10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
den Jungen herum, so daß er ihm in die Augen sah, und zwang ihn zu Boden. Ehe das Kind noch um Hilfe schreien konnte, hatte ihm Benjacomin die Spritze mit dem Wahrheitsserum hineingestoßen.
Johnnys einzige Reaktion betraf den Schmerz, gefolgt von einem Hammerschlag, daß er meinte, sein Schädel müsse explodieren, als die mächtige Droge zu wirken begann.
Benjacomin spähte übers Wasser. Die Mutter schwamm gerade. Sie schien zurückzublicken. Offensichtlich war sie unbesorgt.
Sie dachte wohl, ihr Kind betrachte einen Gegenstand, den der Fremde herzeigte.
»So, mein Junge«, verlangte Benjacomin, »sag mir, was ist die Äußere Abwehr?«
Das Kind gab keine Antwort.
»Los, mein Junge! Was ist die Äußere Abwehr? Hörst du – was ist die Äußere Abwehr?« wiederholte Benjacomin.
Das Kind gab noch immer keine Antwort.
So etwas wie Entsetzen befiel Benjacomin Bozart, als er erkannte, wie viel er riskiert hatte – seine persönliche Sicherheit auf diesem Planeten, ja, sogar die Pläne selbst. Und das alles für eine Chance, das Geheimnis der Norstrilier zu brechen.
Ganz simple, primitive Vorrichtungen hatten ihm Einhalt geboten. Das Kind war bereits gegen einen solchen Angriff immun. Jeglicher Versuch, ihm ein bestimmtes Wissen zu entreißen, scheiterte an dem totalen Stillschweigen, das der folgende Reflex bedingte.
Dem Kind war es buchstäblich unmöglich, auch nur ein Wort hervorzubringen.
*
Ihr nasses Haar gleißend im Sonnenschein, drehte sich die Mutter um und rief: »Bist du auch schön artig, Johnny?«
Benjacomin meldete sich statt dem Jungen. Er schrie zurück: »Ich zeige ihm gerade meine Fotos, Ma’am. Hat großen Spaß daran. Sie können ganz unbesorgt sein.« Er winkte ihr freundlich zu.
Die Mutter zögerte einen Augenblick, dann wandte sie sich um und schwamm langsam davon.
Noch immer unter dem Einfluß der Droge, saß Johnny auf Benjacomins Schoß, leicht und wie gelähmt.
Benjacomin sprach: »Johnny, wenn du mir jetzt nicht sagst, was ich wissen will, stirbst du einen qualvollen Tod.«
Der Junge wehrte sich schwach gegen seine Umklammerung.
Benjacomin wiederholte: »Hast du gehört – ich werde dir sehr, sehr weh tun, wenn du mir nicht sagst, was ich wissen will! Also … Was sind die Äußeren Abwehranla gen? Was?«
Das Kind wand und krümmte sich, und Benjacomin erkannte, daß es verzweifelt darum bemüht war, seinen Befehlen nachzukommen, nicht aber zu fliehen. Er ließ das Kind zu Boden gleiten. Sofort streckte der Junge seinen Finger aus und begann etwas in den nassen Sand zu malen.
Die Buchstaben waren deutlich zu erkennen.
Da fiel der Schatten eines Mannes über sie.
Benjacomin – auf alles gefaßt, bereit, augenblicklich herumzuwirbeln, sein Heil im Mord oder in der Flucht zu suchen – glitt neben dem Kind zu Boden und sagte: »Das ist ja ein lustiges Spiel. Und so schön 1 Komm, zeig mir noch eins.« Lächelnd blickte er empor auf den Erwachsenen. Der Mann war ihm unbekannt.
Der Fremde sah ihn an, mit einem höchst merkwürdigen Blick, aus dem aber jegliches Interesse schwand, als er auf Benjacomins freundliches Gesicht traf – auf die Maske eines Mannes, der sich mit so großer Hingabe und Zärtlichkeit dem kleinen Kind widmete.
Der Finger malte noch immer Buchstaben in den Sand.
Dann lag das Rätsel offen da:
MUTTER FETTCHENS
KLEENE KETTCHENS.
*
Zurück aus dem Meer kam die Frau – die Mutter mit den Fragen. Benjacomin strich sich über den Rockärmel und brachte die zweite Spritze zum Vorschein, mit einem Gift, das erst nach Tagen oder Wochen emsiger Untersuchungen aufzuspüren war. Er stieß die Nadel direkt in das Gehirn des Jungen, knapp hinter dem Haaransatz. Der winzige Einstich blieb somit
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