuf sich die Menschheit wirkliche Furien.
Zu dieser Zeit war sie in ein kritisches Stadium getreten.
Man hatte guten Grund, Furien in menschlicher Gestalt zu bauen, die den Fußspuren jedes Mörders folgen sollten. Sonst niemandem, denn es gab kein anderes Verbrechen von Bedeutung mehr.
Es war ganz einfach. Ohne Warnung würde ein Mensch, der sich bis dahin in Sicherheit gewiegt hatte, stete Schritte hinter sich vernehmen. Er würde sich umdrehen und die zweiarmige Maschine hinter seinem Rücken sehen, welche die Gestalt eines Mannes aus Stahl besaß und unbestechlicher als jeder Mensch aus Fleisch und Blut war.
Erst dann würde der Mörder erfahren, daß er von den allwissenden Elektronengehirnen gerichtet und verurteilt worden war.
Für den Rest seiner Tage würde der Mensch die Tritte hinter sich hören. Ein wanderndes Gefängnis mit unsichtbaren Stäben, die ihn von der Welt trennten. Sein ganzes Leben lang würde er nie wieder allein sein.
Und eines Tages – er wußte nicht, wann – würde sein Wächter zum Henker werden.
*
Danner lehnte sich bequem in den Sessel zurück, der sich automatisch der Bewegung anglich, und ließ mit geschlossenen Augen den teuren Wein über die Zunge rinnen. Er fühlte sich vollkommen sicher – ja, bestens behütet. Jetzt saß er bereits eine Stunde hier, hatte das teuerste Essen bestellt und sich an der Musik erfreut, die einschmeichelnd durch den Raum schwebte. Hier ließ es sich leben. Hier ließ es sich sogar sehr gut leben, nachdem er – seit kurzem – viel Geld sein eigen nannte.
Gewiß, er hatte töten müssen, um zu Geld zu kommen, doch beunruhigten ihn keine Schuldgefühle. Es gibt keine Schuld, wenn man nicht entdeckt wird, und Danner hatte einen Schutzengel, einen Schutzengel an höchster Stelle, was noch nie der Fall gewesen war. Danner kannte die Folgen, die ein Mord nach sich zog. Wenn Hartz ihn nicht überzeugt hätte, daß er sich vollkommen sicher fühlen könne, hätte er niemals den Abzug betätigt.
Die Erinnerung an ein archaisches Wort blitzte in seinen
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