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10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
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Ge­dan­ken auf: Sün­de. Das Wort er­weck­te kein Echo.
    Einst hat­te es auf un­ver­ständ­li­che Wei­se et­was mit Schuld zu tun ge­habt – nun nicht mehr. Die Mensch­heit hat­te schon zu viel mit­ge­macht. Sün­de war ein Wort oh­ne Be­deu­tung ge­wor­den.
    Dan­ner ver­scheuch­te die Ge­dan­ken und kos­te­te den Sa­lat aus jun­gen Palm­knos­pen. Er schmeck­te ihm nicht. Nun, sol­cher­lei Din­ge wa­ren zu er­war­ten. Nichts war eben voll­kom­men. Er nipp­te wie­der am Wein und fand Ge­fal­len an der Art, wie das Glas in sei­ner Hand wie et­was Le­ben­des zu vi­brie­ren schi­en. Das Ge­tränk mun­de­te ihm aus­ge­zeich­net, so daß er zu­nächst ver­sucht war, mehr da­von zu be­stel­len, doch dann be­schloß er, es lie­ber auf ein an­der­mal zu ver­schie­ben. Es gab noch so vie­le Ver­gnü­gun­gen, die ihn er­war­te­ten und je­des Ri­si­ko wert wa­ren. Er hat­te na­tür­lich gar kein Ri­si­ko ein­ge­hen müs­sen.
    Dan­ner war ein Mann, der zur falschen Zeit auf die Welt ge­kom­men war. Er konn­te sich noch an die letz­ten Ta­ge des ver­lo­ren­ge­gan­ge­nen Pa­ra­die­ses er­in­nern, war aber da­mals so jung ge­we­sen, daß er ein Op­fer des Sys­tems der Gü­ter­knapp­heit wur­de, das die Ma­schi­nen ih­ren Schöp­fern auf­ge­zwun­gen hat­ten. In sei­ner frü­hen Ju­gend hat­te er wie al­le an­de­ren je­den Lu­xus­ar­ti­kel um­sonst er­hal­ten. Er konn­te sich an die gu­te al­te Zeit er­in­nern, da die Traum­ma­schi­nen noch funk­tio­nier­ten, die solch wun­der­ba­re, mär­chen­haf­te Er­leb­nis­se ver­mit­tel­ten, wie sie nie­mals hät­ten Wirk­lich­keit wer­den kön­nen. Aber dann kam das neue Sys­tem, und mit dem Ver­gnü­gen war es aus. Nun er­hielt man nichts als das Not­wen­digs­te.
    Jetzt muß­te man ar­bei­ten, wo­bei Dan­ner je­de Mi­nu­te haß­te.
    Als da­mals plötz­lich der Um­schwung er­folg­te, war er zu jung und un­er­fah­ren ge­we­sen, um an dem ein­set­zen­den Raf­fen teil­neh­men zu kön­nen. Wer heut­zu­ta­ge reich war, hat­te sein Ver­mö­gen da­durch ge­macht, daß er die letz­ten Lu­xus­ar­ti­kel, wel­che die Ma­schi­nen noch her­stell­ten, an sich ge­ris­sen hat­te. Al­les, was Dan­ner be­saß, wa­ren schö­ne Er­in­ne­run­gen und das Ge­fühl, be­tro­gen wor­den zu sein. Und al­les, was er woll­te, war ein Le­ben wie in den al­ten Zei­ten, wo­bei es ihm gleich­gül­tig war, wie er es er­lan­gen konn­te.
    Nun, jetzt führ­te er wie­der so ein Le­ben. Er be­rühr­te den Rand des Wein­gla­ses mit ei­nem Fin­ger und fühl­te, wie es un­ter sei­ner Be­rüh­rung lei­se zu klin­gen be­gann. Er frag­te sich, ob es wohl von Men­schen­hand her­ge­stellt wor­den war. Er ver­stand eben noch zu we­nig von Lu­xus­gü­tern, aber er wür­de für den Rest sei­nes Le­bens Zeit fin­den, sich die­ses Wis­sen an­zu­eig­nen und da­bei glück­lich sein. Er blick­te auf und sah durch die trans­pa­ren­te Kup­pel des Re­stau­rants die Tür­me der Stadt. So weit er bli­cken konn­te, bil­de­ten sie einen stei­ner­nen Wald. Da­bei stell­ten sie nur ei­ne Stadt von vie­len dar. Wenn er sich hier zu lang­wei­len be­gann, so gab es al­so noch ge­nug an­de­re.
    Über das gan­ze Land, den ge­sam­ten Pla­ne­ten, er­streck­te sich ein Netz, das wie ein rie­si­ges Mons­ter Stadt mit Stadt ver­band. Nen­nen wir es die »Ge­sell­schaft«.
    Dan­ner fühl­te, wie ih­re Grund­fes­ten ein we­nig un­ter ihm wank­ten.
    Er nahm das Wein­glas und leer­te es has­tig. Das lei­se Un­be­ha­gen in ihm, das die Fun­da­men­te der Stadt zu er­schüt­tern schi­en, war ein völ­lig neu­ar­ti­ges Ge­fühl. Es war durch ein noch nie er­leb­tes Furcht­emp­fin­den her­vor­ge­ru­fen wor­den. Ja na­tür­lich, durch die Tat­sa­che, daß er nicht ent­deckt wor­den war.
    Un­sinn! Die Stadt war äu­ßerst kom­pli­ziert und steu­er­te al­les mit Hil­fe der un­be­stech­li­chen Ma­schi­nen. Sie al­lein be­wahr­ten den Men­schen da­vor, die An­zahl der aus­ge­stor­be­nen Spe­zi­es zu be­rei­chern. Und die Ana­log­rech­ner und elek­tro­ni­schen Kal­ku­la­to­ren bil­de­ten den Kern des Sys­tems. Sie schu­fen die Ge­set­ze, die not­wen­dig wa­ren, um die

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